„Schwarz-Grün ist ein Lotto-Sechser“
Seit dem 1. September verstärkt Stefan Rapp als Individualcoach das Trainerteam der Kampfmannschaft des FC Wacker Innsbruck. Im Interview mit dem tivoli12 magazin erzählt er von seinem Werdegang als Spieler und Trainer, seinen Aufgaben als Individualcoach und warum der FC Wacker Innsbruck wie ein Lotto-Sechser ist.
Stefan, herzlich willkommen zurück beim FC Wacker Innsbruck! Du hast ja eine recht abwechslungsreiche Vergangenheit beim Tiroler Traditionsverein. Wie hat es bei dir begonnen?
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Mit drei Jahren hatte ich die erste Dress, mit fünf Jahren war ich Mitglied und Spieler beim FC Wacker Innsbruck, dann zwischenzeitlich habe ich beim LAZ gespielt, bin dann aber wieder zurück gekommen. Danach ging es weiter in die U21 des damaligen FC Tirol, habe da allerdings aus diversen Gründen keine Zukunft gesehen und bin nach Hall gewechselt. Meine weiteren Stationen waren Wörgl und Bregenz. Dort war ich sechs Jahre, zwei davon bin ich leider mit Kreuzbandriss ausgefallen. Danach bin ich zu Wattens und durch die Spielgemeinschaft wieder zum FC Wacker zurück gekommen.
Nach deiner Spielerkarriere bist du ins Trainergeschäft eingestiegen.
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Begonnen habe ich in Rinn, in der Landesliga, danach war ich zwei Jahre in Absam in der Tiroler Liga und jetzt ein Jahr in der Regionalliga.
Nach dem nicht gerade einfachen Jahr in Schwaz bist Du wieder bei deinem Stammverein gelandet. Wie kam es dazu?
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Ich wollte mir eigentlich eine Auszeit nehmen und mich bei anderen Vereinen wie Wacker, Bayern oder in Italien umsehen, wie gearbeitet wird. Ganz unverhofft, wie die Jungfrau zum Kind, sind wir dann ins Gespräch gekommen.
Wie muss man sich das vorstellen?
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Oliver Prudlo hat mich kontaktiert, sie suchten einen Individualtrainer. Es gab auch noch andere Kandidaten, aber ich habe den Zuschlag bekommen.
Du bist bei uns als Individualtrainer beschäftigt. Wie sehen Deine Aufgaben aus?
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Ich bin hauptamtlich angestellt. Wenn der Trainer ein Gruppentraining macht, bin ich bei der Kampfmannschaft dabei. Ansonst werde ich mit den jungen Spielern, vor allem mit den zwei Challenge-Spielern, Individualtraining machen. Natürlich arbeite ich auch mit den anderen Jungen. Entweder werden diese extra abgestellt oder in eigenen Einheiten an deren Stärken und Schwächen gearbeitet. Das ermitteln wir anhand einer Analyse. Dann werden wir mittels gezieltem, methodischen Training die Stärken verbessern und die Schwächen versuchen zu minimieren. Das ist natürlich alles mit dem Konditionstrainer koordiniert.
Wie sieht eine Einheit beim Individualtraining aus?
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Nehmen wir an, ein Spieler hat eine Kopfballschwäche. Da beginnt man mit einfachen Übungen, man schaut auf die Körperhaltung und die Schrittstellung – die Meisten springen lediglich mit einem Bein ab. Man muss natürlich vorsichtig sein und nicht zu viele eingeschliffene Mechanismen verändern, sonst kann der Spieler Probleme bekommen, aber um auf unser Beispiel zurück zu kommen, es gibt am Spielfeld Situationen, in denen es nötig ist, auch mit dem schlechteren Sprungbein abzuspringen. Vielleicht ist genau dieser Zentimeter dann entscheidend, um an den Ball zu kommen. Es ist eben Detailarbeit. Im Fußball ist inzwischen jedes Detail wichtig und dort werde ich ansetzen.
Für Dich schließt sich ein Kreis. Als kleiner Junge hast Du bei uns das Fußballspielen erlernt. Jetzt hilfst Du den Jungprofis sich zu verbessern. Wie ist es zum FC Wacker Innsbruck zurück zu kehren?
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Eigentlich ist es ein Traum. Ich habe damals in Bregenz immer wieder Kämpfe mit meinen Mitspielern gehabt, weil ich mich gefreut habe, dass Wacker Meister wurde. Wir haben ja auch das vorletzte Spiel mit Bregenz gegen den FCW gehabt und da haben sie souverän mit 3:0 gewonnen. Vor dem Spiel bin ich von Journalisten gefragt worden, was ich mir von der Partie erwarte. Ich habe nur gesagt „ich hoffe, dass sie gewinnen“ (lacht). Das ist ja eigentlich pervers, wenn man als Spieler des gegnerischen Vereins sagt, der Andere möge gewinnen. Natürlich habe ich in den 90 Minuten alles für Bregenz gegeben! Das ist klar! Allerdings habe ich mich auch sehr gefreut, dass sie Meister wurden. Schwarz-Grün ist einfach etwas Besonderes und jetzt darf ich bei der Kampfmannschaft mitarbeiten. Das ist ein Lotto-Sechser!