Die Angst vor dem Ende einer Serie
Der FC Wacker Innsbruck hat in dieser Saison schon etwas erreicht, was vor ihm noch kein Aufsteiger in der Geschichte der Bundesliga geschafft hat. Nach acht Spielen und zwanzig eroberten Punkten lachen die Innsbrucker von der Tabellenspitze. Ist das alles reiner Zufall, oder Lohn der geleisteten Arbeit?
Ich glaube, keiner von uns hätte gedacht, dass wir knapp zweieinhalb Jahre nach dem Abstieg in die Erste Liga, so schnell wieder in der Bundesliga vorne mitspielen. Das ist zwar vorerst eine Momentaufnahme, aber die sollten wir genießen. Das ist eindeutig der Lohn der Arbeit in den letzten beiden Jahren.
Diese Saison wurde schon Großes geleistet. Denkt man an das sensationelle 4:0 gegen Rapid Wien oder an das 3:0 beim Vizemeister Austria. Überhaupt hat Wacker Innsbruck zum letzten Mal am 23. April (letzte Saison) verloren. Gegner waren die Amateure der Austria. Seitdem gab es 13 Siege und drei Unentschieden. 42 Punkte in Folge von 48 möglichen. Wie lange wird das so weitergehen? Experten und so mancher Fan prophezeien schon lange das Ende der Serie.
Fast wäre es im letzten Spiel soweit gewesen. Wr. Neustadt war bedenklich nahe dran, uns alle drei Punkte aus dem Tivoli zu entführen. Mit 14 Torschüssen hatten die Niederösterreicher um zwei mehr als wir. Auch mit neun Eckbällen waren sie klar im Plus. Nur unsere Abwehr hielt stand und schickte Wr. Neustadt sage und schreibe neun Mal ins Abseits. Das zeigt von Nervenstärke. Bei einem Latten- und einem Stangentreffer hatten die Niederösterreicher allerdings auch Riesenglück.
Angetrieben von einem großartigen Publikum eroberte sich Wacker Innsbruck auch Vorteile in der zweiten Halbzeit. Dennoch hatte es von der Tribüne aus öfters den Anschein, dass unseren Spielern auch die Serie unheimlich ist und sie regelrecht Angst vor deren Ende verspüren. Zu nervös agierte man in vielen Situationen. Ich kann mir gut vorstellen, dass so eine lange Serie mit der Zeit auch Kopf und Beine lähmen kann. Seit 16 Spielen ungeschlagen. Wie lange geht das noch? – Fragen sich wahrscheinlich nicht nur die Fans. So gesehen, schätze ich den Punkt gegen Wr. Neustadt hoch ein.
Am Samstag kommt es zum Retourspiel im fernen Niederösterreich. Die Karten werden wieder neu gemischt und nach den gezeigten Leistungen am Tivoli ist Wacker Innsbruck da nicht mehr der alleinige Favorit. Angst vor dem Ende der Serie braucht man auch nicht zu haben. Wenn es sein soll, geht sie eben zu Ende. In den folgenden Spielen gegen Rapid und Salzburg hat man sowieso nichts zu verlieren. So gesehen, blicke ich optimistisch in die Zukunft.
Noch ein Wort zum Publikum. Was am Samstag beim Spiel in der zweiten Halbzeit von den Tribünen gekommen ist, war schon gigantisch. Wir nähern uns einem „St. Tivoli“. Es ist schön, mit anzusehen wie viele Emotionen unser Verein auslöst. Da wird bei Chancen des Gegners vor Schreck geschrien und wenn die Unseren etwas „versemmeln“, ist es sowieso um nichts leiser. Großartig, das ist Fußball und darum lieben wir diesen Sport und unseren Verein!
Als der Jubel dann verebbte und die Fans die steilen Treppen nach unten stiegen, war es still im Stadion. Sollte man nun mit dem Punkt zufrieden sein oder war mehr drinnen? Da war sie wieder die Angst vor dem Ende der Serie. Sie wird kommen, doch hoffen alle, nicht beim nächsten Spiel. Und schlussendlich können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Nur nicht erfolgsverwöhnt werden!
Zu unseren jüngeren Zusehern möchte ich noch sagen, spielt während des Spieles nicht mit den Handy herum. Sitzt nicht auf den Stangen wie die Hühner und versucht nicht die Coolsten zu sein. Es geht um unseren FC Wacker Innsbruck. Deswegen gehen wir ins Stadion und peitschen ihn von Sieg zu Sieg. Informiert euch besser, wie man den Verein unterstützen kann und was man machen soll, um noch mehr Stimmung ins Stadion zu bringen. Forderungen für eine eigene Kindertribüne bringen nichts. Die Jugend ist unsere Zukunft. Fußball ist die schönste Nebensache der Welt und das Facebook kann bis nach dem Spiel warten! Es ist so toll, wenn man richtig mitgeht und der Mannschaft den nötigen Rückhalt gibt. Man muss es nur tun!
Und das Wort zum Schluss, ich werfe meine Kneissl-Ski in den Müll, weil die Firma längst den Tiroler Weg verlassen hat!