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Schiedsrichtertrio als Alleinherrscher?

Schiri Lechner hatte in Wiener Neustadt nicht seinen besten Tag

Wer erinnert sich nicht an die Weltmeisterschaft in Südafrika? Der ewig junge und brisante Schlager zwischen England und Deutschland stand auf dem Programm. Die Briten erzielten den für alle Zuschauer im Stadion und Fernsehen klar ersichtlichen Ausgleich. Doch wie reagierten die Unparteiischen? Der Schiedsrichter und seine Assistenten entschieden zur Verwunderung der jubelnden Spieler auf Abstoß. Kein Tor?

Der Ball hatte doch mit vollem Umfang die Torlinie überschritten. Erstaunte Blicke, Ärger beim Betreuerteam und im Anschluss heiße Diskussionen der interessierten Zuschauer, wie derartige Entscheidungen getroffen werden können und niemand eine Möglichkeit hat, den Schiedsrichter auf seinen gravierenden Fehler aufmerksam zu machen. Ist dies eine einmalige Angelegenheit?

Leider nein, denn Woche für Woche werden in allen Ligen der Welt Spiele nicht nur durch die Akteure auf dem Rasen entschieden, sondern die drei „Männer in Schwarz“ greifen direkt in den Spielverlauf ein und „steuern“ die Resultate.

Sie alleine treffen die Entscheidung, ob ein Spieler im Abseits gestanden hat, ob im Zweikampf ein Foul passiert ist, wer dieses begangen hat, ob der Ball die Seiten- oder die Outlinie überschritten hat und ob ein Spieler von seinem Gegenüber im Strafraum mit unfairen Mitteln gestoppt worden ist. Sind diese Drei mit besonderen Fähigkeiten, mit Radaraugen, mit „überschnellen“ Reaktionen und Beinen eines Dauerläufers ausgestattet oder sind sie Menschen wie die Spieler und zahlreichen Fans?

Warum ich auf der Suche nach einem solchen mit überragenden Eigenschaften ausgestatteten „Zweibeiner“ bin, zeigt folgende Begebenheit aus dem Bundesligaspiel SC Magna Wiener Neustadt gegen FC Wacker Innsbruck am Samstag, den 2. 10. 2010:

In der 28. Minute wird ein Freistoß durch die Niederösterreicher rasch abgespielt, Patrik Wolf enteilt Ernst Öbster und dieser bekommt ihn am Trikot zu fassen, was den Niederösterreicher außer Tritt und zu Fall bringt. Ganz klar spielt sich diese entscheidende Szene außerhalb des Strafraumes ab, allerdings stürzt Wolf in diesen. Der Wiener Schiedsrichter zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt und hält Ernst Öbster die gelbe Karte unter die Nase. Der Strafstoß wird verwandelt, der FC Wacker Innsbruck liegt zum zweiten Mal in dieser Saison in Rückstand.

Doch nach einer Halbzeit ist ein Match bekanntlich nicht zu Ende und entschieden. Weitere strittige Szenen sollten vor allem die Spieler, das Betreuerteam und die treuen Fans der Schwarz-Grünen ärgern:
Wenige Minuten nach der Pause dringt Wackerspieler Miran Burgic in den Strafraum der Gastgeber und will aufs Tor schießen. Doch dazu kommt er nicht, ein Gegenspieler rempelt ihn um. Eigentlich eine klare Entscheidung oder? Da bleibt aber die Pfeife des Schiedsrichters stumm, der Assistent an der Linie reagiert auch nicht, das Spiel läuft weiter.

Einige Minuten später: Julius Perstaller wird toll am Sechszehner angespielt, will mit dem Ball am Fuß Richtung Tor ziehen, wird von zwei Wiener Neustädter Spielern in die „Zange“ genommen und kommt zu Fall. Ein fragender Blick zum Unparteiischen, kleine Proteste der Spieler – wieder kein Pfiff, wieder kein Elfmeter!

Wie kann das sein? Ist ein Foul an einem Innsbrucker im Strafraum weniger wert als eines außerhalb an einem Wiener Neustädter? Sind die drei Herren des Schiedsrichtergespannes wirklich unparteiisch?

Für uns Fans liegt ein klarer Fall einer Benachteiligung vor und wir dürfen unserem Ärger auf der Tribüne mit – ich gebe zu – nicht immer feinen Worten Luft machen, die Spieler und Betreuer müssen aber mehr oder weniger kommentarlos das Ungerechte über sich ergehen lassen, sonst setzt es die nächste Strafe: gelbe Karte, Platzverweis, Trainer auf die Tribüne, Geldstrafe,… Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen und betrifft nicht nur das laufende Spiel, sondern durch die zu erwartenden Sperren auch die nächsten.

Welche Konsequenzen gibt es für das Schiedsrichtertrio? Höchstwahrscheinlich keine, denn einen Fehler zu begehen sei menschlich, ein Irrtum ebenso.

Ist ein solches Handeln und Tun im 21. Jahrhundert, wo eine Vielzahl an technischen Überprüfungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, noch zeitgemäß und gerecht? Nein, aber wenn selbst Verantwortliche der höchsten Fußballgremien meinen, Schiedsrichterentscheidungen seien das Salz in der Suppe, dann bleibt uns treuen Fans nichts anderes übrig, als diese „Salzbrühe“ immer wieder auszulöffeln und uns möglichst daran nicht zu verschlucken. Fair finde ich das aber nicht!

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Autor: Heidi Roznovsky

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