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Traditionsduell und Hass-, äh Westderby

Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns und um es vorwegzunehmen, der FC Wacker Innsbruck blieb dabei ungeschlagen. Unsere beiden Damenteams gewannen ihre Spiele, wobei das 4:0 über den Rekordmeister USC Landhaus besonders hervor zu heben ist. Man kann sagen, beeindruckend. Am samstägigen Abend setzte dann unsere Kampfmannschaft eines drauf und knöpfte Rapid Wien hochverdient einen Punkt ab.

Nette Begrüßung

Das Wochenende begann für die schwarz-grünen Fans am Samstag bereits um 10 Uhr. Da trafen sich die Einen, um in den Bus zu steigen und die Anderen, um auf den Zug Richtung Wien zu warten. Man entschloss sich beim Fanclub I Furiosi mit Bus, statt wie vorgesehen mit der Bahn anzureisen, weil man so den Geburtstag des „Capos“ gleich mitfeiern konnte. Alles Gute Hubi!
Nach über sieben Stunden Busfahrt kam man an der Raststätte Auhof, kurz vor Wien an. Der Freund und Helfer war auch rasch zu Stelle und begrüßte uns mit den Worten, „jetzt kommt die oaschwarme Partie“. Für solch eine Beleidigung würde man in unserem Forum wohl länger gesperrt sein. Im Namen des Staates darf man das. Das Verhalten der Wackerianer darf man getrost als vorbildlich bezeichnen. Man zog sich ganz einfach zurück und ließ sich nicht weiter provozieren.

Ein Hexenkessel

Im St. Hanappi angekommen, staunte man nicht schlecht über das Labyrinth, welches man durchschreiten musste, um zum Einlass zu gelangen. Dort durfte man seine teure Eintrittskarte zum dritten Male vorweisen. Zum Vergleich, 21 Euro kostet dort die Karte im Auswärtssektor und bei uns geht eine Familie mit zwei Kindern um 25 Euro ins Stadion. Ich war erstaunt über unseren randvollen Sektor in Hütteldorf. So viele Wackerianer habe ich in diesem Stadion noch nie erlebt. Wacker Innsbruck zieht, was auch das volle Hanappi zeigte.
Das Spiel begann mit einer blauen Choreographie der Grün-Weißen. Warum blau, war das ihr Zustand? Wacker Innsbruck begann wie aus der Pistole geschossen. Nichts war’s mit dem Schaum vorm Mund, der Hütteldorfer. Erst zur Mitte der ersten Halbzeit haben sich die Wiener etwas erfangen und in diese Phase hatten wir aber Glück, als der Schiedsrichter zurecht keinen Elfer für Rapid gab, aber eine harte Gelb- Rote für Kavlak wegen Schwalbe zeigte. Aber was soll’s. Erinnern wir uns an Wiener Neustadt zurück…

In Folge wurde Wacker Innsbruck immer stärker und erzielte verdient den (wunderschönen) Führungstreffer durch Öbster. In Halbzeit zwei drückte Rapid plötzlich auf den Ausgleich, welcher auch glücklich gelang. Aber Innsbruck spielte beherzt weiter und war dem Sieg immer näher als Rapid. Chance um Chance wurden vergeben. Für die Fans war es kein Spiel für schwache Nerven. Man war dem Herzinfarkt nahe, was sich auch auf die Stimmung im Hexenkessel Hanappi auswirkte. In Favoriten war man besser, aber die etwa 900 Schwarz-Grünen hielten der Grün-Weißen Übermacht dagegen.

Ende gut, alles Gut?

Zu sagen wäre noch, dass der Schiri nach Kavlaks Ausschluss sämtliche Aktionen gegen uns Pfiff. Dass Wacker in den letzten Minuten vehement auf den Führungstreffer drängte und in diesen Minuten und in der vierminütigen Nachspielzeit Rapid keinen Ball mehr sah.
Fazit, fast möchte man sagen, zwei verlorene Punkte, aber bleiben wir auf dem Boden. Wir haben als Aufsteiger im ausverkauften Hanappi-Stadion mehr als nur bestanden. Bis auf die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit agierte man souverän. Sind nach elf Runden immer noch Tabellenführer. Und jetzt kommt mit Salzburg der Meister ins ausverkaufte Tivoli. Drei Tage später hat man dann in Salzburg beim Nachtragsspiel nichts zu verlieren. Blicken wir also zuversichtlich in die Zukunft.

Hass und Dummheit

Einen Tag später kam es am Sonntag in der Regionalliga zum Derby zwischen Wacker Innsbruck II und Austria Salzburg. Wer erinnert sich nicht an den 8 April 2003? Als beim Cup Viertelfinale gegen Austria Salzburg in der 70. Minute ein kleines Schwein das Spielfeld betrat und schnurstracks geschmückt mit einem violetten Schal, den Weg zu „seiner“ Tribüne suchte. Die Sau ließ sich auch nicht von Ordnern einfangen. Sie wollte einfach heim nach Salzburg.
Nun beim Regionalligaduell der wackeren Zweier gegen die Violetten am Sonntag benahmen sich die Salzburger auch tierisch. Zuerst „trauten“ sich 40 bis 50 Hooligans 10 Personen in schwarz-grün zu überfallen. Danach wurde die Polizei samt Hund überrannt. Die Trauerminute für unser verstorbenes Vorstandsmitglied Erwin Tögel wurde durch Böller und niveaulose Sprechchöre gestört. So was tut man nicht.

Nach dem Spiel krachte es erneut

Das Spiel war nach der schnellen Führung der Salzburger und dem verdienten Ausgleich der Schwarz-Grünen ein klare Sache. Zu schnell hatten die Violetten ihr Pulver verschossen. Die Stimmung auf den Rängen war anfangs ganz gut. Zweite Halbzeit merkte man unseren Fans die Strapazen des Vortages an und man überließ den Salzburgern das Singen. Denen verging nach dem Führungstreffer und dem darauffolgenden 3:1 unserer Fohlen die Lust dazu. Alles in allem, ein schwacher Auftritt beider Fangruppen. Mitte der zweiten Halbzeit mutierte das Geschehen fast zum Geisterspiel. Dafür wollten die Violetten nach dem Spiel Stärke beweisen. Über die Westtribüne kamen sie zur Nordtribüne. Wie ihnen das gelang, würde mich interessieren? Wer hat da geschlafen? Vor dem Stadion ging es weiter. Die Polizei schien überfordert. Wie bitte kommt man von der Südtribüne so einfach auf die Nord?
In der Stadt gab es weitere Scharmützel. Es schien, als würden die Salzburger die bundesligalose Zeit auf einmal nachholen wollen. Mir wäre lieber gewesen, sie hätten das auf der Tribüne stimmlich gemacht. Aber das war mehr als nur lau. So mussten sie sich offenbar anderweitig abreagieren.

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Autor: Rudolf Tilg

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