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Ein Stich ins Herz

Einige Gloryhunter wissen nicht wie man sich auf einer Fantribüne verhält

Innerhalb einer Woche gab sich der zweite Salzburger Klub im Tivoli die Ehre. Anders als letzten Sonntag gegen Austria Salzburg verloren wir das Spiel, gewannen aber dafür das gesangliche Duell klar. Kaufen können wir uns dafür herzlich wenig. Schade, in diesem ungleichen Duell, Millionäre gegen Verein mit Herz, hätten wir uns zumindest einen Punkt verdient.

Unglückliche Niederlage

Blicken wir zurück, bereits am Dienstag war der Schlager im Westen ausverkauft. Komischerweise übertrug der ORF  das Duell der Mittelständer aus Wiener Neustadt gegen Nachzügler Rapid. Sehr interessante Entscheidung. Somit begann das Spiel des Tabellenführers gegen den Meister um 18.30 Uhr. Erwartungsfroh drängte sich das euphorisierte Publikum ins Tivoli. Was war da im Vorfeld in den Foren nicht schon zu lesen? 3:0 und 4:0 tippten die User. Gut, dass solche Zuversicht herrscht. Aber dabei sollte man immer realistisch sein. Es spielte die billigste gegen die teuerste Mannschaft und „Klein-Wacker“ passt immerhin über zehn Mal in „Groß-Salzburg“. Aber machen wir uns nicht kleiner, wie wir sind. In der ersten Halbzeit hat man von einem Qualitäts-Unterschied herzlich wenig gesehen. Nach anfänglichem Abtasten beider Mannschaften übernahm Schwarz-Grün bald völlig das Kommando. Salzburg beschränkte sich auf die Defensive. Spielte ohne Leidenschaft und Innsbruck hatte alles fest im Griff. Nur der finale Pass fehlte. So kam es, wie es kommen musste. Die zweite Halbzeit war keine fünf Minuten alt und es stand durch die erste und einzige Torchance der Salzburger 0:1. Ab diesem Zeitpunkt rächten sich die vergebenen Chancen der ersten Halbzeit. Die Bullen spielten noch abgeklärter. Gewannen hinten sämtliche Kopfball-Duelle und Wacker lief zu planlos an. In der wackeren Schlussviertelstunde drängten die Unseren vehement auf den Ausgleich, aber der wollte nicht mehr gelingen.

Keinerlei Unmut

Das Spiel wurde also äußerst unglücklich verloren. Auf welchem Spiel waren da etwa Roman Wallner oder der Rapid Funk, welche von einem verdienten Sieg der Salzburger sprachen? Das Tor war mehr als glücklich und sonst hatte bis auf die Defensive der Meister und Ligakrösus nicht viel zu bieten. Klar, mit Verteidigung und Glück wird auch so manches Spiel gewonnen. Was soll’s, es waren nach dem Schlusspfiff keinerlei Unmutsäußerungen und Pfiffe für die Unseren zu hören. Wir werden noch mehr Spiele verlieren, haben aber phasenweise sehr gut gespielt. Wir sind der Aufsteiger und liegen nach der 12 Runde immer noch vorne dabei. Das kann sich auch im Nachtrag am Mittwoch nicht ändern.

Was soll das?

Es war laut im Tivoli, was diesmal weniger der Nordtribüne zuzuschreiben, sondern dem eifrigen Mitklatschen der anderen Tribünen und dem „Einfallsreichtum“ eines Sponsors. Die Nord war eher schaumgebremst. Eigentlich unverständlich, bei so vielen Leuten. Die Vorsänger könnten da einem fast leidtun. Die schreien sich die Seele aus dem Leib und von der Kurve kommt zu wenig. Was mich aber am meisten stört, da stellen sich Leute auf die Fantribüne, welche sich durch eine Minute schlechter Sicht durch ein Spruchband doch tatsächlich gestört fühlen und es einfach durchbohren. Andere laufen noch mit FC Tirol Fanartikel durchs Stadion, schreien oft den falschen Vereinsnahmen und versuchen durch Blödeleien aufzufallen. Hallo Leute, aufwachen, so geht das nicht! Es gibt massenweise Fanartikel unseres Vereins und Spruchbänder zerreißen oder sich über wehende Fahnen in einer Fankurve aufregen, geht schon einmal gar nicht. Da sieht man, dass unsere Kurve eigentlich gutmütig ist, denn anderswo wären solche Leute längst rausgeflogen.

Salzburger Nockerln

Die Fans von Austria Salzburg zeigten es vergangene Woche vor. Eine Halbzeit Topstimmung im Tivoli. Mir ist es zwar nicht recht, aber das ist zu respektieren. Da sind unsere Fans selbst schuld, dass sie nicht dagegen gehalten haben. Was aber die Fans der Bullen im Auswärtssektor so aufführen, entreißt mir keine Lobeshymnen. Trotz nur zwei Stunden Fahrzeit (Bus) war der Sektor gerade einmal zur Hälfte voll. Dann stehen´s auch noch wie die Hühner in die Breite gezogen und zu hören waren sie gerade einmal die letzten Minuten. Die Mannschaft spielt trocken und ohne Leidenschaft. Zwar hat sie Qualität und wird am Ende wieder weit oben zu finden sein, aber für mich hat heute das unbeliebteste Team der Liga gewonnen. Beim Tor vor ihrem eigenen Sektor liefen die Spieler schnurstracks zum Startrainer. Feiern mit den eigenen  Fans scheint im Dosenimperium nicht erwünscht zu sein. Aber die kann man gleich in einen Topf dazu werfen.
Erstaunt hat uns auch, dass man im gegnerischen Fansektor auf die Farbe Viollett setzt: Sowohl eine große Fahne mit der Farbe „ihres alten Gegners oder Vorgängers“ (wie immer man dazu sagen möchte) wurde geschwenkt als auch diverse Transparente am Zaun des Sektors leuchteten im grellen Scheinwerferlicht. Oder sind die gar seit letztem Sonntag im Tivoli geblieben?

Das zweite Spiel verloren, macht nichts. Ist abgehakt, diese Niederlage tut weh, aber am Mittwoch geht es zur Revanche in den Rinderstall. Das Spiel ist unter der Woche, aber ich hoffe, dass wir da einen besseren Auftritt hinlegen. Unsere Mannschaft hat nichts zu verlieren. Zwar wird es schwer werden, aber mit einem Punkt könnten wir die Tabellenführung wieder zurück holen. „Schau ma mal“.

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Autor: Rudolf Tilg

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