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Der ganz normale Wahnsinn

Die englische Woche ist für die Schwarz-Grünen mit einem halben Erfolgserlebnis zu Ende gegangen. War man am Mittwoch bei der Wiener Austria noch unglücklich aus dem Cup ausgeschieden, so gelang es am Samstag wenigstens einen Punkt aus Linz mit nach Hause zu nehmen.

Niederlage in der Tristesse

Nasskaltes Sauwetter und nur wenige Zuschauer machten am Mittwoch aus dem Horr-Stadion, ein Horrorstadion. Der Wind war oft lauter als die heimischen Fans. Schwarz-Grüne waren unter der Woche erwartungsgemäß nicht so viele im kalten Viereck am Verteilerkreis anzutreffen. Dennoch machten sie sich akustisch durchaus bemerkbar. Das Spiel des FC Wacker Innsbruck war nicht schlecht. Beeindruckend das Pressing, mit dem die Wiener „Favoriten“ in die Schranken gewiesen wurden. Zu viele Fehlpässe und ungenaues Spiel machten uns das Leben schwer. Den Veilchen ging es um nichts besser. Unglaublich welche haarsträubenden Fehler auf beiden Seiten passierten. So ging es mit einem 1:1 in die Pause. In der zweiten Halbzeit wurden diese Fehler auf beiden Seiten abgestellt und beide Teams neutralisierten sich. Dennoch hätte die Austria in Führung gehen müssen. Glück und Tormann Planer retteten. In der Verlängerung genügte ein Stellungsfehler, um die Niederlage der Schwarz-Grünen zu besiegeln. Was soll’s, so schlecht war die Leistung im Kühlschrank nicht.

Aktionen, die keiner versteht

Am Samstag ging es nach Linz zum Tabellenletzten LASK. Direkt aus der Wüste wurde erst zwei Tage vor dem Spiel Georg Zellhofer als neuer Trainer bei den Linzern präsentiert. Heli Kraft dagegen in diese geschickt – leider zwei Tage zu früh. Aber der „befürchtete“ Trainereffekt stellte sich nicht ein. Mit ein bisschen mehr Durchsetzungsvermögen hätten wir gewinnen müssen. In der ersten Halbzeit fanden die Jungs von Walter Kogler schwer ins Spiel. Trotzdem hatte Bea Jauregi mit seinem Lattentreffer die beste Chance des Spiels. Das weiß ich aber nur vom Hörensagen… Hälfte Zwei war dann in Ordnung, wenn auch nicht das Gelbe vom Ei.

Aber was war passiert?

Die Fahrt in die Stahlstadt war recht lustig. Bereits in der Dosen Millionenstadt Salzburg war man gut gelaunt und die Stimmen einigermaßen geölt. Wie es halt so ist, wenn Leute zusammenkommen und gemeinsam feiern. In Linz angekommen, machten sich schnell Gerüchte breit, dass einer unserer Vorsänger grundlos verhaftet worden sei. Was sich wenig später auch bewahrheitete, als sich die restliche Fanszene solidarisch aus dem Stadion bewegte. Vor dem Stadion wurde diese dann von der Polizei eingekesselt und mehrmals Leute mit Schlagstöcken bedroht. Die Eintrittskarten gab man zurück. Nach einigem Hin und Her und Interventionen unseres Geschäftstellenleiters Schwaninger entschloss man sich, zur zweiten Halbzeit in das Stadion zurück zu kehren. Davor gab es noch eine haltlose Androhung der Exekutive, alle wartenden Schwarz-Grünen wegen Landfriedensbruch anzuzeigen. 

Die Einlasskontrollen vergingen aufreizend schleppend. Sogar Schals wurden ausgerollt und gelesen, was drauf stand. Teilweise so lange, dass der Verdacht aufkommt, dass die Linzer Ordner Schwierigkeiten mit dem Lesen haben dürften. Zum Überfluss wurden sogar private Geldtaschen kontrolliert und begutachtet. Mich wundert immer wieder, dass teilweise vermummte „Turtles“ und provozierende Ordner in Österreichs Stadion ihr Unwesen treiben und alles andere als zu einer Deeskalierung der Situation beitragen. Zwar gibt es immer wieder unvernünftige Fans, aber was da teilweise veranstaltet wird, bewirkt immer wieder Konflikte.

Zwischenstopp in Bayern

Noch etwas zur Gugl. Über 150 Personen hatten ihre Eintrittskarte schon gelöst gehabt, aber wieder zurück gegeben. Zur Pause war kein Eintritt mehr zu bezahlen, was in etwa schon fast 700 Euro ausgemacht hätte. Gut gemacht Linzer, so sieht ein klassisches Eigentor aus.
Die Rückfahrt verlief dann auch nicht ganz ereignislos. Bei so etwas „ähnlichem“ wie einem Fast-Food Restaurant wurde halt gemacht. Übermütige Fans begannen im Restaurant zu singen, worauf wiederum die Bedienung, welche aus nur zwei Personen bestand, teilweise diese einstellte. Beim Essen fanden dann einige Servietten und ein Getränkebecher den Weg auf den Boden. Was wiederum die bayrische Polizei auf den Plan brachte, uns zu überwachen. Sie musste natürlich nicht eingreifen und hatte nichts besseres zu tun, als ungeduldig drauf zu warten, bis wir wieder von dannen zogen. Schaden ist selbstverständlich keiner entstanden und für eine Konsumation von 50 Personen kann man auch schon mal zusammenkehren.

Warum ich das heute so schonungslos schreibe, hat den Grund, weil ich der Meinung bin, bei etwas mehr Gelassenheit könnten alle Seiten besser leben. Zwar bin ich beileibe nicht mit allem einverstanden, aber es passiert bei so einem Ausflug nichts anderes als bei jedem Schulausflug auch.

Warum tue ich mir das immer wieder an? Weil ich den Verein und seine Identität liebe. Weil es mir taugt, wenn Schüler, Studenten, Lehrlinge, Arbeiter, Akademiker und auch so mancher, dem das Schicksal nicht so hold ist, für das Selbe einstehen. Auch wenn hin und wieder so mancher die gute Kinderstube für eine kurze Zeit vermissen lässt.

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Autor: Rudolf Tilg

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