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DAS tut weh!

Nein, nicht die Rute des Krampus schmerzt, sondern die bittere Niederlage, einen Tag vor dem Teufelsabend über den Tabellennachbarn KSV Kapfenberg. Wie sieht es nun aus mit der Gefühlslage der Fans des FC Wacker Innsbruck? Ich habe mich im Tivoli umgehört.


Zuversichtlich für das letzte Heimspiel

Satte Minusgrade im Tivoli. Die Eisenstühle fühlten sich an wie ein Eisblock. Da fragt sich so mancher, ob es notwendig ist, die Meisterschaft schon im Mai zu beenden, während im Dezember Spiele abgehalten werden. Und der, der die Eisenstühle geplant hat, soll eine Nacht drauf verbringen müssen!
Kein Wunder, dass „nur“ 5800 Zuschauer die Drehkreuze am Tivoli durchschritten. Der Kälte zum Trotz, dieses Spiel muss gewonnen werden, so der allgemeine Tenor am Tivoli.
Aber schon relativ kurz nach Spielbeginn, sah man, dass sich der FC Wacker Innsbruck auch dieses Mal wieder schwer tun würde. Im Land der Schifahrer wirkten die Steirer wintersicherer. Aber just zu dem Zeitpunkt, in dem die Wackeren das Spiel in den Griff zu bekommen schienen, kam die kalte Dusche. Die ersatzgeschwächte Mannschaft von Werner Gregoritsch ging verdient in Führung. Ihr 2:0 kurz vor der Pause, eine Offenbarung unserer Defensive!

Wutausbrüche und Verzweiflung

Ich war zu diesem Zeitpunkt am Rande der Mittelblöcke zu finden. Da schien man für solche Böcke der wackeren Hintermannschaft kein Verständnis zu haben. Schimpfwörter und Wutausbrüche lösten sich ab. So mancher fragte sich verzweifelt, was mit ihrem Team los sei. Deren Leistung sei ja unterirdisch. Lediglich in der Mitte des Blocks wurde munter weiter gesungen. Ist ja richtig so. Ein 0:2 ist in 45 Minuten durchaus aufzuholen.
Beim Pausentee wurde allerorts diskutiert. Was ist mit der Mannschaft los? Dasselbe Team hat im ersten Drittel der Meisterschaft fast die ganze Liga aufgemischt. So richtigen Rat wusste keiner. Sind die Spieler schuld? Ists der Trainer? Das schlimmste aber war, dass niemand der Mannschaft zutraute, dieses Spiel noch zu drehen.

Zweite Halbzeit zuerst Pfui, dann etwas Hui

Es konnte ja nicht mehr viel schlechter werden. Denkste! In der 50. Minute ging es noch tiefer in den Keller. Das 0:3 erzielte der Osttiroler Erkinger. Er konnte schalten und walten, wie er wollte. In mir kamen Erinnerungen wach an den Herbstausklang 1988. Da spielte der FCS damals daheim gegen den Nachzügler SC Krems und verlor sang und klanglos mit 0:3. Nur waren wir damals schon Herbstmeister und hatten ein Spitzenteam.

Zurück zur Gegenwart. Ohne Bewegung im Spiel, ohne das geringste Stellungsspiel, mit schlechter Passquote und katastrophalen Zweikampfwerten wird man es gegen jeden Gegner schwer haben. Kompliment an die Nordtribüne, welche bei diesem frustrierenden Spielstand die Mannschaft unermüdlich weiter anfeuerte.
Erst mit der Einwechslung von Andreas Bammer ging ein Ruck durch die Mannschaft. Plötzlich gewann man Zweikämpfe, erzeugte Druck und erarbeitete sich in den letzten zehn Minuten dreimal mehr Torchancen als die gesamte Spielzeit davor. Hätte man doch von Beginn an so agiert! In den letzten 10 Minuten der Partie war das leider zu spät. Der Ehrentreffer von Andi in der letzten Minute reichte lediglich zu Ergebniskosmetik.

Da schmeckt das Törggelen nicht mehr

Kein Spieler verliert absichtlich, davon gehe ich aus. Macht Fehler am laufenden Band und weiß nicht, wo er zu stehen oder besser gesagt, zu rennen hat. ABER Trainer Kogler und seine Mannen sind gut beraten, sich was einfallen zu lassen. Es geht nicht, dass bei jedem Abpraller der Gegner zum Ball kommt und dass man sich zu Hause so vorführen lässt. Wir sind jetzt im Niemandsland der Tabelle angelangt und da muss man wieder raus. Nicht nur den Zuschauern und Fans zuliebe, die auch stundenlange Auswärtsfahrten auf sich nehmen und im Monat Hunderte Euros für ihre Lieblinge ausgeben, und sich auch noch die Seele aus dem Leib singen während die anderen pfeifen. Auch dem eigenen Renommee und dem Verein FC Wacker Innsbruck zuliebe sollten sich die Spieler an der Nase nehmen. So ein Auftritt ist des dritterfolgreichsten Klub im Lande nicht würdig. Wenn der Gegner zu stark ist, ist eine Niederlage in Ordnung – VORAUSGESETZT man hat ALLES gegeben. Leider musste man das im letzten Heimspiel der Saison in Zweifel ziehen.

Wie fühlt man sich nach so einem Spiel als Fan? Ziemlich leer und nachdenklich. Die Feierstimmung mag nicht so richtig aufkommen. Beim Törggelen nach dem Spiel muss man aufpassen, dass nicht die Kastanie im Halse stecken bleibt. Der Eine hat Wut in sich, der Andere ist einfach nur enttäuscht. Aber jeder ist der Meinung, dass etwas geschehen muss!
Der FC Wacker Innsbruck ist dafür bekannt, dass er immer wieder aufgestanden ist und das wird er auch dieses Mal tun.

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Autor: Rudolf Tilg

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