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Bitter und süß

So schmecken sicherlich nicht nur in nächster Zeit die Weihnachtsbäckereien und heißen Getränke in den nächsten Wochen, sondern auch der Blick auf das Jahr 2010 aus schwarz-grüner Sicht ist durch jede Menge Höhen und Tiefen geprägt.

Das Frühjahr bringt eine wirkliche Achterbahn der Gefühle für das wackere Team. Kaum ist man mit Kampfgeist wieder an der Tabellenspitze, folgt der nächste Rückschlag. Die Verletztenliste ist fast länger als jene der gesunden Spieler, so manches Mal steht das „letzte Aufgebot“ auf dem Platz, doch immer sieht man noch eine Chance, die in allerletzter Sekunde vor allem von den ganz jungen Spieler genutzt worden ist. Da fallen mir ganz spontan zum Beispiel die Tore von Marco Kofler oder Lukas Hinterseer ein. Hätten sie nicht getroffen, wäre das nervenaufreibendste Spiel nie zustande gekommen.

Der 28. Mai 2010 wird wohl allen Schwarz-Grünen noch lange in Erinnerung bleiben: eine lange Karawane setzt sich aus den verschiedenen Himmelsrichtungen nach Pasching in Bewegung, um das große Ziel zu erreichen. In der ersten Spielhälfte mehren sich die ersten Zweifel, die Unterstützung von den Rängen wird immer größer und endlich erlöst uns alle Marcel Schreter mit seinen beiden Toren. Der Jubel auf dem Spielfeld, auf der Betreuerbank, bei den Vereinsverantwortlichen und den zahlreichen Fans kennt keine Grenzen. Nicht einmal ein heftiges Gewitter und ein in zwei Teile gebrochener Meisterteller können die Freude trüben. Jeder Einzelne nimmt unvergessliche Augenblicke mit.

Rasch wird an einer bundeligatauglichen Mannschaft gebastelt, einige neue Spieler verpflichtet und all das sollte viel besser klappen als gedacht. Nach einer relativ kurzen und intensiven Vorbereitung gastiert der grün-weiße Traditionsklub Rapid am 18. Juli am Tivoli. Viele der heutigen Fans, die begeistert die Rückkehr in die Bundesliga feiern, können sich an den letzten Sieg gegen die Hütteldorfer gar nicht mehr erinnern. Aber was hat der FC Wacker Innsbruck zu verlieren?

Mit einem fulminanten 4:0 werden die Wiener aus dem Tivoli geschossen. Das ist der Auftakt zu einer nicht erwarteten, von vielen nicht einmal erhofften Serie von tollen Heim- und Auswärtsspielen, die unseren Wacker bis an die Tabellenspitze führen. Dabei müssen vor allem abseits des Spielfeldes sehr bittere Stunden verkraftet werden. Einer, der großen Anteil an der erfolgreichen Wiederkehr in die oberste Spielklasse hat, verlässt uns für immer: Theo Grüner verliert den Kampf gegen seine heimtückische Krankheit und doch wird er immer in unserer schwarz-grünen Mitte bleiben.
Wenige Wochen später ereilt Vorstandmitglied Erwin Tögel das gleiche Schicksal – die Traurigkeit und die Freude liegen in diesem Jahr bei Schwarz-Grün wirklich ganz eng beieinander.

Dass nach sportlichen Höhenflügen auch Rückschläge kommen, muss man im Herbst zur Kenntnis nehmen. Die anfängliche Leichtigkeit weicht, Kampf und Krampf halten Einzug und der erhoffte und gewünschte Erfolg bleibt rundenlang aus. Oft hält man spielerisch locker mit dem Gegner mit, ist optisch überlegen, aber das entscheidende Tor schießt leider der Gegner. Die Köpfe rauchen, die Spieler sind verunsichert, manche Medien überkritisch, doch die Unterstützung der Fangemeinde bleibt auch in dieser schwierigen Phase gleich euphorisch.

Und so schließt sich mit dem 11. Dezember der spielerische Kreis für 2010 mit einem versöhnlichen Ende. Nach der vielleicht schwächsten Vorstellung vor einer Woche mobilisiert die schwarz-grüne Mannschaft nochmals alle Kräfte und erkämpft sich mit einem hochverdienten 3:3 gegen Rapid im Hanappi-Stadion einen Punkt, der der Moral äußert gut tut.

Darauf lässt sich im nächsten Jahr aufbauen und die kurze Ruhepause leichter genießen. Den beiden verletzten Jungen Benjamin Pranter und Marco Kofler sei eine rasche Genesung gegönnt, denn wie wichtig eine motivierte und unbekümmerte Ersatzbank ist, haben wir im Frühjahr 2010 erlebt.

Jetzt aber genießen wir alle die stillste Zeit des Jahres, erinnern uns an die bitteren und süßen Stunden des schwarz-grünen letzten Jahres und gehen hoffentlich alle gestärkt und zuversichtlich in die verbleibende Spielzeit. Sie wird uns sicherlich wieder viele schöne Erlebnisse mit unserem Wacker bringen.

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Autor: Heidi Roznovsky

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