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Horst Braun im Interview

In unregelmäßigen Abständen möchten wir euch die Trainerteams, Kapitäninnen, Betreuer und Spielerinnen der beiden Damenteams ein wenig näher vorstellen, um allen Mitgliedern der Wacker-Familie gerecht zu werden. Wir hoffen, damit auch noch mehr Fans für den Damen-Fußball begeistern und so den Akteurinnen auf dem Rasen langsam aber sicher einen echten Heimvorteil in Innsbruck sichern zu können. Im dritten Teil unserer Serie möchten wir euch den „Vater des wackeren Damenwunders“ Horst Braun näher vorstellen und ihm allgemeine und aktuelle Fragen stellen:

Der fast 70-jährige gelernte Schlosser, der lange Zeit als Meister in diesem Beruf tätig war, ging 1998 nach diversen Augenoperationen in den Ruhestand. Allerdings engagiert er sich seither in verschiedenen sportlichen Bereichen, die gleichzeitig seine Hobbys und liebste Freizeitbeschäftigungen sind. Neben seinen recht zeitaufwändigen Tätigkeiten für unsere schwarz-grünen Damenteams genießen auch die Stocksportler des EV Tirol seine Unterstützung.

Sein nationaler Lieblingsklub ist, wie könnte das anders sein, der FC Wacker Innsbruck und international werden für den CF Barcelona mit seinem sehr ansehnlichen Fußball die Daumen gedrückt. Sein sportliches Vorbild sei Alfredo di Stefano, als Trainer imponierte ihm ganz besonders Ernst Happel, der bekanntlich auch in Innsbruck als Betreuer tätig war.

Besondere Charaktereigenschaften wollte er uns nicht verraten, denn es sei sehr schwierig sich selbst zu beurteilen. Wir haben jedenfalls den Eindruck gewonnen, dass seine sehr engagierte, bestimmte und freundliche Art sicherlich dazu geschaffen ist, unseren Damenteams den entsprechenden Rückhalt zu geben und jene Organisation zu schaffen, die nötig ist, um auch weiterhin eine positive und erfolgreiche Entwicklung dieses Teiles der Wackerfamilie zu ermöglichen.

Im ersten Teil des Interviews steht der Damenfußball des FC Wacker Innsbruck und die allgemeine Situation der Frauenbundesliga im Vordergrund.

Wie bist du zu deiner Aufgabe als „Damenchef“ beim FC Wacker Innsbruck gekommen und kannst du diese genauer beschreiben?

1997 ist die Damenmannschaft des IAC in die Bundesliga aufgestiegen. Die Spielerinnen sind auf der Suche nach – Originalton: „einem kommunikationsfähigen Obmann, der sich in Wien durchsetzen kann“ – auf mich gestoßen. Damit waren mein Ehrgeiz und meine Leidenschaft geweckt. In der Folge haben wir eine 2.Mannschaft installiert und sind im Sommer 2006 auf Wunsch der damaligen Vereinsführung des FC Wacker Innsbruck, also zum Tiroler Paradeclub gewechselt. Meine Aufgabe sehe ich darin, die Voraussetzungen für den Spielbetrieb der Mädels zu schaffen, den bestmöglichen Betreuerstab zu organisieren und dafür zu sorgen, dass der schwarz-grüne Geist bei allen in meinem Bereich gelebt wird. Wesentlich ist für mich auch, dass die Verankerung des Frauen- und Mädchenfußballs im Verein unumstößlich ist!

Zur sportlichen Situation: In den letzten 3 Jahren waren die Damen in der Bundesliga Vizemeisterinnen und erreichten 2008/09 das Cupfinale, wo man dem Seriensieger auf allen Linien Neulengbach unterlag. Derzeit sind die Damen Viertplatzierte in der nach neuem Modus laufenden Meisterschaft. Wie sieht du die Situation im Moment und welche Erwartungen knüpfst du an das Frühjahr?

Der Kader der ersten Mannschaft ist durch Abgänge und Verletzungen arg dezimiert worden. Dieses Manko wollen wir dadurch ausgleichen, indem wir junge Talente – ausschließlich Tirolerinnen – heranführen. Das braucht Zeit, aber Potential ist da, „a bissl Geduld müss´ ma halt haben“!

Warum hat deiner Meinung nach der Damenfußball in Österreich eine so „untergeordnete Rolle“?

Die untergeordnete Rolle entsteht schon in den Vereinen selbst, wo die Mädchen teilweise als lästiges Anhängsel und zusätzliche Kostenverursacher gesehen werden. Die Präsenz in den sog. großen Medien ist lächerlich klein, auch der Einsatz von prominenten Ex-Profis wie Klaus Lindenberger beim LASK oder Hans Gröss in Kärnten haben bisher noch nicht zum gewünschten Erfolg geführt – im Fall Kärnten wenigstens zum Teil. Der FC Wacker bildet da- neben Neulengbach, Kärnten und dem Südburgenland- eine Ausnahme.

Wie ist das zu verstehen?

Die bequemen Fahrten mit dem Wackerbus, perfekte Ausrüstung, die hervorragende Betreuung durch die Geschäftsstelle, Teilnahme an diversen Veranstaltungen und auch der Zutritt zu den Spielen der Profis geben uns das Gefühl einer sehr guten Betreuung und Unterstützung.

Bis zum Vorjahr wurde die Damenbundesliga nach dem Grunddurchgang in einem unteren und oberen Play-Off entschieden. Ab dieser Saison werden 18 Runden gespielt, die zu Meister und Absteiger führen. Warum wurde das Meisterschaftssystem geändert? Was hältst du davon?

Die Play-Off Regelung war ein Wunsch von Teamchef Ernst Weber, warum das wieder geändert wurde, ist uns nicht mitgeteilt worden. Mir persönlich ist es egal, denn so groß ist der Niveauunterschied zwischen dem Fünften und dem Neunten in der Liga nicht. Daraus ergibt sich mehr Vielfalt und die talentierten Spielerinnen der „Kleinen“ drängen nicht so sehr zu den „Oberen“. Außerdem haben wir als Top-Klub ein Auswärtsspiel mehr im Grunddurchgang und das verursacht leider weitere Kosten.

Weitere interessante Fragen warten noch auf Antworten, die wir euch im zweiten Teil liefern werden.

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Autor: Heidi Roznovsky

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