Skip to main content

Sein oder Nichtsein – Gedanken eines Fans

Bringt die Infrastrukur den FC Wacker Innsbruck um?

Sie kommen wieder, pünktlich wie jedes Jahr. Nein, nicht die Heiligen drei Könige, sondern die leidige Diskussionen rund um die Finanzen des FC Wacker Innsbruck. Nicht schlecht, soll er sein, der Schuldenstand des Tiroler Traditionsvereins. Nun will auch noch die Olympiaworld klagen. Gar von 400.000 Euro ist die Rede. Eine Summe, die wohl deren Phantasie entspringt. Unser Obmann redet von 10.500 Euros für das Spiel gegen Kapfenberg. Hm, auch keine schlechte Summe für ein Spiel mit gerade einmal 5000 Zuschauern. Da kommen ja noch Sicherheitskosten, Ordner, Putzdienst und, und, und noch dazu.


Vielleicht wurde bei dieser Kälte ja viel Geld mit dem Glühwein und heißen Würsteln eingenommen. Aber nein doch, dem Verein bleiben ja nicht einmal 6 %(!!!) des Caterings. Der Dorfklub in „Gagring“ nimmt damit beim Verkauf an Getränken und Speisen mehr ein als der Bundesligaklub FC Wacker Innsbruck. Traurig, aber wahr!
Dabei begann alles so schön. Kurze Zeit nach dem Konkurs des FC Tirol Innsbruck im Jahr 2002 wurde der neue, alte Verein wiederbelebt und die Reanimation war erfolgreich. Mit einem Sack voll Versprechungen und guten Zukunftsaussichten versuchte man in der Regionalliga einen Neubeginn und der wurde allerorts sehr gut angenommen. Bravourös marschierte der Wacker in die nächsthöhere Liga. Die Zuschauer waren begeistert. 4600 im Schnitt in der Regionalliga. Da waren die sensationellen 14000 in der Relegation gegen Schwechat gar nicht mal miteinberechnet. Da hat man schon gesehen, was in Tirol alles möglich wäre.

Eine Liga höher hatten aber gewisse Herren Probleme mit ihrem Gedächtnis. Statt dem Verein zu helfen, wurden ihm beinhart Jahr für Jahr mehr Knüppel vor die Füße geworfen. Man musste schon im ersten Jahr der Red Zac Liga investieren, um überhaupt mithalten zu können. Trotz eines Zuschauerschnitts von über 5000 war das Minus in diesem Jahr beachtlich, für dieses unser Altobmann Gerhard Stocker haften musste. Jährlich kämpfte man mit infrastrukturellen Problemen. Kein Wunder, wenn die Infrastruktur um ein Vielfaches teurer ist, als der Hauptsponsor gewillt ist zu zahlen. Irgendwie wurde der Verein im Regen stehen gelassen. Die Qualität im Kader des FC Wacker wurde indes immer schlechter. Zudem reagierte die Politik mit einem Putschversuch alles umzukrempeln. Neuer Trainer, neuer Sportdirektor warteten schon im Landhaus und mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen, da sich unser damaliger Obmann Stocker nicht über den Tisch ziehen ließ.

Von der ersten Stunde der Neugründung an zugesagte Infrastrukturunterstützung wurde nach Jahren des Hinhaltens mit einer Einmalzahlung endlich geleistet. Dafür wurde aber der Obmann von der größten Tageszeitung des Landes eiskalt abgeschossen. Alles Weitere ist bekannt. Frustrierende Leistungen der Mannschaft, was den Abstieg zur Folge hatte.
Jetzt musste ein kompletter Neuaufbau her. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Geht man mit einer billigen Mannschaft in die zweite Liga oder riskiert man und spielt um den Aufstieg mit? Noch dazu, wo mit Stronach und Trenkwalder zwei potente Herren mit ihren Vereinen viel vor hatten und Millionen in ihre Teams butterten. Man riskierte in Innsbruck teilweise und gewann auch, in dem man im zweiten Jahr Zweitklassigkeit den Wiederaufstieg schaffte. Preis dafür ist ein sattes Minus am Konto.

Denken wir logisch: Ob erste oder zweite Liga die Infrastrukturkosten bleiben fast die Selben. Normalerweise hätte der FC Wacker Innsbruck mit einer noch billigeren Mannschaft in die Heute für Morgen Liga gehen müssen – utopisch für einen etwaigen Aufstieg. Spielen hätte man ohnehin im großen Tivolistadion müssen. Ein Ausweichen wäre kaum möglich gewesen, wenn schon ein Cupspiel zweier Innsbrucker Vereine mangels leistbarem Fußballstadion in Schwaz ausgetragen werden musste (!). Hat man vielleicht höchstens 3000 Zuschauer, was für das Mittelfeld der zweiten Liga schon hoch gegriffen wäre, so würden die Stadionkosten den Verein umbringen. Also ist der FC Wacker Innsbruck zum Risiko gezwungen, ob er will oder nicht! Aber wenn bei einem Schnitt von 13000 Zuschauern und einen Mitgliederstand von über 1500 Mitgliedern dem Verein nichts bleibt, läuft was falsch!
Tirol wäre eine Fußballhochburg und das könnte sehr viel für das Image von Stadt, Land und natürlich dem Verein bringen.

Sein oder Nichtsein – diese Frage stellt sich! Ich habe mit einer Regionalliga kein Problem, aber Politik und Olympiaworld sollten sich was einfallen lassen, denn ohne geeignete leistbare Infrastruktur geht der Profifußball und damit auch die OW (!) ganz sicher bankrott.

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content