Stadionkosten verursachten Minus
Nach einem halben Jahr und einer fulminanten Herbstsaison hat das tivoli12 magazin nun in der Winterpause wiederum Vorstandsmitglied Martin Weberberger vors Mikrofon gebeten und ihn zu den wichtigsten Themen, die aktuell den FC Wacker Innsbruck betreffen befragt.
Danke Martin, dass Du Dir für uns am Sonntag Zeit genommen hast. Beginnen wir unser Gespräch am besten mit der Causa Prima, den Finanzen. In den Medien liest man von nahender Pleite oder aber auch, dass alles nicht so schlimm sei. Wie sieht es wirklich aus?
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Im Detail ist es recht schwierig etwas zu sagen. Was allen bekannt sein dürfte, ist, dass wir aus den zwei Zweitliga Saisonen ein ganz schönes „Paktl“ mittragen und das werden wir nicht so leicht los. Die heurige Saison läuft sehr gut und wenn wir nur die heurige Saison rechnen würden, sind wir in den schwarzen Zahlen. Allerdings schlagen sich die Rückstände aus den Vorsaisonen nieder und das auch zum Teil in der Liquidität. Und deswegen haben wir auch das eine oder andere Mal eine so schlechte Presse. Meiner Meinung nach ist alles zu handeln, aber wir müssen uns da auf die Füße stellen. Bei der letzten Generalversammlung haben wir einen Verlust von ca. 700.000 ausgewiesen, das war aber erst die erste Saison in der zweiten Liga. Man muss kein großer Prophet sein, um zu wissen, was da noch einmal in einem Jahr zweite Liga dazugekommen ist. Das hängt uns jetzt hinten nach. Da gilt es alle Kräfte zu bündeln und zu schauen, dass wir heuer mit einem ordentlichen Plus abschließen, um die Schulden aus den Jahren zuvor reduzieren zu können. Dass dies in einem Jahr passieren kann, wird eher unrealistisch sein, aber wir müssen in den nächsten Jahren mit dem Spielbetrieb einen Gewinn erwirtschaften und dann werden wir auch die Schulden loswerden. Es ist nicht lustig, wenn dauernd ein solcher Kontostand auf dem Rücken klebt. Aber der Vorstand, speziell der Obmann, werden alles dafür tun, dass wir das auch in den Griff bekommen.
Wir haben eine der günstigsten Mannschaften der Bundesliga, eine sehr dünn aufgestellte Geschäftsstelle, überall wird gespart, wo es nur geht. Wodurch entstehen diese roten Zahlen beim FC Wacker Innsbruck? Sind die Infrastrukturkosten das Problem?
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Meine Meinung ist, dass, wenn man die Geschichte des FC Wacker Innsbruck betrachtet, dann weiß man, dass auch in der Zeit vom Gerhard (Stocker, Anm.) und auch danach, immer wieder mit Minus bilanziert wird. Ohne jetzt genau recherchiert zu haben, dann ist das Minus immer genau das, was die Stadioninfrastruktur kostet. Das ist für mich ein Unding, denn in ganz Österreich zahlt keiner für das Stadion auch nur annähernd soviel wie wir. Die letzten waren die Kärntner, die für das Stadion annähernd soviel gezahlt haben. Und sonst zahlen alle nur eine Bagatelle. Wenn ich das hochrechne, ist das genau das Minus, das in den letzten acht, neun Jahren immer wieder angehäuft wurde. Das waren die 1,6 Millionen unter Gerhard und die 700.000 bei der letzten GV. Wir müssen „brennen“ für ein Stadion, das man ohne uns zubetonieren müsste, weil es sonst keiner nützt. Das ist eben so, das ist Innsbruck, das ist Tirol. Schade, dass sich die Politik nicht zu sagen getraut, „wir stellen das Stadion dem Verein kostenlos zur Verfügung“. Wobei kostenlos wäre das ja auch nicht, weil wir ja trotzdem die Sicherheitskosten und alles rund herum bezahlen müssten. Der Spielbetrieb wird uns immer was kosten, nur wäre es sehr schön, wenn es uns gelingen würde, die Stadionmieten einmal wegzubringen. Da bräuchte es einmal einen ehrlichen politischen Schulterschluss, wie es sonst in ganz Österreich eigentlich überall üblich ist.
Gibt es zur Zeit in diesem Bereich Bewegung oder herrscht Stillstand?
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Es bewegt sich schon etwas, es finden dazu laufend Gespräche statt, da ist unser Obmann extrem rührig. Aber ich kann dazu leider nicht den letzten Stand sagen, da ich es zum Teil auch nur aus den Medien erfahren habe. Das wäre wahrscheinlich auch ein wenig zu hinterfragen, aber der Kaspar (Plattner, Anm.) bemüht sich da wirklich sehr , er wird das Problem auch einer Lösung zuführen. Es ist immer noch gegangen, ich bin also nicht ganz so pessimistisch.
Du sagst, dass Du zu diesem Thema auch nur über die Medien informiert wirst. Gibt es im Vorstand Kommunikationsprobleme?
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Das ist eine heiße Frage, bei der ich mich hart tue, etwas zu sagen. Zum Vorstand kann ich nur soviel sagen, dass ich das Gefühl habe, dass es ein paar gibt, die „reißen sich für den Verein den Arsch auf“ und rotieren Tag und Nacht für diesen Verein. Sowohl auf Vorstands-, als auch auf Geschäftsstellenebene. Und dann gibt’s einige, die sehen die Funktion als Vorstand des FC Wacker Innsbruck als Selbstzweck an. Die definieren sich darüber und nehmen ihre Aufgaben nicht so wahr, wie ich es mir wünschen würde. Aber vielleicht habe ich da auch zu hohe Ansprüche, weil für mich, als ich damals in den Vorstand gewählt wurde, war es klar, ich muss dem FC Wacker Innsbruck mit meinen Möglichkeiten dienen. Es ist nicht so, dass der FC Wacker Innsbruck mir als Vorstandsmitglied dienen muss, sondern genau umgekehrt. Ich muss mit meinen Möglichkeiten alles tun, den Verein weiterzubringen. Und dieses Gefühl habe ich leider nicht bei allen. Das ist aber eine reine gefühlsmäßige persönliche Einschätzung von mir, die ich nicht mit irgendwelchen Beispielen untermauern möchte. Ich habe das auch schon einmal sehr klar in einer Vorstandssitzung gesagt.