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Die Spirale ohne Ausweg?

Wenig schöne Bilder und noch weniger attraktive Schlagzeilen produzierten einige "Abenteuerhungrige" in der vergangenen Samstagnacht in der Innenstadt. Einmal mehr stellt sich nun die sehr heikle Frage, wie insbesondere von Vereinsseite mit dieser dunklen Seite des Fußballs umzugehen ist. Dass sich Gewalt in ihren unterschiedlichen Ausprägungen bisher selten von der Fankultur trennen lassen konnte, ist die eine Sache. Was an dieser Stelle aber auch erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass der FC Wacker Innsbruck für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens ist und nicht jeder Fan den Verein in der Gestalt lebt und begleitet, wie sich das der "Mainstream" wünscht. Menschen sind unterschiedlich und das ist auch gut so. Aus der Liebe und Anerkennung, die unserem Verein durch seine treuen Anhänger zuteil wird, so unterschiedlich diese sein mögen, erwächst aber auch eine Verantwortung. Umso erfreulicher ist es, dass der FC Wacker Innsbruck auf einen partnerschaftlichen Umgang mit den Fanclubs und der Tivoli Nord Wert legt und die Schaffung einer Basis für die zukünftige Fanarbeit angestrebt wird. Damit wird ein Zeichen gesetzt: Der Verein steht zu seinen Fans und möchte sie auch in schwierigen Lebenslagen unterstützen. Dies entspricht dem Selbstbild des FC Wacker Innsbruck, der zu seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung steht. Dass dies nicht selbstverständlich ist, beweist der Blick in andere Bundesländer, wo der Fan oftmals zum Konsumenten degradiert wurde und Teilhabe am Vereinsgeschehen zusehends erschwert wird oder nicht erwünscht ist.

Die Frage nach der Verantwortung betrifft aber auch jene, die von den Initiativen des Vereins am meisten profitieren. Die Freiheit des Handelns ist immer mit Verantwortung verbunden – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Allgemeinheit. Selbst wenn sich jemand dafür entscheidet, sich in gewalttätige Auseinandersetzungen zu begeben, ist es nicht akzeptabel, wenn dieser jemand die eventuell daraus folgenden Konsequenzen für seinen Verein außer Acht lässt. Er schadet damit seiner großen Liebe und zuletzt auch wieder sich selbst. Inwieweit dieses Verhalten dann sanktionsierungsbedürftig ist, sollte Gegenstand straf- und verwaltungsrechtlicher Ermittlungen der zuständigen Behörden sein. Der Verein sollte sich vielmehr auf das konzentrieren, was er unmittelbar beeinflussen kann: Präventionsarbeit und das Aufzeigen von Auswegen. Nur müssen diese Angebote dann auch ernsthaft diskutiert und angenommen werden.

Ein Verein, der sich vorbehaltlos gegen Gewalt und zum Antirassismus bekennt, darf daher nicht zulassen, dass eben jenes Selbstbild durch Personen gestört wird, von denen er sich eigentlich die größte Solidarität erwarten dürfte. Allein deshalb nun aber öffentlichkeitswirksam Stadionverbote, Meldepflichten oder Verbote von Auswärtsfahrten zu fordern, löst keines der Probleme. Vielmehr braucht es eine noch engere Verzahnung von Clubmanagement, Faninitiative und auch der Mannschaft. Hierzu sollte eine Plattform geschaffen werden, die sich gemeinsam jenen bekannten Problemen widmet und Perspektiven für Ausstieg und Teilhabe der Betroffenen entwickelt. Nur eine solche Institution hätte die Autorität, auch in das Innenleben der Kurve hineinzuwirken und sowohl Vertrauen als auch Verständnis für den jeweils anderen zu schaffen. Das ist nicht von Heute auf Morgen zu erreichen, aber für die Zukunft des Mitgliedervereins ungemein wichtig.

Es gilt, den Wert jedes Einzelnen für den FC Wacker Innsbruck hervorzuheben aber gleichzeitig auch kontrovers über Problemstellungen zu diskutieren. Diese sind zweifellos vorhanden und gehören abgestellt. Der FC Wacker Innsbruck möchte schließlich ein Verein für alle Fußballbegeisterten sein – damit das gelingen kann, müssen aber auch alle mithelfen, dieses Ziel zu erreichen. Nur so wird es gelingen, die weitere gesellschaftliche Verankerung des Tiroler Traditionsvereins voranzubringen.

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Autor: admin

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