Starkes drittes Viertel
Für eine richtige Bilanz ist es noch etwas früh, aber nach drei Vierteln der ersten Bundesligasaison nach zwei Jahren zeigt, dass unser FC Wacker Innsbruck wirklich eine Bereicherung der Liga und in dieser tatsächlich angekommen ist.
Kurzer Blick zurück
Während der Tiroler Traditionsverein am Tivoli nach den ersten neun Runden als Aufsteiger sensationell von der Tabellenspitze lachte und die Euphorie des „Wunders von Pasching“ mit in die höchste Spielklasse nahm, musste man all diesen Anstrengungen im nächsten Viertel Tribut zollen. Konnten die Schwarz-Grünen zu Beginn sich über sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage freuen, so lautete die Bilanz darauf genau umgekehrt: ein Sieg, wieder zwei Remis und sechs, zum Teil sehr bittere Niederlagen. So mancher Fan und sicherlich auch die Spieler und das Betreuerteam bekamen Sorgenfalten.
Umkehr bereits im Dezember
Mit dem Unentschieden gegen den SK Rapid unmittelbar vor der Winterpause erwachten sichtlich wieder neue Kräfte, die dann im Frühjahr so richtig wirken konnten. Obwohl mit Fabian Koch und der Rapid-Leihgabe Boris Prokopic zwei Mannschaftsstützen in der Transferzeit verloren gingen und die Vorbereitung nicht ganz problemlos verlief, präsentierte sich die wackere Mannschaft gleich im ersten Heimspiel gegen den regierenden Meister Red Bull Salzburg stark. Nach einem 0:1 Rückstand gelang Marcel Schreter der verdiente Ausgleich.
Im nächsten Heimspiel, das dazwischen auszutragende Match in Kapfenberg wurde wegen Unbespielbarkeit des Rasens später nachgeholt, setzte man sich gegen den diesjährigen Lieblingsgegner Mattersburg mit 2:0 durch. Bei der heurigen Überraschungsmannschaft SV Ried reichte es nach einem eher unglücklichen Ausgleichstreffer durch die Innviertler in letzter Sekunde nur zu einem Punkt.
Gegen die Austria aus Wien setzte es eine 0:3 Niederlage, die aber nicht den wahren Spielverlauf widerspiegelte. Knapp vor dem Pausenpfiff fiel der erste Treffer für die Gäste, die unsere um den Ausgleich bemühte Truppe noch zweimal überrumpelte. Bei der Nullnummer im Nachtrag in Kapfenberg war man mit guten Chancen auf den Siegtreffer die bessere Mannschaft. In dieser englischen Woche musste dann aber der abstiegsbedrohte LASK trotz „Wundertrainer Schoko Schachner“ daran glauben. In der Schlussphase gelang Miran Burgic das hart erkämpfte Tor zum Auswärtserfolg.
Dass sich Einsatz, der Glaube an die eigene Stärke und Kampfgeist bis zur letzten Sekunde lohnen, zeigen die beiden letzten Spiele des dritten Meisterschaftsviertels. Daheim im Tivoli „zwingt“ das schwarz-grüne Team die Spieler des SK Sturm Graz zu einem Eigentor und in Wiener Neustadt gelingt unserem „Edeljoker“ Julius Perstaller in der Nachspielzeit der verdiente Ausgleich gegen die Niederösterreicher. So stehen 14 Punkte aus drei Siegen, fünf Remis und nur einer Niederlage für die letzten neun Spiele zu Buche.
„Wacker-Viertelstunde“ und hitzige Fans
Was die Grün-Weißen aus Wien zum Weltkulturerbe machen wollten, sollte eigentlich in eine schwarz-grüne Eigenheit verwandelt werden. Denn in dieser Saison erzielten unsere Spieler 15 der bisher 34 Tore in den letzten Spielminuten und erkämpften damit viele der 39 Punkte. Wenn auch manchmal das spielerische Element ein wenig fehlt, muss man die Mannen um Kapitän Pascal Grünwald für ihren Einsatz und ihre Moral loben. Jeder einzelne Akteur versucht bis zum Schlusspfiff das Unmögliche möglich zu machen. Die Unterstützung kommt dabei auch von den Fans, die sowohl bei den Heim- als auch den Auswärtsspielen hinter ihren Lieblingen stehen. Das spürt das Team und anerkennt dies immer wieder. Zwischen der Mannschaft und ihren treuen Unterstützern hat sich in diesem Spieljahr wieder verstärkt eine ganz enge und freundliche Zusammenarbeit entwickelt.
Diese nicht zu gefährden, sollten jene einzelnen Überkritischen schleunigst überdenken, die zum Beispiel nach dem vergebenen Elfmeter den Unglücksraben Marcel Schreter lautstark beschimpfen. Habt ihr schon vergessen, dass unser heißgeliebter Wacker ohne seine beiden Tore gar nicht in der Bundesliga spielen könnte?
Was mich ebenso stört, ist das Beschimpfen ehemaliger Spieler. Als gestern Hannes Aigner ausgewechselt wurde und am Auswärtssektor vorbei Richtung Kabine ging, musste er sich „Verräterrufe“ anhören. Das gehört sich einfach nicht und hier muss man ganz deutlich differenzieren, wie ein Spieler den Verein verlassen hat. Er, der 2002 bei uns begann, jubelte im Herbst nach seinem Elfmetertreffer gegen Schwarz-Grün nicht. Vielleicht sollte sich so mancher überemotionale Fan ehemalige Mannschaftskameraden zum Vorbild nehmen. So gingen gestern nach dem Pausenpfiff die beiden, die ihre Karriere gemeinsam im wackeren Dress begannen, Pascal Grünwald und Hannes Aigner, nun mehr Kapitäne ihres jeweiligen Teams, freundlich miteinander plaudernd in die Halbzeitpause.
Nur Draufgabe
Es warten noch neun schwierige Spiele in dieser Saison. Unseren Spielern ist zu wünschen, dass sie diese ähnlich erfolgreich wie die letzten absolvieren, vom Verletzungsteufel verschont bleiben und auch weiterhin ihre wackeren Tugenden in die Waagschale werfen.
Uns Fans, und das sage ich als eine, die bei allen Spielen im Wackersektor stand, rede ich ein wenig ins Gewissen: Unbedachte Aktionen im oder um das Stadion schaden unserem heißgeliebten FC Wacker Innsbruck und seinem Ansehen in der Öffentlichkeit. Da wir aber als Mitglieder und Fans ein ganz wichtiger Teil des Vereins sind, sollten wir zwar wacker, aber überlegt unseren Klub repräsentieren.
So heißt es ab nächstem Samstag wieder gemeinsam: Wacker kämpfen und (hoffentlich)siegen!