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So eine Pleite aber auch…

Man stelle sich vor, man ist Aufsteiger. Spielt ein grandioses erstes Viertel der Meisterschaft. Ist Tabellenführer und hat einen neuen Rekord aufgestellt: „Bester Aufsteiger, seit Einführung der Bundesliga“!!! Zwar lässt der, von vielen prognostizierte Einbruch im zweiten Viertel nicht lange auf sich warten. Nach einigen unglücklichen Spielen ist man plötzlich nur mehr achter. Aber immer noch weit weg von einem Abstiegsplatz. Sehr weit sogar. 

Das dritte Viertel beginnt verheißungsvoll und am Ende hat man in diesem nur einmal verloren. Gegen das bis dahin, stärkste Auswärtsteam der Liga. Erholt sich aber postwendend wieder und plötzlich ist man nur noch zwei Pünktchen vom dritten Platz entfernt. Da fängt so mancher zum Phantasieren an. Was wäre wenn…. Und trotzdem wird man nach einer Niederlage gegen einen Titelaspiranten medial zerfleischt.

Man darf die Rechnungen aber nie ohne die Gegner machen. Die stehen mit den Rücken zur Wand. Millionenklubs wird von Armenhäuslern, wie etwa dem FC Wacker Innsbruck oder der SV Ried, das Fürchten gelehrt. Auch der Dritte im Bunde, KSV Kapfenberg kann da die eine oder andere Überraschung liefern. Was ist da los, in Österreichs Bundesliga?

Nun gegen Ende der Meisterschaft stehen die Großklubs unter Strom. Teilweise werden Trainer gewechselt um die Schubumkehr zu schaffen. Sie müssen sich endlich zusammenreißen, sonst blamiert man sich aber gewaltig. Ein um ein vielfaches höheres Budget als die „kleinen“ verpflichtet die Großklubs zum Erfolg.  Bei einem solchen Verein kann man schon sagen, dass er finanziell um fast 20 Mal mehr Möglichkeiten besitzt als unser Wacker. Das sind schon Unterschiede. Finanziell ja, am grünen Rasen waren es bis zur letzten Runde gerade einmal zwei Pünktchen.

Nun fängt man zum Träumen an. Gerade die Medien, die dieses Spielchen ja nur zu gut kennen. „Europa wir kommen.“ Ist ja so leicht. Man braucht nur den „selbsternannten“ Rekordmeister und dann den Meister schlagen. Gegen Kapfenberg gewinnt man sowieso im vorbeigehen und Mattersbrurg ist eh der Lieblingsgegner. Ried ist schwach, Austria sollte kein Stolperstein sein und gegen Sturm haben wir schon einmal gewonnen in dieser Saison. So gesehen, wäre ja noch der Meister möglich gewesen. Und dann sind sie plötzlich aufgewacht, unsere Medien…

Im Spiel um die letzte Chance für Rapid gaben diese alles. Spielten konzentriert und überlegen und waren zum ersten (!!!) Mal in dieser Saison die Besseren gegen unsere Burschen. Wir hatten der erst zweiten Niederlage in diesem Frühjahr nicht viel entgegenzusetzen. Der FCW erwischte einen rabenschwarzen Tag. Das soll es auch hin und wieder geben.

Für die Medien Grund genug alles in Frage zu stellen und von einer Megapleite zu schreiben. Angefangen von der Zeitung, wo so mancher Redakteur nicht einmal weiß, wie man unseren Namen ausschreibt  (Ignoranz?) und die, wenn es den Verein einmal nicht so gut geht, gleich ihr Sponsoring reduziert, bis hin zum Boulevardblattl über das sich das Tivoli wundert.

Ich sah keine Megapleite. Ich sah ein verlorenes Spiel gegen einen Titelaspiranten, der im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand stand. Unser Team hat wahrscheinlich selbst geglaubt, was eine Woche zuvor in gerade diesen Medien stand. „Wir sind reif für Europa und sooo gut“.  Ja, ja, die Medien – Schreiben halt lieber über Sensationen und Ausschreitungen, bei denen irgendwo in der Stadt ein Radl umfällt, als über die wahren Probleme des Vereins. Ob das die Leute wirklich interessiert?

Ich möchte nicht, dass unsere Leser vergessen, dass wir eine sensationelle Saison spielen. Mit dem Abstieg nie etwas zu tun hatten und sechs Runden vor Schluss bereits 42 Punkte am Konto haben. Kritik ist gut, aber es kommt immer auf das Wie an und es wäre weit hilfreicher über jene Knüppel einmal zu berichten, welche dem FC Wacker Innsbruck so manches Mal vor die Beine geknallt werden. Denn die gibt es noch immer zuhauf. Das schmeckt aber nicht jedem und darum schreibt man lieber über Pleiten, die in Wirklichkeit keine sind….

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Autor: Rudolf Tilg

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