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Innsbrucks Cordoba

Julius Perstaller auf den Spuren von Hans Krankl? Nein, nein das war am Samstag eine rein schwarz-grüne Angelegenheit. Ähnlichkeiten sind lediglich im Ergbenis gegeben. Ein 2:3 Sieg gegen einen übermächtigen Gegner. Besser noch! Hatten wir doch in der Bullendisco bisher überhaupt noch nie gewonnen. Nicht gegen den „wahren“ Derbygegner Austria Salzburg, noch gegen die Juniors und schon gar nicht gegen die ausgewachsenen Bullen.

Randvolle Begeisterung

Schon die Fahrt in die Mozartstadt wurde zum Erlebnis. Neben dem Fanclub „Verrückte Köpfe“, die mit einem Doppeldecker anreisten, stellten die „I Furiosi“ zwei Busse. Diese machten ihren Ruf der legendären Partybussen alle Ehre. Gesungen wurde von der ersten Minute an! Man musste schließlich Gas geben. Hatte man auf unserer kürzesten Auswärtsfahrt doch „nur“ knapp über zwei Stunden Zeit sich auf den Gegner einzustimmen. Je näher Salzburg rückte, desto positiver und aufgeheizter wurde die Stimmung. Wartete früher der violette Erzrivale auf uns, so ist es jetzt der Millionenklub des Dosenimperiums. Arm gegen Reich, David gegen Goliath – das hatte schon immer seinen Reiz.

Im Stall der Bullen angekommen, erwarteten uns unfreundliche Gastgeber. Ein junger Mann, der seinen Lehrlingsausweis vergessen hatte, musste eine neue Karte kaufen und wurde mit Festnahme bedroht. Behinderte Fans unseres Vereins und ihre Begleitpersonen wurde der Eintritt erschwert und sie mussten entgegen der Gepflogenheiten bezahlen. Wo gibt’s denn sowas? Red Bull wird es schon nötig haben.

Im Sektor erwartete uns die nächste Überraschung. Bereits eine Stunde vor Spielbeginn war dieser schon brechend voll! Zwar blieb der zweite Sektor daneben leer, aber die Leute, die wegen des schlechten Spiels gegen Rapid letzte Woche lieber zu Hause geblieben sind, haben definitiv etwas versäumt. Selbst Schuld – aber in einem Sektor so zusammengedrängt, gab es eine viel dichtere Atmosphäre. Man konnte den Vordermann regelrecht spüren. Ein Stehplatzsektor, wie er sein sollte…

Historisches

Gesungen wurde schon lange vor Spielbeginn. Zum Spiel kann man eigentlich in so einem Sektor des Öfteren nicht viel sagen. Du siehst nicht immer alles. Mal hast Du einen Doppelhalter vor der Nase, einmal weht eine Fahne vor deinem Gesicht. Dann verhindern hochgestreckte Hände deine Sicht aufs Spielfeld. Aber damit muss man rechnen, wenn man mitten im Herzen des Vereins steht. So ist der klassische Fanblock! Es ist laut, sehr laut sogar. Das reißt einen mit und man kann  gar nicht anders, als voll mitzugehen. Das ist Atmosphäre, Adrenalin pur – eben ein Fanblock, wie es sich gehört.

Salzburg tat sich in den ersten Minuten schwer. Als wir dann auch noch in Führung gingen, war im schwarz-grünen Sektor die Hölle los. Aber es schien, als hätte Wacker Innsbruck damit einen schlafenden Riesen erweckt. Nach zwei haarsträubenden Abwehrfehlern unserer Jungs stand es plötzlich 2:1 für die Millionäre und diese agierten weiter bärenstark. Kaum einer hätte mehr geglaubt, dass der FCW diese Partie noch drehen könnte. Trotzdem hervorragende Stimmung im Awaysektor!

Zweite Halbzeit wurden unsere Burschen von Minute zu Minute besser, kamen immer besser ins Spiel. Perstaller erlöste uns mit seinem zweiten Treffer und versetzte so über 1200 Menschen in einem Freudentaumel. Im Sektor wurde gehüpft und getanzt. Sogar mit dem Rücken zum Spielfeld. Nach dem unwiderstehlichen Solo von Merino standen wir wieder auf der Siegerstraße! Was im Sektor los war, kann man nicht beschreiben. Der Photokaiser der I Furiosi beschrieb es nach dem Spiel so „Mir zogs die Ganslhaut auf!“.

Nette Geste

Von den Salzburgern war nichts mehr zu hören. Schon jetzt war klar, die in ihrer Choreographie angekündigte „Aktion Titelverteidigung“ dürfte so eine Schwierige werden. Nach der Nervenschlacht kam die verdiente Siegesfeier. Minutenlang tanzten die Spieler vor uns. Machten das „Tivoli Nord“ mit und so mancher entpuppte sich als heimlicher Vorsänger. Herrlich diese Szenen! Jeder genoss das Bad im Jubel und so mancher hatte im Wissen um den historischen Sieg feuchte Augen.

Feuchte Augen hatten auch die wackeren „Madln und Mandln“, welche auf Initiative unseres Mitgliederbetreuers Andre Häberlein nach Salzburg eingeladen wurden. Zusammen mit ihren Eltern fanden sie direkt neben dem Auswärtssektor auf der Osttribüne Platz und schwenkten das gesamte Spiel über ihre Fahnen und feierten in Schwarz-Grün.

Besonders freuten sich auch unsere Fans mit Behinderung über dieses Erlebnis. So manch wackere Fan zeigte keine Berührungsängste und machte diesen wertvollen Fans so eine besondere Freude. Dank an die Mannschaft, dem Betreuerteam, dem Verein und seinen Fans im Auswärtssektor, wie auch auf der Osttribüne für diesen tollen Tag. Drum schließe ich mit dem Satz, „so ein saugeiler FC Wacker Innsbruck darf niemals untergehen“ Und ein älter Fan, der „Cordoba“ noch gut in Erinnerung hat, sprach, „das ist schöner wie damals, weil mir Wacker san. Dass wir so was noch erleben dürfen!“

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Autor: Rudolf Tilg

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