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„Die schwerste Entscheidung“

Für die Öffentlichkeit völlig überraschend gab Harald Planer, langjähriger Tormann des FC Wacker Innsbruck, heute sein Karriereende mit Saisonende bekannt. Nach insgesamt sieben Jahren in Schwarz-Grün, zwei Aufstiegen und vielen Höhen und Tiefen verabschiedet sich Harry von der Profi-Bühne. Das tivoli12 magazin bat den sympathischen Unterländer um eine erste Stellungnahme zu dieser Entscheidung und bedankt sich bei Harry für seine Leistungen und Verdienste um den Tiroler Traditionsverein.



Harald, Du hast heute Dein Karriereende bekannt gegeben, was waren die Gründe?

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Das war für mich die schwerste Entscheidung, die ich jetzt schon seit Monaten mit mir herumtrage.  Vor ein, zwei Monaten habe ich sie dann endgültig getroffen. Für mich hat sich mit der zweiten „Amtszeit“ in Innsbruck eine Art Kreis geschlossen. Zweimal war ich hier sportlich mit zwei Aufstiegen sehr erfolgreich. Ich habe für mich gefühlt, dass es nicht leichter wird, immer wieder ins zweite Glied zurückzurutschen. Ich habe trotzdem immer am und abseits des Platzes alles für den Verein gegeben. Das hat auch sehr, sehr viel Kraft – auch im Kopf – gekostet. Deswegen habe ich das Gefühl, dass die Zeit für den Schritt reif ist.

Hast Du schon Pläne für die Zeit nach der Spieler-Karriere?

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Es war lange die Frage zu einem anderen Verein zu wechseln,  aber ich habe für mich entschieden, dass ich nie mehr die Kraft, den Einsatz und die Leidenschaft für einen anderen Verein aufbringen kann, wie für diesen Verein.  Ich habe den FC Wacker Innsbruck gelebt, auch im Hintergrund, wenn ich nicht immer gespielt habe. Ich war Teil der Mannschaft, die mir dieses Gefühl auch immer gegeben hat – auch das Trainerteam. Das sieht man auch daran, dass ich in den letzten Spielen Kapitän war. Deswegen ist es jetzt ein gutes Gefühl, trotz dem, dass ich es im Sommer lasse, dass ich sehr viel erreicht habe für meine Verhältnisse. Der Auswärtssieg in Salzburg zum Ende hin war ein besonderer Höhepunkt und man hat zugleich die Mannschaft aufs Feld führen dürfen.

Wacker Innsbruck ist für Dich also was Besonderes?

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Ja. Schon als Kind war es das! Ich bin dann als sehr junger Tormann in das Ganze hineingerutscht. Die Anfänge waren nicht immer ganz einfach, ich habe mich sehr durchkämpfen müssen.  Das war auch sehr charaterbildend. Es ist nicht nur ein Verein für einen Tiroler,  für einen Jungen, sondern es ist mehr: das ganze Umfeld, die Fans, das Stadion. Das hat mich immer sehr fasziniert, irgendwann einmal Teil davon zu sein und irgendwann einmal eine tragende Rolle wie jetzt zum Schluss zu spielen.  Deswegen habe ich mich auch entschieden, wenn das Gefühl im Kopf nicht mehr hundertprozentig da ist, weil man im nächsten Jahr vielleicht wieder Ersatztormann ist,  dann bin ich es dem Verein und mir selber schuldig, dass man frühzeitig sagt: Das wars.

Aus der Mannschaft hört man immer wieder, wie wichtig Du für sie bist.

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Vor drei Jahren bei meiner Verpflichtung hat der Trainer schon über mich Bescheid gewusst. Sie haben immer ein sehr, sehr gutes Gespür für die Kaderzusammenstellung gehabt. Auch dafür, dass nicht nur die ersten Elf wichtig sind, sondern es gehören sehr viele Leute dazu, die auch den Kern der Mannschaft bilden. Da habe ich auch dem Trainer und der sportlichen Leitung viel zu verdanken.  Ich hab ihnen aber auch einiges zurückgegeben, nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits.  Das haben sie wahrscheinlich auch gemerkt. Deswegen sind sie im Winter an mich herangetreten und wollten mit mir weitermachen.  Ich habe aber gemerkt, das ich die Voraussetzungen, die sie von mir erwarten, so nicht mehr erfüllen kann.  Die letzten Spiele waren noch einmal eine Art  Geschenk, das ich bekommen habe,  dass ich noch einmal spielen durfte. Ich habe natürlich die Verletzung vom Passi in dem Sinn „gebraucht“, dass ich das Ganze zeigen kann. Das tut mir leid, aber er ist ja wieder fit. Es war auch ein Zeichen des Trainers, dass ich als Kapitän auflaufen durfte und ich habe auch vom Trainer und den Fans richtig gespürt, dass ich das noch einmal verdient habe.  Das macht dann glücklich!

Was möchtest Du mit dem Wacker Innsbruck in den verbleibenden Spielen noch erreichen?

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Seit drei Jahren ist der Verein ausschließlich erfolgreich. Im ersten Jahr Zweiter, im zweiten Jahr der Aufstieg und heuer der sensationelle Saisonstart , wobei wir im Frühjahr bewiesen haben, dass das keine Eintagsfliege war. Das kostet dem Verein extrem viel Kraft, man merkt oft gar nicht, was da dahinter steckt,  dass die Mannschaft  so erfolgreich sein kann. Natürlich ist immer die Mannschaft im Vordergrund, die in der Zeitung steht und deswegen glaube ich, dass wir heuer für das Ganze belohnt werden.  So ein Sieg gegen Salzburg ist nicht umsonst nach zehn Jahren genau jetzt passiert. Ich glaube daran, dass wenn man im Fußball alles gibt, er sehr gerecht ist und dass irgendwann alles zurückkommt.  Ich glaube, wir werden heuer die Saison noch sehr erfolgreich abschließen, mit einem Platz, den uns keiner zutraut. Ich will nicht Fünfter oder Sechster werden, sondern es sollte ein Platz herausschauen, über den man noch in ein paar Jahren stolz sein kann.  Ob der dann für die Europa League reicht, ist nicht so wichtig.  Das wäre die Basis, die geschaffen wird, um in den nächsten Jahren erfolgreich weiterzugehen.

Möchtest Du zum Abschluss noch ein paar Worte an die Fans richten?

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Es ist noch nicht das ultimative Ende, aber vielleicht war das Spiel gegen Salzburg das letzte Spiel, das ich machen durfte. Wenn man auf so ein Spiel zurückblicken darf, ist das immer eine schöne Phase.  Ich kann den Fans nur danken. Ich habe in den letzten Jahren immer gemerkt, dass die Wertschätzung da gewesen ist und sie haben mir in den letzten Spielen das Gefühl gegeben, dass sie Vertrauen in mich haben.  Ich habe gemerkt, dass sie sich gefreut haben, dass ich gut gefangen habe. Das habe ich gemerkt und deswegen muss ich mich bei allen bedanken, dass sie mir das Gefühl so gegeben haben.

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Autor: admin

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