Der helle Wahnsinn
1:1 im Schlager am Tivoli gegen die SV Ried. Ein Ergebnis, mit dem nach der 94. Minuten wahrscheinlich nur die Innsbrucker und ihre Fans zufrieden sein dürften. Das war ab der 60. Minute wahrlich eine „Schlacht“, die den rund 8000 Zuschauern am Tivoli geboten worden ist.
Erste Halbzeit, wie gehabt
Als wäre es eine Fortsetzung des (Un)Spiels von Mattersburg. Ideenlos und ohne Nachdruck agierte der FC Wacker Innsbruck da vor seinen Fans. Scheinbar ging das ganze Lizenztheater nicht spurlos an der Mannschaft vorüber. Die Luft schien etwas draußen zu sein. Zum Entsetzen der Innsbrucker Fans und offenbar auch der Mannschaft musste auch noch Merino nach ein paar Minuten schon passen.
Zuerst rette noch Planer in seinem vielleicht letzten Spiel für Wacker in extremis, dasselbe auch von Rieds Tormann Gebauer auf der Gegenseite. Ein schwerer Patzer von Planer ermöglichte den Wikingern die verdiente Pausenführung: Ried mit dem besseren Stellungsspiel. Wacker Innsbruck tat sich gegen die gut stehenden Oberösterreicher schwer.
Power und Holzhacker
Mit der Führung im Rücken versuchte Ried das Ergebnis zu verwalten. Der FCW indes wurde immer selbstbewusster und aggressiver. Chancen blieben vorerst Mangelware. Aber wir waren am Drücker, was von den Rängen auch so honoriert wurde. Die Stimmung steigerte sich, aber noch hielt die Rieder Festung und ihre Verzögerungstaktik. Elend lange dauerten deren „Verletzungen“. Höhepunkt war jener Rieder, der in der Mitte des Spielfelds liegen blieb, dann sich zur Ostseite schleppte und danach ausgewechselt wurde. Klar, dass sein langer Weg Richtung Haupttribüne aufreizend langsam vor sich ging. Die Stimmung auf den Rängen war da längst am Kochen. Aber mitten in dieser Drangperiode schwächten sich die Unseren selbst. Zuerst ein völlig unnötiger Tritt auf der Mittelline von Schreter gegen Hammerer. Schreter sah zu Recht rot. Dem wollte kurze Zeit später Harald Pichler offebar um nichts nachstehen. Ein böses Foul gegen einen Rieder und er bekam (nur) gelb-rot. Die Nerven lagen blank. Gegen neun Innsbrucker spielten die Rieder dennoch auf Zeit, was wiederum deren Spieler Schrammel zum Verhängnis wurde. Und so ging es mit Neun gegen Zehn in die letzten paar Minuten.
Total verrückt
Nicht nur die Köpfe waren am Tivoli diesmal total verrückt, sondern auch die Mannschaft und die Nordtribüne. Von der war auch das Geschehen rund um die roten Karten schwer zu sehen. So folgte jeder Ballberührung eines Rieders ein gellendes Pfeifkonzert. Die Stimmung auf der Tribüne näherte sich dem Wahnsinn. Mit „nur“ mehr einem Mann weniger rollte Angriff auf Angriff auf das Wikinger Gehäuse. Nur vier Minuten Nachspielzeit: Bei so viel Geschehen und Verzögerung am Platz waren diese ein Witz. Dennoch reichte es. Marco Köfler erlöste uns Fans! Das erste Tor eines Osttirolers im Innsbrucker Dress seit sechs Jahren. Das Tivoli wurde zum Tollhaus. Das war mehr als ein Sieg für den FCW und uns Fans. Das war ein Lebenszeichen und zeigt, dass bei den Jungs die Luft längst noch nicht draußen ist – gut im Hinblick auf die kommende schwere Saison. Geht man mit lauter Niederlagen in diese, wäre sie noch wesentlich schwerer.
In der Freude, auch ein bisschen Kritik
So ein Fehler darf Planer nicht passieren auch wenn er uns öfters im Spiel gehalten hat.
Das Schiedsrichtergespann hat alles richtig gemacht. Nur müsste man denen auch einmal die Abseits- und Vorteilsregel erklären. Weil man schon beim Kritisieren ist, so nehme ich den Ordnerdienst und unseren Caterer nicht aus. Ersterer weil es unverständlich ist, wieso man sich die übervollen Treppen hinunter quälen muss, während eine Stiege weiter genug Platz wäre. Aber man darf den obersten Gang auf einmal nicht mehr queren, da stellte sich ein gelbes „Stehaufmanderl“ entgegen und überrumpelt einen, mit alter Türstehertradition, „Du kommst hier nicht durch!“ Kann man ja Verständnis haben, dass keiner oben stehen darf, aber die 25 Meter sollte man schon queren dürfen. Was ist da los? Wer ist der zahlende Kunde?
Apropos zahlender Kunde. Mit dem Caterer haben wir auch so unsere Probleme. – Einmal gibt es zur Pause keine Würstel mehr. Deren Tempo beim Ausschenken ist sowieso ein Witz und möchte man nach dem Spiel einen Becher zurückgeben, nimmt man mangels Personal lange Wartezeiten in Kauf.
Aber das soll dem „gefühlten“ Sieg gegen Ried und die Freude darüber keinen Abbruch tun. Ein Spiel, bei dem viel los war: harte Zweikämpfe, viel Power und am Ende ein hochverdientes Unentschieden. Selber schuld, wer es versäumt hat…