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Bleibt alles anders?

Wir haben sie: die Lizenz – nein – nicht zum Töten, sondern zum Spielen in der Bundesliga in der Saison 2011/12. Sportlich bestand seit einigen Runden nicht einmal mehr theoretisch oder rechnerisch die Gefahr die Ligazugehörigkeit zu verlieren. Aber wie fast jedes Jahr seit 2002 raufen wir finanziell um den Klassenerhalt.

Das große Zittern

Leider vergeht kein Jahr, in dem es ohne Probleme abgeht, das Budget auszufinanzieren und so zu erstellen, dass wir ohne Verluste über die Runden kommen. Die Situation in Innsbruck ist wahrscheinlich die schwierigste von allen, wenn man sie mit den derzeitigen Bundesligakonkurrenten vergleicht. Wir tragen noch immer den Mühlstein der großen Pleite des FC Tirol mit uns herum. Seit damals scheint das Vertrauen der Sponsoren derart angeknackst zu sein, dass sie sich nur schwer überwinden können, den Schwarz-Grünen eine Basis zu geben. Immer wieder geraten wir nicht durch sportliche Erfolge, sondern durch finanzielle Engpässe in die Medien. Obwohl in dieser Aufstiegssaison von Beginn an Euphorie herrschte, schlug sich das nicht entscheidend auf dem wackeren Konto nieder.

Tivoli – es bringt uns um viel

Das Stadion, das durch die Europameisterschaft adaptiert worden ist, wirkt zwar modern, hat aber seine Tücken. Die Lage ist günstig, die Kosten nicht. Daran schuld sind die verzwickten Eigentumsverhältnisse und die geringen Möglichkeiten des Mieters FC Wacker Innsbruck sich frei darin zu bewegen. Während andere Konkurrenten aus der Stadionvermarktung und dem Catering kräftige Einnahmen schürfen, bleibt uns aus diesen Bereichen kaum etwas. Das wäre doch eine tolle Quelle – nur wie können wir sie erschließen?

Muss Erfolg sein?

Jetzt ist die Spielerlaubnis gegeben, aber der Gürtel muss enger geschnallt werden. Welche Spieler müssen vielleicht den Verein verlassen? Welche dürfen sich auch weiterhin in Schwarz-Grün präsentieren? Mit recht bescheidenen Mitteln ist es der sportlichen Führung gelungen ein schlagkräftiges Team aus wenigen ausländischen und vielen Tiroler Spielern zusammen zu stellen. Herzerfrischend wies diese Mannschaft so manch gewichtigen euroschweren Gegner daheim oder auswärts in die Schranken. Und das Publikum kam zahlreich, um die Spiele zu sehen und sorgte so für gute Einnahmen. Wie wird das aber nach dem Sparkurs sein? Erfolgt die gleiche Unterstützung, wenn unsere Mannschaft auf Grund der dünnen Personaldecke gegen den Abstieg spielen muss?

Erfolg ist auch an die Leistungen der Spieler geknüpft: Schön anzuschauen, wie sie Ball und Gegner laufen lassen und wichtige Stützen für die unerfahrenen Wackerspieler sind sicher unsere Legionäre. Die Herzen der Fans haben sie längst erobert. Können solche Leistungen auch von einheimischen Spielern erbracht werden? Einen Versuch wäre es schon wert, denn der „Österreichertopf“, der für eine „arme Kirchenmaus“ wie den Wacker fast ein Großsponsor ist, wird im Frühjahr links liegen gelassen. Ist das unserem knappen Budget zuträglich?

Vertrauen, aber mit Kontrolle

So mancher wird sich fragen, wie es in einem Mitgliederverein sein kann, dass sich immer wieder finanzielle Engpässe auftun? Die Antwort auf diese Frage ist wohl eine ganz verzwickte. Einerseits spürten die Mitglieder schon bei der Generalversammlung die Budgetlöcher, andererseits fehlte es aber an den genauen und exakten Informationen, um konkrete Fragen zu stellen. Dem Vorstand auf die Finger klopfen wollten wir, doch der Mut dazu fehlte. Künftig sollten wir uns da vielleicht ein Beispiel an der Mannschaft nehmen, die auch nicht aufgibt und bis zur letzten Sekunde kämpft. Aber wahrscheinlich ist ein fußballspielender Gegner leichter zu durchschauen als der Zahlendschungel der Einnahmen und Ausgaben. Um aber tatsächlich als Mitglied der Hüter des Vereins sein zu können, muss mehr Transparenz und Offenheit her. Eine ehrenamtliche Tätigkeit bringt nicht nur „Ehre“ mit sich, sondern vor allem Verantwortung und Einsatz, den es auch nach außen zu spüren geben sollte.

Wie können wir helfen?

Für den Durchschnittszuschauer und den Fan auf der Tribüne ist es nicht möglich bei den heutigen Summen, die im Fußballgeschäft eine Rolle spielen, ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Zu groß sind die Geldmengen, um die es geht. Eintrittskarten kaufen, Mitglied bleiben oder werden, Abos erstehen, Freunde mit ins Stadion nehmen, ein positives schwarz-grünes Bild nach außen tragen – das steht in unserer Macht. Je sympathischer unser Wacker Innsbruck der Öffentlichkeit erscheint, umso mehr Unterstützer lassen sich hoffentlich bald gewinnen. Wir sind schwarz-grün und ihr liebe Leser und künftige Geldgeber werdet das auch. Davon bin ich als Fan und Vereinsmitglied überzeugt, dass eine überzeugende sportliche und finanzielle Arbeit in der Zukunft entsprechend honoriert wird. Jeder, der im Verein arbeitet, ob er dafür Euros auf sein Konto bekommt oder nicht, darf keine Rolle spielen, muss sein schwarz-grünes Herz zeigen und dementsprechend handeln. Man muss als Verein „nur an sich glauben“!

Avatar for Heidi Roznovsky

Autor: Heidi Roznovsky

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