Skip to main content

Grün-Weiß am Scheideweg

Was mit einem 0:4 beim FC Wacker Innsbruck am 17. Juli des vergangenen Jahres begonnen hatte, fand jetzt sein vorläufig katastrophales End: Eine verkorkste Saison des Rekordmeisters. Die Hütteldorfer wollten in ihrem letzten Heimspiel dem violetten Stadtrivalen die letzten Meisterträume rauben. Es kam aber ganz anders. Rapid wurde im eigenen Stadion vorgeführt und nach rund 25 Minuten stand es 2:0 für die Veilchen. Da rasteten die „Herren“ der Westtribüne vollkommen aus. Hunderte Anhänger der Grün-Weißen stürmten daraufhin das Spielfeld. „Bürgerkriegartige Szenen“ spielten sich laut Medien am grünen Rasen des St. Hanappi ab. Da flogen Leuchtkörper übers halbe Spielfeld und sogar in den Austria-Sektor und natürlich ließen sich die violetten Anhänger nicht lange bitten und schossen munter zurück. Das Ganze war unüberschaubar. Abgebrochene Gläser (!), Trommelstöcke und andere metallische Wurfgeschosse waren da zu finden. Den Vogel schoss ein abgebrochener Metallsessel ab, der am Spielfeld landete.

Was hat das Ganze mit dem FCW zu tun?

Ich weiß, es geht uns ja gar nichts an. Hat ja nichts mit uns zu tun. Wirklich? Als einer, der auch auswärts regelmäßig dabei ist, sage ich, das hat sehr wohl auch etwas mit uns zu tun! Den Schaden hat der österreichische Fußball. Fanatisch sein ist das Eine, durchdrehen das Andere. So etwas ist nicht tolerierbar. Da bekommen all jene Nahrung, die immer wieder nach Stadionverboten schreien. Den Vereinen wird nichts anderes mehr übrig bleiben, als solche im Grunde sinnlose Verbote auch zu verhängen.

Reißerische und unwahre Berichterstattung

Wie gesagt, es gibt viele Leute, die fast alle Auswärtsspiele des FC Wacker Innsbruck verfolgen. So steht man fast 18 Mal im Jahr in fremden Stadien. Eingeschlossen von der Polizei und der Willkür ausgeliefert. Im Krieg würde man sagen, der Gegner macht keine Gefangenen. Es wird auch kein Unterschied zwischen Randalieren und anderen Fußballfans gemacht. Wenn man falsch steht, ist man dran.
Und jetzt machen eben solche Randalierer aus ihrem „heiligen“ Stadion eine Hölle.
Wird im „Flimmerkastl“ alles über einen Kamm geschert, redet sich um Kopf und Kragen nur, um irgendetwas zu sagen. Da meinte der Kommentator doch tatsächlich, es haben sich irgendwelche Radaubrüder auf Rapids Westtribüne geschmuggelt, obwohl man wissen müsste, dass auf dieser Tribüne nur Abos verkauft werden. Da werden Trommelstöcke nicht erkannt und es wird immer nur vom Raushauen solcher Leute gesprochen. Wenn das so einfach wäre?

Repression wird noch stärker werden

Amüsant fand ich auch den Beitrag des TV Experten, dass solche Krawalle eigentlich nur vereinzelt in Polen vorkommen und lobt die englischen Verhältnisse. So wenig Ahnung kann man doch gar nicht haben! In England geht es abseits der Premier-League-Stadien heftig zu. Als hätte Italien, Deutschland und überhaupt Europa keine Ultras, von südamerikanischen Ländern ganz zu schweigen.
Fest steht aber, dass die Vorfälle im Hanappi auch auf uns Auswirkungen haben werden. Ich selbst habe das Verhalten der Wiener Exekutive bei unserem letzten Besuch dort zu Recht kritisiert. Aber ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn wir das nächste Mal dorthin müssen, wenn schon dieses Mal ein solches Theater entstanden ist.
Ganze 700 Polizisten waren beim Wiener Derby im Einsatz. Bei unserem Besuch in Wien Favoriten waren es auch über 100. Vernünftig reden kannst mit denen nicht mehr, denn die sind angeheizt, was wiederum nach solchen Vorfällen auch verständlich ist. Und auf den FC Wacker Innsbruck hat das auch Auswirkungen. Denn bei sogenannten Risikospielen wird immer mehr Polizei vorgeschrieben. Zahlen darf das der Verein. Bei unserem Budget ein nicht zu verachtendes finanzielles Risiko.

Diese Dummheit wird den Hütteldorfern noch teuer zu stehen kommen. Zu erwarten ist auch eine Stadionsperre. Hoffentlich nicht gegen den FCW. Denn wir möchten unsere Schwarz-Grünen auch in der Höhle des Löwen unterstützen.

Avatar photo

Autor: Rudolf Tilg

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content