„Viele Spieler haben schon viele Entwicklungsschritte gemacht“
Im zweiten und letzten Teil des großen Saisonabschlussinterviews mit Trainer Walter Kogler standen die Entwicklung der Mannschaft, die Nachwuchsförderung und die Ziele für die nächste Saison im Vordergrund. Auch die Themen Vorbereitung und kurze Sommerpause wurden angesprochen.
Walter, Du hast einmal gemeint, dass Mattersburg über die Saison gesehen stärker werden wird, weil sie eine sehr junge Mannschaft haben. Hast Du das bei uns auch bemerkt?
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Ein wenig, zumindest im Bereich Erfahrung haben die Spieler sich alle weiterentwickelt und sie sind mit der Aufgabe gewachsen. Am Anfang der Saison war die Euphorie sehr groß und damit verbunden waren auch sehr schöne Erfolgserlebnisse. Wie dann der Alltag eingekehrt ist, hat man doch gemerkt, dass einiges fehlt zu einem absoluten Spitzenteam. Im Frühjahr haben wir den Abstand ein wenig verkleinert, wobei man sagen muss, dass wir immer noch zulegen wollen. Um eine Mannschaft weiter zu verstärken, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder von außen mit frischen neuen Spielern oder aber die Spieler, die man schon hat, machen noch einmal einen Schritt. Bei uns haben wir einige Spieler, die vom Alter her in einem Bereich sind, dass man sagen muss, man ist zufrieden, wenn die ihr Niveau halten. Das sind Spieler wie Inaki, Svejnoha oder Abraham, wenn die in der Lage sind, nächstes Jahr wieder ihr Niveau abzurufen, dann ist das absolut gut. Man kann sich nicht erwarten, wenn einer über 30 ist, dass er dann noch einen großen Sprung macht. Bei den jungen Spielern, die Bundesligaluft geschnuppert haben, bei denen besteht die Möglichkeit, dass sie sich mit der Erfahrung weiterentwickeln. Das sind die zwei Möglichkeiten. Wenn wir in der Lage wären, von außen etwas zuzuführen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass wir einen Schritt machen. Wenn wir dazu nicht in der Lage sind, muss man abwarten, ob der eine oder andere noch einmal einen kleinen Schritt macht. Aber man darf nicht vergessen, dass schon sehr viele Spieler sehr viele Schritte gemacht haben und da wird die Pyramide nach oben hin auch immer dünner. Niemand entwickelt sich immer weiter, der eine oder andere Spieler stößt auch an seine Grenzen. Das muss man alles in die Kalkulation für das nächste Jahr miteinbeziehen.
Am Beispiel Florian Hafner sieht man recht deutlich, wie er im letzten Jahr, vor allem körperlich zugelegt hat. Wie wichtig ist es für einen so jungen Spieler Profiluft zu schnuppern?
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Wir machen das jetzt schon seit zwei Jahren, dass wir versuchen junge Spieler vorzubereiten auf die Aufgabe, die sie erwartet, falls sie den Sprung in die Kampfmannschaft schaffen. Wir haben einen Pool von sechs, sieben Spielern geschaffen, die, auch wenn sie das Können für die Bundesliga noch nicht haben, dementsprechend vorbereitet werden, dass wir sie näher heranbringen. Da erwarten wir uns, dass der eine oder andere den letzten Schritt schlussendlich schafft. Aber für die jungen Spieler ist es sehr wichtig, dass sie mit routinierten Spielern spielen können und auch sehen, was fehlt noch, wo muss ich mich verbessern. Ich glaube, sie können sich so am schnellsten weiterentwickeln. Es sind Spieler dabei, bei denen wir als Trainer sehen, dass sich da eine Möglichkeit entwickeln könnte. Deswegen denke ich, dass das eine gute Einrichtung ist und für die Jungen auch eine Chance, die sie nützen müssen. Es wird nicht jeder ein Bundesligaspieler werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist höher. Letztendlich liegt es an den Spielern selbst.
Wir wird die Vorbereitungszeit genützt werden?
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Die Vorbereitungszeit bei uns ist ca. vier Wochen und damit relativ kurz. Wobei das bei uns nicht das Problem sein wird, weil sie so ziemlich das gleiche Gesicht haben wird, wie im letzten Jahr. Deswegen ist das für uns nicht so tragisch. Man kann im körperlichen Bereich ein wenig arbeiten und die andere Zeit wird genützt, dass die Mannschaft wieder eingespielt wird und dass sie frisch in die Saison geht. Die wichtige konditionelle Arbeit passiert im Winter, man muss einfach schauen, dass die Mannschaft innerhalb der kurzen Phase so eingespielt ist, dass sie wieder gut in die neue Saison startet. Wir hatten in den Jahren bisher nie das Problem, dass wir schlecht aus der Vorbereitung heraus gestartet wären. Im Gegenteil, wir sind immer gut aus der Vorbereitung in den Herbst gestartet. Das könnte auch im kommenden Jahr so der Fall sein.
Welche Ziele setzt Du Dir für das kommende Jahr?
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Ich habe vor einem Jahr gesagt, dass das Ziel für das erste Jahr der Klassenerhalt sei und sich im zweiten und dritten Jahr sukzessive weiter zu entwickeln. Damit man einmal wie Chance hat, auch um die internationalen Plätze mitzuspielen. Jetzt war das erste Jahr sehr positiv, vielleicht sogar über das Teilziel hinaus, das wir uns gesetzt haben. Im zweiten Jahr wird es jetzt darauf ankommen, ob man noch einmal zulegen kann und den einen oder anderen Spieler dazu zu bekommen. Wenn es diese Möglichkeiten gibt, dann wäre der nächste Schritt gewährleistet. Wenn nicht, kann das ein Jahr werden, bei dem man die Ziele wie im Vorjahr stecken muss. Das wäre zwar nicht das, was ich vor einem Jahr gesagt habe, wie ich es gerne hätte, aber das sind Sachen, die mit den Möglichkeiten des Vereins zusammenhängen und die muss man dann auch so akzeptieren.
zum ersten Teil des Interviews: „Bei der Technik müssen wir aufholen“