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Und täglich grüßt das Murmeltier II

Unsere Jungs spielten nicht schlecht. Besonders nach dem Ausgleich übernahmen sie immer mehr die Initiative. Zur Halbzeitpause bekamen wir unliebsamen Besuch. Auf dieselbe Art, wie schon bei unserem letzten Aufeinandertreffen dort verschaffte sich ein Grazer Zutritt zu unserem Sektor. Zumindest vom Graben aus. Es gelang ihm einen Fetzen der Verrückten Köpfe mit der Wacker Innsbruck Aufschrift zu ¾ hinunter zu ziehen. Und wiederum standen wir goldrichtig und es gelang uns zu viert das vermeintliche Diebesgut festzuhalten. Besonders unsere Wiener Mädls reagierten da blitzschnell. Schön langsam hab ich deren Cowboy- und Indianerspiel satt. Wie ist es möglich, dass ein oder mehrere Dummköpfe über 100 Meter ungesehen den Graben entlang spazieren können? Danach standen acht Ordner unten!

Vorbildliches Verhalten

Wie es möglich ist, dass etwa 200 Steirer in unserem Sektor Platz fanden, frage ich mich auch. So schlimm kann unsere Fanszene also nicht sein, denn sonst wäre es wohl zu einer Auseinandersetzung gekommen. Denn ob Rot-Weiß, Violett oder Schwarz-Weiß, den letzteren vergönnen wir auf Grund der Vergangenheit den Meistertitel als letztes.
Auch das Auftreten der Polizei war dieses Mal ein ganz anderes, als zuletzt in Wien. So waren beim Aussteigen aus dem Bus fast keine Uniformierten zu sehen. Hielten sich sehr zurück. Während des Spiels rückte die Polizei entlang der Stufen auf Seiten der Grazer aus, da einige von denen herüber provoziert haben. Wie man sieht, geht es auch anders.
Die Stimmung im Stadion war lange Zeit nervös. Anscheinend waren die Grazer über den Spielstand in Wien informiert. Ich nicht, denn das Handynetz um Graz dürfte zusammengebrochen sein. Aber die letzten Minuten war alles klar. Als Sturm noch der glückliche Siegtreffer gelang, brachen alle Dämme. Jubelstürme pur und wir mussten es zur Kenntnis nehmen. was aber verschmerzt werden konnte. Lieferten unsere Jungs doch einen tollen Kampf und spielten eine super Saison. Wäre das Tief im Herbst nicht gewesen, was wäre wenn?

„Schweini“ auf der Raststation

Als das Spiel aus war, schauten wir uns deren Feierlichkeiten nicht lange an. Schade, dass wir uns durch deren Graben nicht gebührend von unserer Mannschaft verabschieden konnten. Zu später Stunde dann ging es wieder Richtung Heimat. Auf einer Raststätte durfte ich noch einige interessante Gespräche führen. So lobte ein szenekundiger Beamte unser Auftreten heute. Das sei nicht selbstverständlich, so seine Aussage. Er bestätigte zu meiner Verwunderung auch meinen Kommentar aus Wien Favoriten.
Nebenbei bekamen wir noch ein bekanntes Gesicht zu sehen. Martin Svejnoha brauste mit seinem Auto herbei. Er war schon auf dem Weg in den Urlaub. Auf seine Fehler bei diesem Spiel hatten wir ihn nicht angeredet. Man wühlt ja nicht in offenen Wunden. Er findet die Fans des FC Wacker Innsbruck Spitze. Gibt an, dass sie die Lizenz- Geschichte nicht zu sehr belastet hat, da ihnen versprochen wurde, dass wir die Lizenz in zweiter Instanz erhalten werden. Nachdenklich macht sowas natürlich immer. Ein sympathischer Kerl, der Martin, aber ob ich ihm verzeihe, dass er einen Energy Drink mit einem unaussprechlichen Namen kaufte, werde ich mir noch überlegen.

Vor 21 Jahren

Eine tolle Saison geht zu Ende. Kurz vor der letzten finalen Etappe in dieser Saison fragte ich noch unseren Busfahrer, den legendären „Dragan“, wie er denn unsere Fans so sieht. Kennt er sie doch am besten. Er meint, einige haben halt schlechte Manieren, mit dem Nachsatz „de Hund de“.
Eine kleine Anekdote hatte er auch noch auf Lager. Seine erste Auswärtsfahrt war bereits 1990, als er mit zwei Bussen in die Grazer Gruabn anreiste. Kaum waren die Fans ausgestiegen, gingen sämtliche Straßenlaternen zu Bruch. Was zur Folge hatte, dass nach dem Spiel alle Ausfahrten Richtung Tirol für die Busse gesperrt wurden. So ging es nonstop zurück nach Innsbruck. Also es ist vor 21 Jahren auch schon einmal „rauer“ zugegangen. Den zweiten Busfahrer hat man nie wieder auf einer Auswärtsfahrt gesehen. Dragan fährt immer noch.
Als die Sonne bereits langsam aufging, landeten wir endlich wieder daheim. Geschlaucht, aber auch gespannt, was dann die neue Saison bringen wird: Ende der Saison 2010/11

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Autor: Rudolf Tilg

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