„Durch die Damen wurde ich ein großer Fußballfan“
In unregelmäßigen Abständen möchten wir euch die Trainerteams, Kapitäninnen, Betreuer und Spielerinnen der beiden Damenteams ein wenig näher vorstellen, um allen Mitgliedern der Wacker-Familie gerecht zu werden. Wir hoffen, damit auch noch mehr Fans für den Damen-Fußball begeistern und so den Akteurinnen auf dem Rasen langsam aber sicher einen echten Heimvorteil in Innsbruck sichern zu können. Im achten Teil der Serie steht der Physiotherapeut Stefan Wittmann im Mittelpunkt, der nicht nur für die Fitness der beiden Damenteams zuständig ist, sondern uns ein wenig Einblick in die Auswärtsfahrten gewährt.
Der 34-jährige übt seit 2002 seinen Beruf als Physiotherapeut aus. Privat lebt er seit einigen Jahren in einer fixen Beziehung. Zum Fußballsport findet er erst so richtig durch den Beruf, während er in der Freizeit seinen Hobbys Tennis und Snowboarden frönt.
Wie bist du als Physiotherapeut zu deinem Job bei der Damenmannschaft des FC Wacker Innsbruck gekommen?
Unser Trainer Herr Robert Martini suchte einen Therapeuten. Da er bei meiner Arbeitskollegin Nicola Bleier schon mal in Therapie war, fragte er bei unserer Therapiegemeinschaft Weitblick nach, ob jemand die Betreuung der Wacker- Damenmannschaft übernimmt. Da ich meine Sportphysioausbildung gerade beendet hatte, war es für mich natürlich eine interessante Geschichte. Ich stellte mich noch bei Herrn Horst Braun, dem Leiter der Damenmannschaft vor, und nach einem kurzen Gespräch waren wir uns einig.
Bist du auch in deinem Privatleben ein Fußballfan? Welchem Team außer „deinen Damen“ bzw. dem Wacker hältst du noch die Daumen?
Ich muss gestehen, dass ich vor meiner Tätigkeit bei den Damen kein großer Fußballfan gewesen bin. Ich freute mich aber immer, wenn es Wacker gelang, gute Ergebnisse zu erzielen und drückte bei wichtigen Spielen auch immer die Daumen. Jetzt da ich mehr Einblick habe und weiß wie viel Training, Taktik und Einsatz aller Beteiligten nötig ist, bin ich zu einem Fan geworden.
Hast du nur Interesse am österreichischen oder auch am internationalen Fußballgeschehen?
Mir gefällt der Englische Fußball sehr gut (Liverpool).
Hast du in deinem Beruf schon andere Sportler oder auch Fußballteams (auch Schüler- oder Herrenmannschaft) betreut?
Ja, ich habe vor ein paar Jahren die Teamsportakademie in Kapfenberg betreut, das waren Jugendliche im Alter von 14 bis 18, die vor allem Fußball, Basketball und Eishockey gespielt hatten.
Ist die Arbeit mit den Damen eine andere?
Im Wesentlichen nicht, es sind meist die typisch sportspezifischen Verletzungen, die auch bei den Herren auftreten.
Welche Aufgaben kommen im Training und während eines Matches auf dich zu?
Vor einem Match kommen die Spielerinnen, die ein Tape brauchen oder sich nochmal die Muskulatur lockern lassen. Während dem Spiel sitze ich auf der Bank und werde dann gebraucht, wenn sich jemand verletzt. Die schwierigste Aufgabe besteht sicher darin zu sagen, ob die Spielerin weitermachen kann oder nicht.
Wird der Physiotherapeut auch als „Seelentröster“ z. B. nach einer Niederlage gebraucht?
Es ist klar, dass nach einer Niederlage die Stimmung am Boden ist, vor allem wenn man bedenkt, wie viel Freizeit die Spielerinnen aufwenden für Training und Vorbereitung und dann am Wochenende durch ganz Österreich fahren, um zu spielen. Dennoch haltet die Mannschaft auch bei Niederlagen zusammen, ich glaube nicht, dass sie mich als Seelentröster brauchen.
Wie hilfst du verletzten Spielerinnen bei ihrem Wiedereinstieg ins Training und bringst sie so weit, dass sie möglichst rasch dem Trainer bzw. dem Team wieder zur Verfügung stehen?
Wenn eine Spielerin ernster verletzt ist oder operiert worden ist, kommt sie meist zu uns in die Praxis Weitblick am Sparkassenplatz. Da haben wir die Zeit und auch die Mittel eine individuelle Therapie zu machen. In weiterer Folge sprechen wir uns mit den Ärzten und Trainern zusammen und planen den Wiedereinstieg in den Sport.
Betreust du beide Damenteams des FC Wacker Innsbruck?
Seit heuer habe ich Verstärkung von meinem Arbeitskollegen Magnus Mangeng. Dadurch haben wir mehr Zeit und können uns unter der Woche beiden Damenteams mehr widmen.
Gibt es dabei Unterschiede?
Die zweite Mannschaft besteht zum Großteil aus Nachwuchsspielerinnen, sie sind noch etwas jünger.
Wie darf sich der interessierte Fan einen Tagesablauf vorstellen, wenn ihr zu einem Auswärtsspiel quer durch Österreich reist?
Es sind meist längere Busfahrten, wo man viel Zeit hat, um zu lesen, Musik zu hören oder zu quatschen. Nach dem Ankommen wird massiert und getaped. Dann gibt es meist eine Besprechung mit dem Trainer und anschließend wird aufgewärmt. Nach dem Matsch bleibt bei Auswärtsspielen meist wenig Zeit, da wir am gleichen Tag wieder zurückfahren.
Wie schwierig ist es vor allem schwer verletzte Spielerinnen zu motivieren, die Mühen der Reha nach einer Verletzung auf sich zu nehmen?
Nach dem ersten Schock geht es eigentlich recht schnell, dass die Spielerinnen wieder motiviert sind, es ist oft das Gegenteil der Fall, man muss einige eher bewusst bremsen oder etwas zurücknehmen, um die Regeneration zu gewährleisten. In dieser Hinsicht bin ich sehr froh, dass ich mit den Trainern der ersten wie auch der zweiten Mannschaft, mich immer gut absprechen kann und in keinster Weise Druck auf die Spielerinnen entsteht.
Für deine bereitwillige Auskunft möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Dir sowie dem übrigen Betreuerteam und den Damen für die weitere restliche Meisterschaft viel Spaß, Erfolg und vor allem wenig Arbeit mit Verletzungen wünsche ich dir. Bald steht dann wieder die Vorbereitung auf die neue Saison an, die sicherlich für beide Teams neue Herausforderungen bringen wird und für dich hoffentlich ebenso interessant wird, wie die abgelaufene.