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Sponsorenakquise statt Sommerschlussverkauf

Als jahrzehntelanger Anhänger unseres Traditionsvereins bin ich schon einiges gewöhnt. Auch dass finanzielle Probleme die größte Tradition bei uns zu sein scheinen, ist mir bewusst. Schon seit den späten Sechzigern des vorigen Jahrhunderts ist das so. Einmal mehr, einmal weniger. Aber die Vorkommnisse seit der Lizenzverweigerung Anfang Mai dieses Jahres geben mir zu denken. Weniger, dass wir die Lizenz in erster Instanz nicht bekommen haben, sondern das Warum und wie man damit umgegangen ist! Und jetzt wiederholte sich die schlechte Außendarstellung im Zuge des Grünwald-Transfers schneller als erwartet …

Unzufrieden mit der Situation

Aber nicht nur ich mache mir Gedanken, sondern viele Leute in meinem Umfeld. Unter ihnen auch Anhänger, die unserem Verein seit dem Aufstieg in die Nationalliga 1964 die Treue hielten. „So chaotisch wie jetzt war es noch selten“, so ihre Meinung. Eines kann man mit Sicherheit sagen, die Gefühlslage rund um Wacker Innsbruck hat gelitten. Die Stimmung draußen im Lande ist vorsichtig gesagt am Dampfen. Zwar könnte unsere Kampfmannschaft so wie im Vorjahr wieder für Furore sorgen und die Fehler der Vereinsführung kaschieren. Aber was ist wenn nicht? Viele Fans des FCW sind mit der plamablen Außendarstellung überaus unzufrieden!

Brieffreunde

Dass uns die Lizenz in erster Instanz von der Bundesliga verweigert wurde, ist ein Imageschaden, aber dass sich die zuständigen Herren verrechnet haben sollten und dass danach sechs verschiedene Erklärungsversuche in den Medien im Umlauf waren, ist ein Supergau für den Verein. Wie kann das passieren, und wer hat das zu verantworten?
Jetzt ist Sparen angesagt. Ich glaube, das ist jedem im Land klar und auch richtig so. Das fordere ich als Vereinsmitglied sogar. Das und wesentlich mehr Engagemnet des Vortandes in Sachen Sponsorenakquise!

Aber was macht man im Verein? Man schreibt munter Briefe und spielt diese auch noch den Medien zu. Klar dass andere Vereine auf unser Tafelsilber aus sind und diese Chance nützen wollen. Das Angebot der Wiener Austria für Grünwald war ein Witz, aber sie wären wohl dumm, wenn man in unserem Lager schon so verzweifelt ist – oder geht´s „nur“ darum die Haftung des Vorstands in der Lizenzgeschichte zu tilgen?  Nach dieser selbstverschuldeten Erpressung hörte man zum Drüberstreuen unseren Obmann im Radio sagen, wir müssen halt kleinere „Brötchen“ backen und um jeden Cent froh sein. Geht’s noch? Herzlichen Dank für die Einladung zum Sommerschlussverkauf! Kleinere Brötchen backen ist schon klar, aber ich muss diese nicht mit Gewalt verbrennen!

Lieber RLW als sich dauernd zum Affen machen

Nach der Lizenzgeschichte jetzt das. Wenn man Grünwald schon verschenken MUSS, soll man es anders verkaufen! Mehr Dilettantentum verträgt unser Verein nämlich nicht mehr!
Ein Fußballverein ist kein Industriebetrieb. Man ist vom Publikum und von Sponsoren abhängig. Das Publikum und sicher auch so mancher Sponsor reagiert empfindlich auf solche Aussagen. Statt die Energie mit Briefe schreiben oder sogar an Vereinsschädigung grenzende Aussagen (zu verschwenden, sollte man unaufhörlich versuchen, unsere suboptimalen Rahmenbedingungen zu verbessern. Notfalls mit Ausstieg in die Regionalliga drohen, da durfte man wenigstens das eigenen Catering machen. Da lob ich mir unseren Altobmann Gerhard Stocker, der diesen Mumm hatte. Man hat gesehen, die Politik braucht auch uns. Aber ja nichts sagen, wir müssen um jeden Cent froh sein… 

Lieber RLW in der Wiesengasse oder sonst wo, als dieses Theater noch jahrelang mitzumachen! Und ich hoffe doch sehr, dass man mehr als bisher bei potentiellen Sponsoren die Klinke putzt. Jeder Beitrag bringt uns weiter. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Schließlich wissen wir alle, dass man auf Dauer nicht überlebt, wenn man seine Spieler – noch dazu viel zu billig – verscherbelt.

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Autor: Rudolf Tilg

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