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„Das ganze Frühjahr war zum Lernen sehr wichtig“

Zum Abschluss des Saisonrückblicks des FC Wacker Innsbruck II bat das tivoli12 magazin Trainer Roland Ortner zum Interview. Er lässt die Saison Revue passieren, gibt Einblicke in die Arbeit mit jungen Spielern und Ausblicke auf die neue Saison.

 

Roland, lassen wir die vergangene Regionalliga-Saison ein wenig Revue passieren.

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Es ist immer sehr interessant, da sich eine Amateurmannschaft in einem Jahr sehr verändert. Man beginnt mit jenen, mit denen man bereits ein Jahr zusammengearbeitet hat. Da waren wir nach sechs oder sieben Runden sogar Erster der Regionalliga. Dann setzt man natürlich auch wieder mehr auf die jungen Spieler, die von unten dazukommen. Da gibt es dann auch extreme Leistungsschwankungen. Das war auch im Herbst der Fall. Da haben wir stark angefangen, sind dann sechs Runden stark abgefallen und zum Schluss haben sich auch die ganz jungen Spieler – teilweise waren drei 16-Jährige dabei –  durch das vermehrte Training und die Umstellung darauf hat dann die Leistung wieder gepasst. Wir haben auf dem fünften Platz überwintert, das war, glaube ich, ganz okay. Es geht ja auch nicht um den Platz. Allerdings war wichtig, dass sich 3-4 Spieler, beispielsweise ein Krismer oder ein Wildauer, mit 16, 17 Jahren sehr positiv hervorgetan haben.

Im Frühjahr hatten wir zu Beginn viele Kaderspieler (Anm. aus der Kampfmannschaft), da ist es klar, dass man sich ein wenig leichter tut. Das ist auch gut für die jungen Spieler, wenn die sich am Können der Kaderspieler messen können. Das ist für die Entwicklung ganz wichtig. Wir haben dann auch mit sehr jungen Spielern sehr gut gespielt, zum Beispiel gegen Wattens mit durchwegs Akademiespielern gewonnen. Danach haben wir gegen Salzburg eine Halbzeit lang wirklich gute Leistung geboten, danach sind aber wirklich drei schwere individuelle Fehler passiert, die dann von so einer Mannschaft sofort bestraft werden. Dann haben wir drei Partien in Folge ganz knapp verloren. Unter anderem auch Spiele, in denen wir bis zu 90. Minute 1:0 geführt haben. Da haben wir dann nur mehr mit Akademiespielern gespielt. Da war der Altersdurchschnitt um die 18 Jahre. Da hat auch kein Grumser mehr gespielt, weil er beruflich oft verhindert war. Das macht dann auch viel aus, denn die jungen Spieler spielen auch bei knapper Führung kurz vor Schluss noch voll auf Angriff, da fehlt dann die erfahrene Hand von Grumser. Da hat dann das junge Alter Tribut gezollt. Aber durch diese Niederlagen hat sich auch viel entwickelt. Das ganze Frühjahr war zum Lernen sehr wichtig.

Du sprichst die Niederlagenserie zum Ende der Saison an, wie ist diese erklärbar?

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Wie gesagt, wir haben mit vielen jungen Spielern gespielt. Drei wurden von der Akademie noch neu angemeldet. Teilweise waren sechs 17-Jährige Spieler auf dem Platz. Auch noch mit Maturastress. Beispielsweise beim Spiel gegen Bregenz haben am Montag drauf 10 Spieler Matura gehabt. Also fast die ganze Mannschaft. Dann haben wir auch einen gewissen Engpass an Kaderspielern der Kampfmannschaft gehabt. Man kann nicht nach Salzburg fahren, vor ca. 3000 Zuschauern mit einer ganz jungen Mannschaft spielen, lediglich einen 17-Jährigen Einwechselspieler haben, und gewinnen. Das geht sich noch nicht ganz aus. Wenn Leistungsträger wie bspw. Grumser ausfallen, weil er beruflich und krankheitsbedingt im Frühjahr einen Querlauf gehabt hat, ist es sehr schwer. Aber bis auf zwei Spiele, gegen Kufstein und Bregenz, war kein Spiel dabei, indem man sich nicht positiv weiterentwickelt hätte.

Und trotzdem konnte die junge Truppe das Tiroler Cupfinale erreichen. Durchaus auch ein Erfolg.

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Das Tiroler Cupfinale ist für jeden Tiroler Fußballer und Trainer eine tolle Sache. Das ist sehr professionell aufgezogen. Man hat es auch an der Stimmung der Zuschauer und unserer super Nordtribüne gesehen. Das war wirklich ein Wahnsinn. Das war ja nur positiv! Ich habe kein einziges negatives Wort gehört und so stellt man sich eine Fangemeinde vor. Und es ist ein Unterschied, wenn ich vor 1000 Leuten einmal einen Fehlpass mache oder vor 20 Eltern oder Funktionären. Das ist etwas anderes. Da hat man gesehen, dass einige an ihre Grenzen geführt wurden, als Fünf-Meter-Pässe nicht ankamen, die normalerweise mit verbundenen Augen gespielt werden. Das ist das Wichtige. Die Jungs auch vom Kopf her an ihre Leistungsgrenzen zu führen. Damit auch mehr die Wettkampftypen geschult werden, was in der Meisterschaft nicht immer der Fall ist, wenn man vor 60 Leuten bei 30 Grad spielt. Das hat hin und wieder was von Schwimmbadatmosphäre – böse gesagt.

Wie bist Du mit der Entwicklung der einzelnen Spieler zufrieden?

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Sehr erfreut bin ich über die Entwicklung von Krismer Samuel, der für sein Alter schon weit ist. Man darf nicht vergessen, die Spieler haben ja auch noch Schule. Sie trainieren vom Umfang her nicht weniger als ein Profi. Zur Zeit haben sie mit den beiden Frühtrainings, vier- bis fünfmal bei mir, also mit einem Spiel kommen sie auf sieben bis acht Einheiten, gehen aber daneben noch 30 bis 40 Stunden zur Schule. Das muss auch gesagt werden, und den Jungs auch zugestehen, dass sie wirklich fleißig sind. Umgerechnet auf die Arbeitswelt haben die eine 80-Stunden-Woche. Davor muss man den Hut ziehen. Dazu kommen noch die Anreisen beispielsweise aus dem Zillertal. Da ist viel Eigenverantwortung und Disziplin dabei, was man ihnen auch hoch anrechnen muss. Dazu kommt noch die Pubertät, eventuell auch familiäre Probleme. Niemand ist davor gefeit, dass vielleicht das Elternhaus auseinander geht. Das sind eben alles Aspekte, die man in Betracht ziehen muss. Sie müssen auch während der Woche auch einmal frei haben und lernen. Das ist eben individuell und hat auch mit individuellem Training zu tun. Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Vor allem eben mit Wildauer Rupert und Krismer Samuel.

Wie sieht es mit den anderen Spielern aus?

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Also ich muss sagen, ein Cihak hat sich toll entwickelt. Schade, dass es da jetzt zu Ende geht, aber er geht jetzt offenbar nach Wattens. Toplitsch hat sich von einem torungefährlichen zu einem torgefährlichen Spieler entwickelt. Hat jetzt wesentlich mehr gefährliche Strafraumszenen, was man früher kritisiert hat. Da sieht man schon, dass man in zwei Jahren einiges weiterbringt.

Was uns gleich zur Frage nach dem neuen Kader bringt. Welche Veränderungen gibt es?

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Für heuer ist es mir sehr wichtig, dass ich einen größeren Kader habe. Das war in den letzten acht Runden mit ein Grund, warum wir so oft verloren haben. Wir konnten öfter nur mit 12 Leuten anreisen. Heuer möchte ich einen 16-Mann-Kader, natürlich mit Akademiespielern. Da habe ich schon mit Oliver Prudlo gesprochen, er ist da gerade am Werken.

Wie sieht es mit Thomas Grumser aus? Es war die Rede davon, dass er in den Trainerstab rücken soll.

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Er hat noch ein Jahr Vertrag, möchte selbst spielen. Er hat ein eigenes Fitnessprogramm erhalten. Gesundheitlich, beruflich und familiär hat zuletzt das Gesamtpaket nicht gepasst. Er hatte ein sehr schwere Prüfung, für die er das ganze Jahr über immer wieder nach Wien musste, dann hatte er eine Nierenerkrankung – er hatte heuer wirklich großes Pech. Das ist einfach ein Spieler, der schon so viel für den FC Wacker Innsbruck getan hat, und die Chance bekommen soll, sich als Führungsspieler wieder zu beweisen. Er ist obendrein für die Entwicklung sozialer Kompetenz bei den Spielern sehr wichtig.

Aus den Medien war zu entnehmen, dass es zwischen der Amateur- und  Profiabteilung Unstimmigkeiten gab. Willst Du dich dazu äußern?

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Das wurde intern mit dem Vorstand und der sportlichen Leitung geklärt. Jetzt müssen wir uns zusammenraufen und weiterarbeiten. Schließlich geht es um die Entwicklung von Spielern. Ich hoffe, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren einen zweiten Koch Fabian gewinnbringend verkaufen können oder einen Teamspieler hervorbringen.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Akademie?

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In der abgelaufenen Saison habe ich die Akademie-Zusammenarbeit mit Landauer Stefan genossen. Die war Weltklasse! Es ist nur schade, dass er jetzt nicht mehr U18-Trainer ist. Wir werden uns mit dem Verband in den nächsten zwei Wochen zusammensetzen und hoffen, dass es in dieser Tonart so weiter geht. Aber da habe ich keine Angst, dass das nicht gehen sollte. Es wird Gespräche geben und wahrscheinlich wie bisher in der Form eines U18-Trainings zweimal die Woche wieder stattfinden, bei dem die U18 zusammen mit den Amateuren trainiert.

Konzentriert man sich ausschließlich auf Akademiespieler oder hält man die Augen auch in der RLW und Tiroler Liga etc. auf?

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Ja schon. Zum Beispiel beim IAC, ich hoffe, ich greife nicht zu weit vor, da gäbe es schon einen jungen interessanten Spieler, der auch schon eine Woche bei uns mittrainiert hat. Der ist auch sofort auf Grund seines Könnens von den anderen akzeptiert worden. Für solche Spieler muss man immer offen sein. Sonst würde es auch beispielsweise keinen Löffler geben. Es gibt einfach Spieler, die sich später entwickeln. Darum ist es auch wichtig, dass es mit Tiroler-Liga- oder Westliga-Klubs gute Zusammenarbeit gibt.

Du hast die Relegationsspiele der WSG Wattens verfolgt. Wie wichtig wäre ein Tiroler Klub in der zweithöchsten Spielklasse?

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Sehr wichtig! Gerade für Spieler wie Toplitsch und Cihak wäre es wichtig, sich ein Jahr in der zweiten Liga zu präsentieren und Spielpraxis zu erhalten.

Was wünscht Du dir für die Zukunft?

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Einfach dass wir, der FC Wacker Innsbruck, den Weg des Ausbildungsvereins weitergehen.

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Autor: Christian Hummer

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