Regionalliga in Schwarz-Grün – Die Saison 2010/2011 im Rückblick – Teil 2
Spannende Partien, emotionale Momente und Spiele mit dem Prädikat „Risikospiel“ – nicht nur in der Bundesliga gab es für den Wacker-Innsbruck-Fan einiges zu erleben. Auch die Regionalliga bot das ein oder Schmankerl, an das man sich gern erinnert oder zumindest der Blick in das vergangene Jahr noch einmal lohnt. Der zweiteilige t12-Rückblick zeichnet für Euch die wichtigsten Entwicklungen rund um das Team von Roland Ortner noch einmal nach. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Frühjahr 2011 und dem Saisonausklang.
Rotation ist angesagt
Bevor der Ball im März 2011 überhaupt erst wieder zu rollen begann, herrschte ein eifriges Wechselspiel bei den wackeren Nachwuchshoffnungen. Neben dem medial stark begleiteten Abgang von Ex-Kapitän Andreas Schrott zum USK Anif verließ auch Simon Zangerl (WSG Wattens) den Verein. Neu zur Mannschaft stießen von der Akademie Kevin Nitzlnader und Sascha Wörgetter, sowie Konrad Gilewicz von den Haller Löwen. Später kam noch Manuel Wildauer hinzu. Angesichts der vor allem in den letzten Runden akuten Personalnot sollte jeder von ihnen noch zu genügend Einsatzminuten kommen.
Anif zeigt auf
Zu Beginn des Jahres fuhren die Jungwackerianer einen Pflichtsieg ein. Gegen den Abstiegskandidaten Seekirchen siegte man daheim klar mit 4:0. Der neue Kooperationspartner des Salzburger Bundesligakrösus, Anif, stellte unser Team schon vor eine wesentlich größere Herausforderung. Zwar ging Wacker Innsbruck durch Gstrein mit 1:0 in Führung, unterlag aber später den mit erstligaerfahrenen Spielern gespickten Salzburgern mit 1:3. Ein Spiel später trug Florian Toplitsch zum ersten Mal die Kapitänsbinde, da Thomas Grumser verletzungsbedingt fehlte. Ohne ihren „Leitwolf“ gewannen die Jungwackerianer mit 5:0 gegen die Altacher Amateure.
Revanche gelungen
Das 1:5 gegen den ehemaligen Kooperationspartner war noch nicht vergessen, als Wacker Innsbruck unerwartet den Tabellenführer mit 1:0 in dessen eigenem Stadion besiegte. Zwar blitzte die Spielstärke des Erste-Liga-Aspiranten immer wieder auf, dank einer meisterhaften Defensivtaktik und der notwendigen Konzentration präsentierten sich Rolis Jungs ebenbürtig. Nach schöner Vorlage von Alexander Fröschl erzielte Florian Toplitsch kurz vor der Pause das Tor des Tages. Allerdings bekamen Roland Ortner und Benni Beiler zum ersten Mal die Ersatzbank nicht vollständig besetzt – durch Verletzungen und Abberufungen in den Profikader kündigten sich erste Ausdünnungen im Kader an.
Die Seuche beginnt
In den Folgepartien lief hingegen immer weniger zusammen, Wacker Innsbruck konnte fortan nie mehr an die vielleicht beste Saisonleistung in Wattens anknüpfen. Gegen klar bessere Salzburger Juniors verlor man klar mit 1:4, was Roland Ortner auch neidlos anerkannte. Zudem konnte Alexander Fröschl aufgrund eines Mittelfeld-Fouls zum zweiten Mal in dieser Saison vorzeitig zum Duschen gehen – und dies ausgerechnet noch gegen den gleichen Gegner wie im Hinspiel. Eine unnötige 1:2-Niederlage in Neumarkt, wieder erst kurz vor dem Schlusspfiff zustande gekommen, kostete weitere wichtige Punkte. Eine der schwächsten Leistungen folgte danach mit einem 1:4 gegen Kufstein – mit den Unterländern gewann die klar bessere Mannschaft. Einziger Lichtblick: Gilewicz-Sohn Konrad freute sich über sein erstes Tor für Schwarz-Grün.
Ein Derbysieg als kleiner Lichtblick
Im Duell mit der mit vielen Ex-FCW-Kickern gespickten Reichenau setzte sich Wacker knapp mit 3:2 durch. Auch wenn der zwischenzeitliche Rückstand in eine Führung umgemünzt wurde, fand die Mannschaft nie zur Ruhe und zitterte bei eisigen Temperaturen bis zum letzten Moment um die begehrten drei Punkte. Richtig peinlich wurde es eine Woche später in Höchst: Dem Tabellenletzten musste man sich 3:2 geschlagen geben. Gegen St. Johann wurde zwar wieder gekämpft, die sich bietenden Möglichkeiten aber einmal mehr nicht genutzt – 1:2 daheim gegen die Salzburger. Eine Premiere gab es dafür für Co-Trainer Benni Beiler, der Roland Ortner aufgrund von Rückenproblemen als Chef vertreten durfte.
Das herbeigesehnte Ende
Schon deutlich ausgelaugt ob der harten Saison kamen die Jungwackerianer schließlich zum Rückspiel zur Salzburger Austria, das mit 0:2 verloren ging. Aufgrund der vielen Verletzungen des Stammpersonals im Bundesliga-Kader, saß mit Harald Cihak nur ein Auswechselspieler auf der Bank. Kevin Nitzlnader nahm Roland Ortner mit seinem Ausschluss in der letzten Spielminute weitere Optionen in den kommenden Spielen. Bis auf ein paar Kratzer am Wacker-Bus blieb es diesmal aber abseits des Spielfeldes ruhig. Auch in den Folgepartien reduzierte sich der schwarz-grüne Kader durch Rote bzw. Gelb-Rote Karten für Samuel Krismer und Sascha Wörgetter und eine schwere Verletzung von Rupert Wildauer erheblich. Gegen Bregenz setzte es schließlich eine 1:6-Klatsche, die hauptsächlich durch einen rabenschwarzen Tag der Innsbrucker Defensive zustande kam. Mit einem 2:2 auswärts in Hard passierte Wacker Innsbruck schließlich die Ziellinie in der Regionalliga-Saison 2010/2011.
Das Schwaz-Syndrom
Ungleich erfolgreicher lief es für das zweite Herrenteam im Tiroler Cupbewerb. Nachdem bereits im Vorjahr die Hürde Hauptrunde genommen wurde, konnte im Valsertal der SV Schmirn mit 3:2 besiegt werden. Bei schon beinahe familiärer Atmosphäre brachte Wacker Innsbruck dem Gastgeber Breitenbach eine 5:0-Niederlage bei und zog ins Semifinale ein. Dort wartete bereits der künftige Regionalligist und Tiroler Meister Hall und bekam ebenfalls mit 5:0 einen Vorgeschmack auf die Drittklassigkeit. Das Finale in Jenbach, umrahmt von einer tollen Kulisse der Tivoli Nord, wurde wie schon 2009 gegen den SC Schwaz ausgetragen. Das große Kämpferherz der Jungwackerianer reichte aber wieder einmal nicht aus, gegen den Tirolligisten zu gewinnen und sich für die Final-Niederlage von Zell am Ziller zu revanchieren. Das 2:4 wird in den wackeren Köpfen bleiben…
Ein kleines Fazit
Mit dem achten Platz und 40 Punkten ist unser zweites Herrenteam allen Unkenrufen zum Trotz ein fester Bestandteil der Regionalliga-Landschaft. Die gute Platzierung täuscht aber über die oftmals vor allem in den letzten Saisonspielen gezeigten Leistungen hinweg. Die bereits im Winter von Roland Ortner vorausgeahnten Anpassungsschwierigkeiten der neuen Spieler, die oftmals angespannte Personaldecke und die zugegebenermaßen nicht immer mit Glück gesegneten Partien drückten vielen Spielern mental und körperlich ihren Stempel auf. Wacker Innsbruck lebte hauptsächlich von den schon im Herbst geholten Punkten.
Im Vergleich zur vorherigen Saison, die Schwarz-Grün nach dem Aufstieg sogar mit 53 Punkten abschloss, ist zwar ein deutlicher Leistungsabfall zu konstatieren. Bei genauem Hinschauen lassen sich aber, wie bereits kurz angerissen, Gründe für das schlechte Abschneiden finden – auch daraus wird diese junge Mannschaft ihre Lehren ziehen. Dass Potenzial zu „Mehr“ vorhanden ist, führten die Jungwackerianer mehr als einmal auf.
Ein Kompliment muss auch Florian Toplitsch ausgesprochen werden, der Kapitän Thomas Grumser in dessen Abwesenheit glänzend vertrat und Verantwortung für die Mannschaft übernommen hat. Der „Oldie“ im Team fehlte mehrmals aufgrund von Nierenproblemen, privater oder beruflicher Verhinderung. Als erfolgreichster Wacker-Torschütze trägt sich auch in diesem Jahr wieder ein Gstrein in die Statistik ein. Nach Mathias Gstrein 2009/2010, ist nun Manuel Gstrein mit neun Treffern der erfolgreichste Torschütze dieser Saison im Schwarz-Grünen Dress.