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Frauenfußball und andere Sportarten

Gerade ist sie Vergangenheit, die Fußballweltmeisterschaft des vermeidlich „schwachen Geschlechtes“. Großartig war sie, die WM der Frauen. Fast so wie bei den Herren. Nur mit dem „kleinen“ Unterschied, dass weniger Millionäre und sogenannte Stars auf dem grünen Rasen umherrennen. Was macht den Unterschied aus?

Sicher die Athletik. Während muskelbepackte Männer im Fußball für mehr Dynamik sorgen, führen die Frauen zumeist die feinere Klinge, aber ganz sicher nicht mit weniger Leidenschaft und Einsatzwillen. Aber wer vergleicht schon Sportarten nach dem Geschlecht? Weder beim Schifahren noch im Volleyball oder Tennis…

Die WM in Deutschland war großartig. Volle Stadien, Hunderttausende auf der Fanmeile in Frankfurt und Millionen vor den TV Geräten konnten sich ein Bild davon machen. Jetzt dürfte sich auch in der „harten“ Männerwelt herumgesprochen haben, Frauenfußball ist ein ernstzunehmender Sport.

Enttäuscht bin ich vom ORF Analytiker Roman Mählich, der Frauenfußball immer noch belächelt und auf die Frage, ob er nicht als Trainer einer Damenmannschaft arbeiten möchte, süffisant antwortete, nur wenn der Kommentator als Physio mitkommt. Was soll das, Herr Mählich?

Es gibt da nichts zu scherzen. Aber wahrscheinlich ist ihm lieber sich beim ORF eine goldene Nase zu verdienen. Diese verdienen die japanischen WM-Heldinnen ganz sicher nicht. Erst nach dem Viertelfinale wurde eine stolze Siegesprämie von 13 000 € ausgehandelt, welche die Spielerinnen für den japanischen Katastrophen-Wiederaufbau spenden. Eine Summe, bei der die Herren wohl nur milde lächeln würden. Viel mehr wert sind aber die Freude und der Stolz, den die Japanerinnen ihren gebeutelten Landsleuten bereitet haben. Vielleicht ist das der Unterschied! Ihr Fußball ist noch nicht verdorben. Leistung und Ehrlichkeit zählt. Einsatzwille und Leidenschaft ist bei Frauen um nichts weniger als beim vermeintlich starken Geschlecht. Als einer, der schon einige Spiele der Frauen des FC Wacker Innsbruck miterlebt hat, bin ich der Meinung, dass deren Leidenschaft und Engagement über so manches Herrenteam zu stellen ist. Es zählen nicht die Millionen, sondern die Liebe zum Sport. Zu bewundern des Öfteren bei den Damenspielen unseres FC Wacker Innsbruck in der Wiesengasse. Und das Catering soll dort auch besser sein als im Tivoli. Ein Gerücht…

Auch eine andere WM ging am Wochenende zu Ende. Nämlich jene der American Footballer. Drei tolle Spieltage hat das Tivoli da gesehen. Die Welt der Quarterbacks und Runningbacks ist eine Andere als jene des Fußballers. Taktisch faszinierend in jedem Fall. Nicht umsonst wird vom Rasenschach gesprochen, aber nicht zu vergleichen. Erstaunlich und zugleich lobenswert  die Fairness unter den Spielern und im Publikum.
Im Kampf um Touchdowns kommt die Stimmung weniger von den Rängen, als vielmehr aus der Konserve. Überlaute Musik und der/die Stadionsprecher heizen ein. Auch werden des Öfteren die Regeln erklärt und der Spielfluss leidet oft unter Unterbrechungen. Aber nichts destotrotz ein toller Sport, in dem alleine in Innsbruck, der Stadt des regierenden europäischen und österreichischen Champions, in dem über 300 junge Tiroler diesem Sport nachgehen – schließlich dürfen sie ihren eigenen Nachwuchs haben, nicht wie etwa beim FCW…

Cheerleaders sind ein netter Aufputz und die Innsbruckerinnen besonders gut. Brauch ich beim Fußball aber weniger. Lenken mit ihren Kunststücken auch ab. Passen aber zum Football dazu wie Popcorn und Burger. Schließlich gibt es Unmengen an Unterbrechnungen und da soll den Leuten etwas geboten werden. Jetzt kann man die Sportarten Fußball und American Football nicht miteinander vergleichen. Auch zuschauermäßig nicht. Mit 7500 Zusehern des regierenden Weltmeisters gegen den Europameister wäre man wohl nicht zufrieden. Auch nicht, wenn jeweils „nur“ 7500 die Drehkreuze am Tivoli in den nächsten Schlagerspielen des FC Wacker Innsbruck durchschreiten würden. 

Nach sechs Spielen der Football-Riesen ist der Tivoli-Rasen ordentlich ramponiert. Gut, dass es nicht geregnet hat, sonst wäre es noch schlimmer. Aber das Problem kennen wir ja teilweise von den Raiders. Aber den Footballern die Schuld zu geben, ist falsch. Es gibt in ganz Innsbruck kein weiteres Stadion, das sie aufnehmen könnte. Es müssten ja mindestens 5000 Fans darin Platz finden. Seit dem Wegfall des legendären Tivoli W1 Platzes am alten Areal ist es nun einmal so. Seitdem müssen wir das schlechte Catering und den Tivoli-Rasen mit den Footballern teilen. Normalerweise ist das auch kein Problem und eine WM findet auch nicht jedes Jahr statt, diesmal werden die anstehenden Spitzenspiele eben eine holprige Angelegenheit. Die Platzwarte werden ihr Bestes geben und den Platz einigermaßen in Ordnung bringen können. Aber Wunder können auch sie nicht vollbringen.

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Autor: Rudolf Tilg

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