Skip to main content

Geschichte der Schiedsrichterei

Als der heutige Fußball das Licht der Welt erblickte und Fair-Play das höchste Gut des damaligen Gentlemen-Spiels war, kamen die Pioniere dieser Sportart noch ohne eigene unabhängige Schiedsrichter aus. Die Spielführer (Captain) beider Teams regelten das Spiel. Wurde ein Regelverstoß begangen, so unterbrach der Captain jener Mannschaft, zu der der regelverstoßende Spieler gehörte, die Partie und gab den Ball für den Freistoß der Gegner wieder frei. Erst zehn Jahre nach den ersten offiziellen Fußballregeln (1863) wurden Schiedsrichter (Referee) und Unterschiedsrichter (Umpires) 1873 in das Regelwerk aufgenommen. Diese Umpires genannten Unterschiedsrichter nahmen den Spielführern die Aufgabe auf die Einhaltung der Regeln zu achten ab, durften selbst aber nicht mehr in der Mannschaft mitspielen. Der Referee wiederum saß lediglich am Spielfeldrand und wurde als Entscheidungsinstanz angerufen, wenn sich die Umpires nicht einigen konnten. Im Jahre 1878 wurde erstmals eine Trillerpfeife zur Spielleitung verwendet.

Von Umpires und Referees

1880 lautete Regel 15 der Offiziellen Fußballregeln: “ Im Einvernehmen der an den Spielen beteiligten Mannschaften kann ein Referee bestellt werden, dessen Pflicht es sein soll, in allen Streitfällen der Umpires zu entscheiden. Er soll sich über den Verlauf des Spieles Aufzeichnungen machen und auch die Zeit nehmen. Bei ungebührlichem Betragen eines Spielers soll er den oder die schuldigen Spieler in Gegenwart der Umpires verwarnen oder und bei grob unsportlichem Betragen vom Spiel ausschließen. Der oder die Namen der schuldigen Spieler sind der zuständigen Behörde zu melden, die allein das Recht hat, eine Entscheidung entgegenzunehmen.“ Auf Grund von immer häufiger auftretenden Unstimmigkeiten war es ab 1882 Pflicht, einen Referee zu bestimmen, der aber nach wie vor nicht alleiniger Leiter des Spiels war. Ein Jahr später sollte sich das ändern.

1889 wurde es notwendig, die Rechte und Pflichten der Umpires und Referees genauer zu bestimmen: „Zwei Umpires sind zu bestellen, deren Aufgabe es ist, alle Streitpunkte zu entscheiden, wenn sie dazu aufgerufen werden. Ein Schiedsrichter ist zu bestellen, der alle Streitfälle zwischen den Umpires regelt. Es ist Pflicht des Schiedsrichters, in allen Fällen zu entscheiden, in denen die Umpires nicht übereinstimmen oder wenn ein Umpire keine Entscheidung trifft.“

Von Linienrichtern bis zum Einzug der Technik

Zwei Jahre später wurden die Umpires durch Linienrichter, heute Assistenten, ersetzt, die dem Schiedsrichter unterstellt wurden und per Handzeichen Regelvergehen anzeigten. Ab diesem Zeitpunkt leitete ein Schiedsrichter-Team das Spiel, wie wir es heute kennen. 1909 wurde es notwendig Platzverweisbestimmungen einheitlich zu regeln. 21 Jahre blieben die Aufgaben der Schiedsrichter unverändert, bis 1970 das International Board (jenes Gremium das Änderungen der Fußballregeln berät und beschließt) die rote und gelbe Karte einführte. 1991 schließlich wurde die gelb-rote Karte, also Ausschluss nach zweimaliger gelber Karte, beschlossen.

In jüngerer Vergangenheit erhielten die Schiedsrichter Unterstützung vom so genannten „Vierten Mann“, der zwischen den Betreuerbänken für Ordnung sorgt, Einwechslungen vornimmt und im Bedarfsfall, bei Verletzung des Schiris oder Assistenten, einspringt. Weiters wurde in den meisten Ligen ein Schiedsrichterbeobachter auf der Tribüne installiert, der die Schiedsrichterleistungen protokolliert und bewertet. Auch auf dem technischen Sektor wurde nachgerüstet. Beim Heben der Fahne wird vom Assistenten ein Knopf gedrückt, der ein Signal an ein kleines Gerät am Oberarm des Schiedsrichters sendet. Per Vibration wird der Referee auf den Assistenten aufmerksam. Inzwischen ist das Schiedsrichter-Team auch per Headset verbunden und kann so schneller auf diverse Spielereignisse reagieren.

Avatar photo

Autor: Christian Hummer

Dieser Text stellt geistiges Eigentum des tivoli12 magazins dar und ist somit urheberrechtlich geschützt. Um den Text, oder Teile davon nutzen zu können, setzen Sie sich bitte mit dem tivoli12 magazin in Verbindung.
Skip to content