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Reise ins Nirgendwo

Da, wo sich normalerweise Fuchs und Hase die Hand geben, wurde einst toller Fußball gespielt. Was man aber aktuell leider nicht sagen kann. Besonders wenn man auf die letzte Begegnung des SC Wiener Neustadt gegen unseren FC Wacker Innsbruck blickt. Das war ein Hundskick, der den gelangweilten 2000 Besuchern da geboten wurde und wahrscheinlich wäre jeder Hund beleidigt, wenn man ihn mit sowas vergleichen würde. Dennoch, der FC Wacker Innsbruck durfte sich über einen Punkt freuen. Einen gewonnen – oder doch zwei verloren? Wahrscheinlich Letzteres. Und trotzdem, für die wackeren Fans war es wieder einmal eine Reise wert.

Einst guter Boden

Der WNSC blickt auf eine hundertjährige Geschichte zurück und war einst ein guter Fußballboden, läge  nicht ein kleiner Schatten darüber. Kaum den hundertsten Geburtstag gefeiert, da übernahm der vorher mit der Wiener Austria kläglich gescheiterte Frank Stronach den Klub. Und das Wie ist wahrscheinlich nur in Österreich möglich. Man kaufe einfach eine Lizenz eines finanzschwachen Klubs und spielt mit seinem Spielzeug in der Bundesliga weiter. So einfach geht das. Und aus der langen Geschichte eines Traditionsklub wird plötzlich der Schwanenstädter SC Magna. Von Schwanenstadt hatte Stronach nämlich die Lizenz ergattert und machte aus den WNSC und Schwanenstadt den SC Magna. Ein Konstrukt, das viele zu Recht verabscheuen. Der WNSC verschwand von der Bildfläche. Aber schon nach zwei Jahren SC Magna zog sich der Mäzen beleidigt zurück, weil er sein Stadionprojekt nicht durchboxen konnte. Jetzt versucht Stronach sein Glück beim Meister Sturm Graz und der SC Wr. Neustadt kämpft ums Überleben. Einmal schauen, wie lange sich die Niederösterreicher halten werden können.

Grün-Weiß sei Dank

Kein Wunder, dass vielen Fans bei der Abhängigkeit eines Mäzens die Haare zu Berge stehen. Aber das soll jetzt nicht unser Problem sein. Nach dem Cupspiel in Kagran ging es am Wochenende noch weiter in den Osten. Nahe der burgenländischen Grenze liegt Wr. Neustadt. Mattersburg wäre nicht mehr weit. Da müssen wir nächste Woche hin. Wäre nicht am Samstag das Heimspiel gegen die Admira, wäre es am gescheitesten gewesen, man wäre gleich dort geblieben. So heißt es aber Kilometer fressen. Also war das Motto der schwarz-grünen Fans letzten Samstag wieder, mit „Dragan“ auf Reisen zu gehen. Nach fast siebenstündiger Fahrt war der engere Kern der Fanszene dann am Ziel. Die Kontrollen am Eingang waren in Niederösterreich immer recht locker bis auf den letzten Samstag. Grimmige Polizisten und übernervöse Ordner erwarteten die schwarz-grüne Busbesatzung bereits. Nicht nur ohne Schuhe, nein manch einer stand auch ohne Socken da. Es wurde auch nicht davor zurückgeschreckt, in die Weichteile zu greifen. Na ja, den Rapidler Platzstürmern sei Dank.

Rauch und Feuer

Mit ein wenig Verspätung füllte sich der Block der Innsbrucker. Den „schnellen“ Ordnern sei es zu danken. Im Sektor dann viel Bewegung und Farbe. Viele Fahnen und Dopppelhalter kamen zum Einsatz. So soll es sein. Wer zu wenig sieht, muss sich halt auf die Seite begeben. Aber im Fanblock ist es nun einmal so, dass Fahnen usw. die Würze in der Kurve sind. Zu Beginn der zweiten Halbzeit erleuchteten die schwarz-grünen Fans das triste Neustädter Stadion, in dem sich nicht einmal 2000 Blaue verirrten. Regionalligastimmung in Niederösterreich. Dem Stadionsprecher war die „feurige“ Stimmung im Innsbrucker Sektor wohl nicht ganz geheuer. Davon ließen sich die Wackerianer aber nicht abbringen. Für sie ist das kein Verbrechen, sondern Ausdruck von Leidenschaft und Emotionen. Alles könnte so einfach sein, wenn man nur wollte. Aber will man? Jedenfalls ist auf so manchen volkstümlichen Open Air und Schirennen mehr Pyrotechnik zu sehen als in einem Fußballstadion. Aber was anderswo Atmosphäre ist, ist bei uns ein Verbrechen und eine Straftat. Traurig, aber wahr.

Über das Spiel braucht man sich nicht lange äußern. Das Ergebnis sagt alles. Trotzdem gab es nach dem Spiel ein Abklatschen mit unserer Mannschaft. Die sich jedes Mal freut, wenn so viele Fans auch die weiten Auswärtsfahrten mitmachen. So ging es mit einem Punkt im Gepäck auf die Heimreise. Um halb Vier Uhr wieder zuhause im schönen Innsbruck. Geile Stimmung, aber ziemlich geschafft. Es hat sich aber für die meisten Fans wie immer gelohnt, ihren FC Wacker Innsbruck in der Fremde zu unterstützen. Denn egal wo und gegen wen unsere Mannschaft spielt-„für immer Wacker Innsbruck“.

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Autor: Rudolf Tilg

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