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Von Unwettern und Donnerwettern

Mattersburg und FC Wacker Innsbruck: Das ist wahrlich keine Liebe auf den ersten Blick. Auf den zweiten und dritten sicher auch nicht. Weite umständliche Anreise und zu holen gab es im Pappelstadion meist auch nicht viel. Das schönste an diesem Stadion ist noch der Sonnenuntergang und der Viaduktbogen über der Haupttribüne. Aber vom Sonnenuntergang konnten die wenigen Fans in Mattersburg nur träumen und die Eisenbahnüberführung blieb auf Grunde eines Unwetters fast unsichtbar. Und das Spiel der Mattersburger gegen unseren FC Wacker Innsbruck riss auch nur die eingefleischten Schwarz-Grünen aus der burgenländischen Lethargie.

Sturm, Hagel und ein Zusammenprall

Über sechs Stunden dauerte die Fahrt in die Weinregion. Die Verrückten Köpfe waren schon früher da. Sie besuchten vor dem Spiel den Neusiedlersee. Baden werden sie bei dem Wetter wohl nicht gewesen sein. Oder doch? „Verrückt“ genug wären sie ja. Die anderen Fans, die sich auf den weiten Weg gemacht hatten, ahnten schon auf der Fahrt ins Burgenland, was sie in einem Sektor ohne Dach erwarten würde. Ein Sauwetter! Zum Stadion marschierten dann die angereisten Fanclubs gemeinsam. Dort lief alles recht entspannt ab. Freundliche Ordner und eine ungewohnt zurückhaltende Polizei erwarteten unsere Anhängerschaft. Dem Wetter zum Trotz begann der Support im fast leeren Pappelstadion engagiert. Dabei gab es nach nicht einmal einer Minute eine Schrecksekunde. Nach einer harten und unglücklichen Attacke eines Mattersburgers blieben er und unser Tormann minutenlang verletzt liegen. Weiterspielen konnte nach diesem unnötigen Zusammenstoß keiner der Beiden mehr. Eine Chance für unseren neuen „Liebling“ Markus Egger. Der Ersatzgoali sollte seine Sache sehr gut machen, das sei vorweggenommen. Danach machte unseren Fans weniger das schlechte Spiel zu schaffen als vielmehr das Wetter. Sturm (nicht die Grazer) kam auf und es setzte auch Hagel ein. Hätte man einen Doppelhalter hochgehoben, hätte es einen wohl nach Ungarn geblasen. Der Hagel hatte einem Fan sogar den Bierbecher aus der Hand geschlagen – so eine hinterlistige Attacke aber auch.

Durchwachsenes Spiel

Das Spielgeschehen war auch nicht zum Auftauen. Zu viel Leerlauf in unserem Spielaufbau. Nur in den letzten Minuten der ersten Halbzeit ging es rund: zuerst der verdiente Führungstreffer durch „Persti“ und dann wieder der dumme Ausgleich. Das alles in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Hat man denn aus dem Admiraspiel überhaupt nichts gelernt? Dieser Freistoß zum 1:1 von Bürger hätte nie an der Mauer vorbeigehen dürfen. Und ein Hochspringen der Mauer ist auch nicht verboten. Warum stehen aber nur drei Mann in unserer Mauer? Die zweite Halbzeit war ein Ebenbild der ersten. Mit einem überlegenen FC Wacker Innsbruck. Mattersburg hatte wie letzte Woche Admira überhaupt keine wirkliche Torchance. Wieder weitgehend spielbestimmend, wieder nicht gewonnen. Ich rede nicht von Pech, denn das ist was anderes und wenn man gegen drei Gegner spielt, ist es nun mal nicht einfach: die destruktiven Grün-Weißen, Sturm, Hagel und Regen und wohl auch gegen den Schiri! Mattersburg nur auf Zerstören aus und das mit zum Teil unfairen Mitteln. Warum sich der Matterburger Trainer nach dem Spiel über Kogler beschwert, weiß wohl nur er selber. Unglaublich, aber wahr. Jetzt könnten wir locker mit Salzburg an der Spitze liegen. Stattdessen jammert jeder über die ach so schlechten Leistungen der Schwarz-Grünen herum. Warum denn? Die Ausbeute muss mehr werden und da müssen sich Trainer und Mannschaft was einfallen lassen!

„Keine“ Wege führen nach Wien

Das alles tat der guten Stimmung im wackeren Sektor keinen Abbruch. Hüpfeinlagen, Fahnenschwenken, was bei diesem Sauwetter Schwerstarbeit war, und ein paar feurige Momente gab es dort zuhauf. Gelächter auch bei der durchgegebenen Zuschauerzahl. 2 700 sollen es gewesen sein. Ha, ha – tun wir fast 2000 weg, dann würde es vielleicht stimmen. Aber falsche Zuschauerzahlen sind in M-burg nichts Neues. Nach dem Spiel wieder das gemeinsame Verabschieden mit der Mannschafft und dann ging es klatschnass und durchgefroren auf den langen Heimweg. Und jene, die mit der Bahn nach Wien wollten, unter anderem auch unser Daniel Schütz mit Freundin, erlebten eine besondere Odyssee. Ein paar Kilometer nach Mattersburg war Endstation. Ein umgestürzter Strommasten machte der ÖBB den Garaus. Zwei Stunden Wartezeit und dann zurück nach Mattersburg. Wieder warten. Glücklich, wer sich ein Taxi nach Wien leisten konnte. Da fuhr aber dafür keine S-Bahn mehr. Da waren dann die Tiroler auch schon zu Hause. Und für viele von denen galt, ein paar Stunden Schlaf und dann Vorbereiten und Aufwärmen auf das Spiel unserer Zweier. Welche dann auch optisch und akustisch unterstützt wurde. Sehr zur Freude, der zum Teil jungen Mannschaft. Fortsetzung wird angestrebt und ist erwünscht. Das ist Wacker Innsbruck und auch ein Teil der Ultrakultur.
Die Fans haben das burgenländische Unwetter unbeschadet überstanden. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Mannschaft das Koglerische „Donnerwetter“ auch unbeschadet überstanden hat.

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Autor: Rudolf Tilg

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