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Kritisch oder einfach nur erfolgsverwöhnt? Teil 1

Viele glauben, dass früher alles besser war. Die Zuschauer in Massen ins Tivoli strömten. Dass das nicht so war und der Besuch des „kritischen“ Tivoli Publikums auch zumeist vom Erfolg und den Erfolgsaussichten unseres Traditionsvereins abhing, zeigt ein Blick in die Statistiken.

Zum ersten Nationalligaspiel 1964 gegen Rekordmeister Rapid drängten sich an die 16.000 ins enge alte Tivoli Stadion. Damals noch ohne Nord und Süd Tribüne. Nach diesem Match erblickten in etwa 5.000 bis 8.000 den Tivolirasen von innen. Durchschnittlich besser besucht war das zweite Jahr in der obersten Liga Österreichs. In Wacker Innsbrucks dritter Saison war schon mehrmals Massenbesuch angesagt. In den weiteren Saisonspielen der Sechziger des vorigen Jahrhunderts konnte sich der Kassier des FCW über einen Besuch von 2.500 bis 12.000 Zuseher freuen.

Im ersten Meisterjahr der Schwarz-Grünen in den Siebzigern konnten 7.000 bis 15.000 Zuseher gezählt werden. Im weiteren goldenen Jahrzehnt unterscheiden sich unsere Besucherzahlen nicht unwesentlich von den aktuellen. Gegen Österreichs Spitzenvereine war das Tivoli voll und gegen sogenannte Nachzügler waren es schon einmal nur 2500.

Ende der Siebziger kam dann der bittere Abstieg. In der ersten Saison in der zweiten Liga pilgerten trotz fast gleichgebliebenen Budgets oft nur 2.000 bis 3.000 Fans in den Tiroler Fußballtempel. Selten waren es mehr. Das Meiste waren 8.000. Außer es forderte den FCW dessen Stadtrivale Raika Innsbruck. Das hob den Zuschauerschnitt dann enorm. Im zweiten Jahr änderte sich nicht viel. Der Schnitt erhöhte sich um 1.000 Zuseher und gegen Raika war wieder Zahltag.

Nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga stagnierten die Besucherzahlen. Im ersten Jahr waren die Zahlen einigermaßen zufriedenstellend. Dann sank das Publikumsinteresse stetig. 1984/85 kamen oft nicht mehr als 2.000 Fans Wacker schauen. Zwar gab es Ausreißer nach oben, aber dennoch war das Zuschauerinteresse wenig zufriedenstellend und das trotz steigenden Leistungen. Ein Mitgrund, warum Swarovski und die Sparkasse aussteigen wollten. Mit der Verpflichtung von Hansi Müller ging ein Ruck durch das Tiroler Publikum. Mehrmals waren es über 10.000 zahlende Beuscher, die ins Stadion pilgerten. Einmal war es sogar ausverkauft. Am wenigsten Fans kamen gegen Alpine Donnawitz. (3.500)

Dann begann die Ära des FC Swarovski Tirol, welche im Herbst 1986 sensationell besucht war. Unsere zweitbeste Europacupsaison konnte im Frühjahr nicht mehr halten, was sie im Herbst versprach. Zuschauerrückgang war in Tirol leider normal.
Happel kam, sah und war enttäuscht. Im Herbst 1987 ging es ja noch einigermaßen. Viele Spieler verkrafteten das harte Training vom „Wödmoasta“ Ernst Happel nicht und die Leistungen waren mehr als durchwachsen. Oftmals kamen nicht mehr als 2.000 bis 4.000 enttäuschte Zuseher zu den Spielen des FCS.
Dann nach 36 verbrauchten Spielern und einer verkorksten Saison lief es am Tivoli endlich rund. Meisterschauen war angesagt. Nach Salzburg folgten den Innsbruckern nach einer Platzsperre sogar über 12.000 Fans. Dem Massenbesuch standen aber auch Spiele vor nur 3.000 bis 4.000 Zusehern gegenüber. In der darauffolgenden zweiten Meistersaison gab es ein ähnliches Bild. Zumeist waren es über 10.000 Zuseher. Jedoch die 0:3 Niederlage gegen Krems in der 22. Runde wollten nur 4.000 sehen.

Dann war die Zeit des Meister-Schauens wieder einmal vorbei und auch die Zuseher kamen nicht mehr so zahlreich. In der Saison 1991/92, der letzten des FC Swarovski, kamen oft nicht mehr als 4.000. 1992/93 dann die Rückkehr zum traditionellen Namen. Wacker Innsbruck konnte die Zuseher aber nur teilweise im Herbst zufriedenstellen. Im Frühjahr verirrten sich oft nicht einmal 2.000 Leute ins Tivoli. Am schlimmsten war aber die darauffolgende Saison 1993/94. Zwar schwankten die Zuseherzahlen des in FC Innsbruck umbenannten Clubs von 2.000 bis 11.000, aber in den letzten Runden gegen den Wr. Sportclub und Vorwärts Steyr kamen nicht einmal 1.000 Fans. Grund dafür war das verwöhnte Publikum, das nach dem Rückzug der Firma Swarovski mit den kleineren Brötchen nicht zufrieden war.  Ein Mäzen, Fluch oder Segen?

Im zweiten Teil blicken wir auf turbulente Zeiten zurück.

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Autor: Rudolf Tilg

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