Die Stunde Null
Über das Spiel unseres FC Wacker Innsbruck gegen die SV Ried sollte man eigentlich den Mantel des Schweigens darüber stülpen. Zu schlecht war die Leistung der Schwarz-Grünen. Da gibt es keine Ausreden mehr. Vollgas sieht anders aus!
Spitzenfußball am Tivoli
Was macht eigentlich der wackere Fan, wenn Wochenende angesagt ist und der Fußball wegen des Länderspiels Pause macht? Er besucht unsere Zweier oder spielt selbst. Am spielfreien Wochenende kam schon am frühen Morgen das Gros der Nordtribüne zusammen, um gemeinsam ein Turnier am Kunstrasenplatz des Tivolis zu spielen. Dieses Turnier findet jährlich zum Gedenken an den vor inzwischen 14 Jahren viel zu früh verstorbenen Wolfgang Studirach statt. Ein netter Tag im Kreise von Freunden sollte es werden. Der Zufall wollte es, dass am selben Nachmittag das Spiel von Wacker Innsbruck II gegen St. Johann stattfand. So konnte man gut das Eine mit dem Anderen verbinden. Ein 3:0 Sieg hier und spannende Spiele dort. Auch der ein oder andere Wackerspieler fand den Weg zum Kunstrasen. Das Spiel der Zweier war schon längst vorbei und die Spieler genossen ihre wohlverdiente Dusche, trotzten am Kunstrasen noch zwei Mannschaften der Hitze. Das Finale des Studi-Turniers wurde mit Bengalen, Gesängen und einer anschließenden Trauerminute eingeleitet. So fand ein gelungener Tag sein Ende.
Amateurfußball am Tivoli
Eine Woche später fand dann das sogenannte Schlagerspiel unseres FCW gegen die SV Ried statt. Und das hat eigentlich gut begonnen mit einem Stangenschuss unseres Teams. Aber praktisch im Gegenzug der Anfang vom Ende: das 0:1. Beim zweiten Tor der Rieder war es ähnlich. Was dann geschah, darf am Tivoli nie und nimmer passieren. Das wackere Team fiel komplett auseinander. Tormann Egger konnte einem leidtun. Dabei war er bei nur einen Treffer direkt bedeiligt. Aber ein Tormann wird halt daran gemessen, wie viel Sicherheit er ausstrahlt. Da waren aber die Seiten schon gewechselt. Unser Spiel wurde deshalb aber auch nicht besser. Gruslig. Beim fünften Gegentreffer spielten biedere Rieder sogar Tiki-Taka mit uns. So darf man sich im eigenen Stadion nicht abschlachten lassen!
Enttäuschung und treue Fans
Um nicht immer nur die Sicht aus der Tivoli Nord zu betrachten, begab sich der Schreiber dieser Zeilen weiter nach Westen. Ist schon eine ganze Weile her, dass man ein Bundesligaspiel aus dieser Sichtweise gesehen hat. Auf Grund zahlreicher Meldungen war ich ja gespannt, was mich auf der „West“ so erwartet. Es war bei weitem nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe und wie der Spielstand es erahnen ließ. In der Pause begab ich mich dann unter die Abonnenten und Fans, die lieber ein Spiel auf „bequemen“ Sitzen verfolgen. Und ich erfuhr Erstaunliches. Obwohl ich weite Wege ging, waren diese Fans sehr treue Stadionbesucher. Teilweise schon Jahrzehnte auf dem Tivoli. Unser Verein kann stolz sein, solche Fans zu haben und sollte auch alles tun, um sie zu halten. Klar waren viele total enttäuscht. Viele monierten ein fehlendes das Konzept, was am Samstag besonders stark aufgefallen sei.
Sprachlos im Tivoli
Was den Leuten auf der West besonders sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass in der Sommerpause drei!!! Torleute abgegeben wurden und jetzt der Egger von der Regionalliga ins kalte Wasser muss. So kann man auch einen Spieler verheizen.
Bei meiner „Reise“ traf ich auch den wackeren Obmann. Auf meine Frage, was ich unseren Lesern über dieses Spiel mitteilen sollte, war er erst einmal sprachlos, um dann nur noch den Kopf zu schütteln. Hoffentlich findet Plattner rasch wieder Worte. So darf es nicht weitergehen.
Ansonsten war es recht ruhig auf der Westtribüne. Klar wurde gepfiffen und gab es das eine oder andere böse Wort. Zum Jubeln war es ja wirklich nicht.
Was soll man tun?
Sicher nicht die Flinte ins Korn werfen! Die Ärmel hochkrempeln und endlich einmal das Gras brennen lassen. So ohne Zweikampf und Laufbereitschaft wird man kein Spiel gewinnen. Da muss sich auch Trainer Kogler hinterfragen. Ansonsten wird auf den Tivoli Tribünen nicht nur ein gellendes Pfeifkonzert zu hören sein, sondern werden die Sitze gleich leer bleiben. 6.314 Zuschauer bei dem schönen Tag sind ohnehin zu wenig, aber die sollte man wenigstens halten. Aber mit solchen Leistungen sicher nicht!
Das war nämlich der Tenor, den ich im Stadion vernommen habe. Wir haben so treue Fans. Da lohnt es sich drum zu kämpfen.
Ob man einen Teamtorhüter, der noch zwei Jahre Vertrag hat, um einen Schnäppchenpreis an einen Konkurrenten abgeben muss und mit ihm die zwei Ersatztorleute auch noch los werden muss, kann ich nicht beurteilen. Ausbildungsverein war der FC Wacker Innsbruck schon immer, aber zu seinen Glanzzeiten hat er seine Spieler alle mit Gewinn ins Ausland verkauft. Und es ist für die vielen Spieler bei uns sicher schwierig, den Umstieg von der Regionalliga zur Bundesliga zu schaffen. Das sollte man bedenken, bevor man zu viel aus dieser Liga holt.
Einziger Lichtblick am Samstag war Neuerwerbung Hackmair. Jetzt fängt allerdings die Bundesliga bei uns unter Null an und man muss sich rasch finden. Denn es warten schwierige Gegner in den nächsten Runden.