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Von der Weinregion zur Katerstimmung

Zuerst zum Erfreulichen. Am Mittwoch ist normal Champions-League angesagt. So etwas Ähnliches wie dieses Ereignis war für die 2500-Seelen-Gemeinde St. Margarethen das Cupauftreten des FC Wacker Innsbruck gegen die Ihren im eigenen Stadion. Der 3:0 Sieg der Innsbrucker klingt zufriedenstellend. Drei Tage später fand der große Schlager gegen Rapid am Tivoli statt. Dieses Spiel endete dann genau umgekehrt. Aber Rapid hatte mit dem FCW weniger Probleme als wir mit den Burgenländern am Mittwoch.

Riesenschnitzel, Strandbar und Heuriger

Für einige treue Fans des FC Wacker Innsbruck ging die Reise am Mittwoch ins Burgenland schon kurz nach 8 Uhr los. Der Weg ins Burgenland ist weit. Da braucht es schon zwischendurch eine Stärkung. Die gab es in Loosdorf beim Schnitzelwirt, wo es für den „kleinen“ Hunger die optimale Lösung gab. Schnitzel und Cordon Bleu in Zierdeckel-Größe eines Autoreifens. Als der Hunger „fast“ gestillt war, ging es weiter zum Neusiedlersee, wo an der Strandbar echte Urlaubsgefühle aufkamen. Wieder zurück in St. Margareten durfte ein Heurigen-Besuch nicht fehlen. Da traf man viele bekannte Gesichter. Einmal eine Auswärtsfahrt ohne Stress und Hektik, wir erreichten das gegnerische Stadion auch einmal rechtzeitig.

Blaue Mauer

In St. Margareten herrschte Volksfeststimmung. Von 2500 Einwohner waren über 1500 im „Greabochstadion“. Cupatmosphäre pur, einfach herrlich! Und über eine Halbzeit lang wehrten sich die heimischen Blauen mit Händen und Füßen. Unser FC Wacker Innsbruck schaffte es kaum, gegen einen Viertligisten brauchbare Chancen herauszuspielen, nimmt man zwei elferverdächtige Szenen und eine gute und schöne Aktion von Miran Burgic aus. In der zweiten Halbzeit fielen die ersten beiden Tore der Innsbrucker eher glücklich. Am Ende stand es dann 3:0 für unseren Wacker. Pflicht erledigt. Die Heimischen feierten trotzdem und zeitweise gab es in dem Stadion der „Fertighäuser“-Mannschaft sogar so etwas wie gute Stimmung, wofür nicht nur die rund 100 Innsbrucker Fans verantwortlich waren. Am Ende konnte man noch mit unseren Spielern die Hände schütteln und so manchen an die Brust drücken. (zur Brust nehmen, wäre manchmal besser) Alles in allem ein gelungener Tag, der um 4 Uhr nachts endete.

Rekordmeister drei Nummern zu groß

Am Samstag fand dann der große Schlager gegen Rapid am Tivoli statt. Was aber früher einmal Garant für Kampf, Einsatz und Leidenschaft war, war dieses Mal höchstens was für Langschläfer. Einen Teil der ersten Halbzeit verbrachte ich ganz in der Nähe des Auswärtssektors. Aber die Grün-Weißen dürften noch „beleidigt“ sein. Ihr Support war mehr als nur halbherzig. Dennoch war auf der Südtribüne von der Tivoli Nord nur zwischendurch etwas zu hören. Weiter im Osten mag dann auch keine rechte Fußballstimmung aufkommen. Zwar hört man die „Nord“ da schon besser, aber es mag dort ja nicht einmal einer recht schimpfen. Ganz anders in der Mitte der Osttribüne: Da wird’s dann emotioneller, zumal der FC Wacker Innsbruck unterirdisch agierte. Fehler und fehlender Kampf waren die Regel. Die Szenen, die zu Rapids ersten beiden Toren führten, schon fast eine Frechheit. Sagen möchte ich dazu gar nichts mehr. Man braucht es sich ja nur in der Aufzeichnung ansehen. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Fans mürrisch werden.

So darf es nicht weitergehen

Nach dem schnellen 0:3 in der zweiten Halbzeit war der Zug ins „Nirgendwo“ schon abgefahren. Erst dann und mit der Einwechslung von Marcel Schreter kamen die Schwarz-Grünen etwas auf. Aber es reichte nicht einmal mehr zum Ehrentreffer. Den Schlusspfiff erlebten viele wackere Fans dann nicht mehr. Sie sind gegangen. Sollte man nicht tun, denn man sollte auch schlechte Zeiten mit dem FC Wacker Innsbruck teilen. Aber die Leute sind halt enttäuscht. Auch Teile der Tivoli Nord haben ihren Support teilweise eingestellt, aus Enttäuschung und um ein Zeichen zu setzen. Da auch die Grün-Weißen nur halbherzig anfeuerten, war fast Geisterstimmung am Tivoli.
Nach dem Spiel gab es eine Aussprache von Teilen der Mannschaft mit etwa 50 Fans. Ob es fruchtet, wird man sehen. Nur schadet es nicht, wenn frustrierte Fans zeigen, dass es so nicht weitergeht. Besser, als sie setzen andere Maßnahmen!

Sieg ist Pflicht

Wie schon gegen Ried gilt, man darf verlieren. Nur ist die Frage, WIE. Ohne Herz, Kampf und Leidenschaft kann man auch in unserer schwächelnden Liga nicht bestehen. Ich will endlich ein Konzept und Einsatzwillen sehen. Fehler wie bei einer Schülermannschaft waren da zu sehen. Und das ist noch eine Beleidigung für die Schüler. Ausreden, wie, es waren eh nur zwei schlechte Spiele, Pech und schlechte Schiedsrichterleistung lasse ich nicht gelten. Vorige Saison haben wir um diese Zeit die ganze Liga schwindlig gespielt. Das verlangt keiner, aber man will zumindest Kampf und Einsatz sehen. Nicht bei einem Ball, wo es noch möglich ist, ihn zu erlaufen, einfach stehen zu bleiben. Und wer sagt, wir probieren „eh“ alles, soll sich die Aufzeichnung der letzten Spiele ansehen, falls er Masochist ist.
Gegen den SV Kapfenberg muss der Rasen brennen. Sonst geht der Ofen aus. Ewig lässt sich unser treues Publikum auch nicht hinhalten. Unsere Gegner heißen ab jetzt Mattersburg, Kapfenberg und Wiener Neustadt gegen den Abstieg. Und es gilt kratzen und beißen, um einem möglichen Horrorszenario zu entgehen. Taten müssen folgen!

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Autor: Rudolf Tilg

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