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Kopf aus der Schlinge

Ein herrlicher Nachmittag war er, dieser ominöse Samstag. Fast zu schön, um zum Fußball zu pilgern. Mager dann auch die Zuschauerzahl beim „Kellerderby“ vergangenen Samstag am Tivoli gegen den SV Kapfenberg 1919. Aber die 4824 Zahlenden brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen! Gemeinsam mit ihrer Mannschaft konnten sie am späten Nachmittag einen 3:1 Sieg bejubeln, den ersten Sieg seit 16. Juli dieses Jahres.

Schwer angezählt

Lang war er her: der letzte Sieg unserer Schwarz-Grünen. Man konnte sich schon fast nicht mehr daran erinnern. Wer war denn vor langer Zeit dieser Gegner, dem wir drei Punkte abknöpfen konnten? Eben, es waren die „Reds“ aus Kapfenberg. Ein gutes Omen für das Heimspiel gegen unseren heurigen „Lieblingsgegner“? Ein Sieg musste unbedingt her. Neben Trainer Walter Kogler war auch die Mannschaft angezählt.

Man lief Gefahr jenen Kredit zu verlieren, den man sich bei den Fans in den letzten Jahren schwer erarbeitet hatte. Tief saß der Stachel der letzten beiden Niederlagen bei den Anhängern unseres Vereins. Besonders die Art und Weise dieser Pleiten tat weh: 0:8 Tore gegen wahrlich nicht übermächtige Gegner. Viel wurde in der vergangenen Woche gesprochen. Sogar unmittelbar nach der 0:3 Niederlage gegen Rapid diskutierten Fans mit einigen Spielern. Im Forum, an Stammtischen und in Betrieben ging es heiß zu. Noch eine Pleite und die Kacke wäre am Dampfen.

Genau die richtige Antwort

Ein Sieg gegen Kapfenberg würde wieder etwas Ruhe beim FC Wacker Innsbruck bringen, aber besonders wieder etwas Selbstvertrauen und Zeit. Das alles benötigen die Innsbrucker in nächster Zeit sehr. Viel Druck also für Kogler und sein Team. Gar zu viel?
Mitten in der harten Vorbereitungswoche fanden einige Spieler doch die Zeit mit einer schönen Geste Kinderaugen zum straheln zu bringen. Unser Tormann Markus Egger organisierte eine Autogrammstunde in der Kinderklinik und besuchte zusammen mit einigen anderen Spielern auch jene Patienten, welche das Bett nicht verlassen konnten. Bravo Markus und dem Team!

Aber dann fieberte man dem Spiel gegen die Roten entgegen. Gegen Werner Gregoritsch, den alten Fuchs und sein Team ist immer schwer zu spielen. Anspannung pur, bei den Fans und der Mannschaft unseres Vereins. Aber von der ersten Minute an merkte man, dass unsere Burschen eine ganz andere Körpersprache hatten und endlich wieder sehr konzentriert nach vorne spielten. Mitte der ersten Halbzeit verletzte sich Perstaller bei einem Zusammenstoß. (Auf diesem Weg wünschen wir Julius Perstaller gute Besserung!) „Perstis“ Pech war das Glück  Christopher Wernitznigs – und dieser spielte wahrscheinlich das Spiel seines bisherigen Lebens.

Sierra Madre

Der FC Wacker Innsbruck war an diesem Tag nicht zu biegen. Zweimal Wernitznig und einmal Carlos Merino besiegelten einen nie gefährdeten 3:1 Sieg über die Kapfenberger. Einen Sieg, der besonders wichtig war, sah man doch, dass der FCW sowas von überlegen war und einen direkten Konkurrenten klar beherrschen konnte.

Zufrieden auch das Publikum. Auf der Ostseite sonnten sich bei herrlichem Wetter so manche Familie und schauten genussvoll ihren Lieblingen zu. Das war Werbung für den FC Wacker Innsbruck und das Erlebnis Tivoli. Das sollte anerkannt werden und ist wichtig. Das ist unsere Zukunft. Fußball besteht nicht nur aus rauen und wortgewandten Kerlen. Gerade das macht den Sport so toll. Da fiebern Menschen mit unterschiedlichsten Charakteren denselben Idealen hinterher. Während die Tivoli Nord an diesem Nachmittag wieder wie gewohnt Vollgas gab, rissen sie damit so manchen Fan, Familienvater, Mutter, Oma, Opa und Enkel auf den Seitentribünen mit. So soll es sein – das ist Fußball. Ein Erlebnis, das man am Tivoli bei jedem Heimspiel des FC Wacker Innsbruck  einmal mit besserem und einmal mit schlechterem Ausgang miterleben kann. Das ist Sport und wenn die Fans auf der Nordtribüne in den letzten Minuten das traditionelle „Sierra Madre“ anklingen lassen, weiß man, dass sich der FC Wacker Innsbruck auf der Siegerstraße befindet. Schlechte Spiele gibt es immer wieder. Aber ist das ein Grund dem Kick fern zu bleiben?
4824 Fans waren an diesem Nachmittag anderer Meinung und wem an unseren Verein etwas liegt, sollte auch in schlechteren Zeiten zu ihm stehen. Wir brauchen über 6000 Besucher im Schnitt, um die Spielbetriebskosten einzuspielen!

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Autor: Rudolf Tilg

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