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Erinnert ihr euch noch?

Der FC Wacker Innsbruck kann auf die Unterstützung zahlreicher Fanclubs bauen. Allen voran die Verrückten Köpfe, I Furiosi, Green Black Danube, Wacker Unser, Constant und jetzt neu, der Fanclub „Vermächtnis Wacker“. Entschuldigt, wenn ich jetzt jemand vergessen haben sollte. Sie sind ein wesentlicher Teil der Fankultur unseres Traditionsvereins. Akustisch ist die „Tivoli Nord“, die Fantribüne am Tivoli, in der laufenden Saison trotz der langen sieglosen Serie ganz sicher im Aufwind. Aber das Tivoli besteht nicht nur aus der Nordtribüne. Und selbst im Norden des Tivolis sind und waren nicht alle Fans und Fanclubs gleich.

Gemeinsam für unseren Verein, unsere Farben, unsere Stadt und unsere Region

Aber alle haben eines gemeinsam. Sie unterstützen und „lieben“ ihren FC Wacker Innsbruck und bekennen sich zu seiner bewegenden Geschichte. Fanclubs gab es viele um den FCW schon in den Siebzigern und Achtzigern des vorigen Jahrhunderts. Und das aus ganz Österreich! Wie unser Verein überhaupt stolz sein kann, dass er auch aktuell Fans und Fanclubs aus ganz Österreich und dem angrenzenden Ausland hat.

In den früheren Jahren waren die Fanclubs spärlich, die Stimmung am Tivoli daher eher individuell nach englischer Prägung. Eine Gruppe oder ein Fan fängt zu singen an und der Rest singt mit. Und das hing dann sehr vom Spielverlauf ab, was bei positivem Spielverlauf auch hervorragend klappte. Wenn es nicht so gut für unseren Verein lief, war meistens nur Schimpfen und Pfeifen zu hören. Mit den „Tyrolien Dynamits“ kehrte das erste Mal organisierter Support am Tivoli ein. Daraus bildete sich der Fanclub „Verrückte Köpfe“. Da sie ihre Vorbilder vorwiegend in der italienischen Szene hatten (Testa Matte), zog ab 1991 auch italienisches Flair auf unserer Nordtribüne ein.

Vom Westen nach Europa

Aber auch weitere Fanclubs gab es bei uns am Tivoli. In der großen Ära des FC Tirol Innsbruck bildete sich in Vomperbach, rund um Obmann Werner Lang der Fanclub Vomperbach, später „Westlife“. Dieser Fanclub unterschied sich etwas von den herkömmlichen Fanclubs der Tivoli Nord. Die Mitglieder waren zwischen neun und sechzig Jahre „jung“ und bildeten sich aus vorwiegend „normalen“ Fans. Fans, die ihren Verein unterstützten und zu vielen Auswärtsspielen Busse organisierten. Auf diese Busse wurde aufgepasst, wie unsere „Lieblingsnachbarn“ auf ihr Auto achten. Manchmal wurden sie sauberer zurückgegeben, als übernommen. Gefeiert wurde trotzdem. Alljährlich organisierte man ein oder zwei Fahrten nach Wien mit Übernachtung. Vom Praterbesuch mit anschließendem „Freudenfeuer“ mit angezündeten Rapidschals, über Veilchen pflücken vor dem Quartier, war vieles drinnen. Brav war man nicht immer. Aus dem Schweizerhaus wären sie bald mal raus geflogen. Denen haben wohl die Tiroler Sangeskünste nicht getaugt.

So organisierte der Fanclub auch jährliche Grillfeiern auf einer Hütte oberhalb Innsbrucks mit Übernachtung und „Katerfrühstück“. Anzutreffen waren die Vomperbacher in sämtlichen Stadien Österreichs sowie Florenz und Stuttgart. Von so manchem belächelt, waren sie doch sehr emsig und fleißig. Fuhr man nicht mit einem großen Bus, so pilgerte man mit einem uralten Arbeiter-Bus durch Österreich. Der Fanclub Westlife war auch der einzige, bei der Vereinsbehörde angemeldete und ordentlich geführte Verein, der jemals als Fanclub am Tivoli tätig war. In seiner Blütezeit konnten sich die Unterländer über fast 80 Mitglieder freuen. Zwei Jahre nach Neugründung des FC Wacker löste sich der Fanclub auf, weil ihn niemand mehr weiterführen wollte.

Nachahmung erwünscht

Mit 14 Lenzen gründete Roland Tilg 2004 die Wacker Fanatics. Anfangs nur mit ein paar Freunden baute er den Fanclub auf über 40 Mitglieder aus, welche auf der Nordtribüne ganz oben mit ihren „Lieblingen“ auf dem Rasen mitfieberten. Man bestellte Schals, baute Doppelhalter und Fahnen und spielte gelegentlich bei Fanclubturnieren mit. Aber da man im jugendlichen Alter keine Auswärtsfahrten organisieren konnte, entschloss man sich zwei Jahre später, arrivierteren Fanclubs beizutreten. Roland ist bei den I Furiosi gelandet, wo er immer noch tätig ist. Und viele seiner Freunde sind heute noch am Tivoli zu finden.

Genau so etwas fehlt heute am Tivoli. Westlife und Fanatics sind von der Art und Weise nicht mit den Verrückten Köpfen oder den I Furiosi zu vergleichen. Dennoch wären solche Fanclubs für uns enorm wichtig. Sieht man über die Landesgrenzen hinaus, findet man haufenweise solche Klubs. In Frankfurt kommen zum Beispiel schon Stunden vor Spielbeginn solche Busse zum Stadion. Stellen ihre Bierbänke auf und feiern, was das Zeug hält. Bei uns hetzt man zum Stadion und hat es dann eilig wieder fort zu kommen. Vom Fußball „zelebrieren“ keine Spur. Vielleicht sind deswegen bei unseren Nachbarn die Stadien voll und bei uns leer.

Ich würde mir wieder solche Fanclubs wie Westlife und Fanatics wünschen. Sie lebten den Fußball und brachten Leute zum Verein. Viele Mitglieder dieser beiden Fanclubs sind heute noch regelmäßige Besucher unseres Vereins.
Heute bleibt ähnlich nur noch der Fanclub Constant. Die Wiener Green Black Danube zähle ich zur Tivoli Nord. Schade, dass es die beiden Burgenländer Fanclubs nicht mehr gibt. Ich würde mir mehr solche Klubs wünschen. Durch sie werden Fans nachhaltig näher zum FC Wacker Innsbruck gebracht, was unserem Verein auch in Zukunft von Nutzen sein würde.

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Autor: Rudolf Tilg

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