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Hilfe von Oben

Nein, nicht der liebe Gott hilft dem FC Wacker Innsbruck II, sondern in regelmäßigen Abständen Spieler aus dem Kader der Kampfmannschaft und das sehr zum Leidwesen der Konkurrenten. Besonders die, die um den Regionalligameister kämpfen oder jene, die im Abstiegssumpf stecken, wettern über den Tiroler Traditionsverein. Zu Recht oder zu Unrecht?

Aufstiegsbomber in der zweiten Mannschaft

Dass Martin Svejnoha und Andreas Bammer nach ihren schweren Verletzungen in unserer zweiten Herrenmannschaft aufliefen, war ja noch verständlich. Aber als im Heimspiel gegen St. Johann „Bomber“ Marcel Schreter in der Startelf stand, da staunten Gegner und Publikum gemeinsam nicht schlecht. Prompt wurde auch in den Medien und bei den Konkurrenten Kritik laut. Der Aufschrei war groß und der Vorwurf von Wettbewerbsverzerrung stand im Raum. Aber was kann man dem FC Wacker Innsbruck wirklich vorwerfen?

Wer ohne Fehler ist, werfe den ersten Stein

Klar ist, dass so mancher Regionalligist das Pech haben könnte, auf einen verstärkten Wacker Innsbruck II zu stoßen. Das hängt einerseits vom Spieltermin der Ersten ab und anderseits, was das sportliche Trio beim FC Wacker Innsbruck ausknobelt. Jetzt ist es aber so, dass unser Trio die Verantwortung für „Fußball-Tirol“ hat. Man muss also verletzt gewesenen Spielern Spielpraxis geben und genauso Spielern, welche komplett außer Form geraten sind. Eine U 21-Meisterschaft gibt es leider nicht mehr. So ist es verständlich, dass unser Verein diese Möglichkeit mit seiner zweiten Mannschaft nützt. Und lustig ist, dass sich auch Vereine über diese Regelung aufregen, welche selbst zu solchen Mitteln greifen und selbst in ihrem Nachwuchs nicht anders handeln. Wie gesagt, im Kinderfußball! Und auch andere unterklassige Vereine nützen diese Möglichkeit. Wer regt sich da auf und was macht der FCW falsch?

Prioritäten setzen

In den letzten beiden Jahren hatte die Mannschaft des FC Wacker Innsbruck II einen argen Aderlass. Schaut man doch darauf, dass so viele junge Talente an den Profisport wie möglich herangeführt werden. Es wird Jahr für Jahr verjüngt. Weil der Regisseur der vergangenen Jahre Thomas Grumser in den Trainerstab gewechselt ist, fehlt den Jungen auch ihre Leitfigur. Auch haben andere Tiroler Mannschaften, allen voran die WSG Wattens, von der Ausbildungsschiene des FC Wacker Innsbruck enorm profitiert. So konnte Tirols Paradeverein den Wattenern einiges zurück geben, was er einst bekommen hat. Man braucht ja nur auf den Kader der WSG blicken und sieht, wie viele einstige Jungwackerianer darin stehen.
Nun stehen hauptsächlich sechzehn- bis achtzehnjährige Talente in den Reihen unserer Zweier. Dazu kommen noch Jungprofis von oben, welche kaum oder nur sehr selten in unserer Kampfmannschaft zum Einsatz kommen. Jetzt hat unsere zweite Mannschaft mit vielen Profis schlecht gespielt und ohne diese besser. Nur das schlechtere Spiel wurde gewonnen, weil mehr Qualität im Kader vorhanden war. Und unsere Youngsters lernen nur, wenn ihr Kader ausgeglichen ist. Darum muss der Verein Prioritäten setzen und auf die Unkenrufe der Konkurrenten pfeifen. Es wird ohnehin nicht oft vorkommen, dass Schreter und Co bei den Zweiern auflaufen.

Neid ist kontraproduktiv

Ich bin viel auf Tirols Fußballplätzen herumgekommen und wenn ich eines gesehen habe, ist das der Neid auf die Innsbrucker Vereine. Keine Ahnung warum dies so ist, aber unser Land braucht ein Aushängeschild. Das will man offensichtlich nicht überall verstehen. Meiner Meinung nach ist dieser Neid extrem kontraproduktiv. Viel besser wäre es, die Vereine würden ihre Freunderlwirtschaft abstellen und der Fußballverband rund um „Scharfrichter“ Geisler seine Augen und Ohren aufmachen. Während der Verband als große Zusammenarbeit mit dem FC Wacker Innsbruck ein „sensationelles“ Torwandschießen ankündigt, klappert der FC Salzburg unser ganzes Unterland nach Talenten ab und veranstaltet in Wörgl ein Training mit modernsten Methoden. Wofür ist mir zwar ein Rätsel, weil die ohnehin wieder nur satte Stars zusammenkaufen, aber sie tun es! Und was macht unser Verband? Der FCW darf ja nicht – immerhin wird alles dafür getan, damit der Nachwuchs des Profivereins bei der U15 aufhört…

Also liebe Ligakonkurrenten, regt euch nicht auf, wenn bei unserem FC Wacker Innsbruck II einmal der ein oder andere Profispieler aufläuft. Seht es als Herausforderung. Es stehen immerhin noch genügend Jungspunde auf dem Feld. Bei der WSG lief es kürzlich anders. Man regte sich auf, weil gegen Konkurrenten Anif zu wenig Profis gespielt hätten. Ich glaube nicht, dass es zu wenige waren. Dass man nach guter Leistung Sekunden vor Schluss noch in einen Konter läuft, kann immer passieren. Allen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.

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Autor: Rudolf Tilg

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