Warum nicht immer so?
Dass man in fremden Stadien in der diesjährigen Meisterschaft besser in Tritt kommt als im heimischen Tivoli, bewahrheitet sich auch beim Gastspiel in der Bullenarena in Salzburg. Nach fünf Auswärtspartien sind die Spieler des FC Wacker Innsbruck weiterhin unbesiegt.
Als Außenseiter reiste der Wacker-Innsbruck-Tross nach Salzburg, um bei der Millionentruppe von Didi Mateschitz zu bestehen. Gerne erinnerte man sich im schwarz-grünen Lager an den letzten Karsamstag. Der damals sensationelle und unerwartete 3:2-Auswärtssieg war die letzte Heimniederlage der roten Bullen bis zum jetzigen Zeitpunkt. Die zwei Tore von Julius Perstaller und der Siegtreffer von Carlos Merino trugen letztendlich dazu bei, dass der mit Abstand finanzkräftigste Klub Österreichs sich mit dem Vizemeistertitel begnügen musste.
Das Heimspiel auf dem Tivoli in dieser Saison ging denkbar knapp und unglücklich durch ein Elfmetertor verloren. Zwar hätte man in der Schlussphase selbst noch die Chance eines Strafstoßes vorgefunden, doch dieser konnte nicht verwertet werden. War das der Beginn der Heimschwäche?
Dieses Spiel brachte eine noch ganz andere Fassette zu Tage: Salzburger Spieler warfen unseren schwarz-grünen Akteuren Rassismus vor, eine harte Attacke Sekagya gegen Inaki Bea, die vom Schiedsrichter ungeahndet geblieben war, führte zu einer nachträglichen Sperre des Salzburgers durch die Bundesliga, worauf dieser dem Basken das Shake-Hands vor dem Match im Bullenstall verweigerte. Beleidigt zeigte man sich in „Dosentown“ überhaupt, denn der Beginn der FARE-Wochen wurde boykottiert, stattdessen ein „Ladies Day“ propagiert. Gut – davon hatten wenigstens auch die zahlreichen Damen etwas, die der wackeren Mannschaft die Daumen vor Ort drückten, denn auch sie durften kostenlos in die „Disco-Arena“.
Von Beginn an versuchten die Favoriten das schwarz-grüne Team unter Druck zu setzen, was zum Teil auch gelang. Doch bereits hier zeigte sich, dass Kampfgeist und Einsatz an diesem kühlen Herbsttag wirklich passten. Mit Geschick, manchmal auch ein wenig Glück hielt die wackere Defensive stand und nach einem heftigen Foul an Marcel Schreter, für das der Gegenspieler auch eine gelbe Karte hätte sehen müssen, überlistete unser Baske Carlos Merino den Salzburger Torhüter mit einem schönen Freistoß. Der Jubel im sehr gut gefüllten Auswärtssektor war ebenso groß wie der des Torschützen selbst. Zwar fiel wenige Minuten später nach ungeschickter Abwehr der Ausgleichstreffer, aber das tat weder der Moral der wackeren Spieler noch der tollen Stimmung der schwarz-grünen Fans einen Abbruch. Ein offener Schlagabtausch folgte bis zum Pausenpfiff des recht „bullensichtigen“ Schiedsrichters, von den Rängen tönten überwiegend die Innsbrucker Anhänger.
Nach dem Seitenwechsel drohte Schlimmes: Nach einer Attacke im Mittelfeld musste unser Innenverteidiger Martin Svejnoha frühzeitig unter die Dusche. Erwartete man jetzt ein Furioso der roten Bullen, staunte man nicht schlecht, denn Wacker Innsbruck war mit Ausnahme der allerletzten Minuten dem Siegtreffer näher. Die eine oder andere große Möglichkeit wurde von unserem kämpferisch, aber auch spielerisch überzeugendem Team herausgeholt, doch leider nicht verwertet. Ein Sieg mit zehn Mann hätte dem gelungenen Auftritt in der Fremde wohl die Krone aufgesetzt. Genauso zufrieden wie die mitgereisten Fans zeigten sich die Spieler vor dem Auswärtssektor nach Matchende.
Nun stellt sich die Frage, warum kann das Team von Walter Kogler nicht in jedem Spiel solchen Einsatz und Willen an den Tag legen? Dabei geht es letztlich nicht in erster Linie um das erzielte Resultat, sondern um das Auftreten der Mannschaft. Im Bullenstall hat unser Team viele Sympathien zurückgewonnen, darum werte Spieler kämpft in diesem Stile weiter und ihr werdet keine Pfiffe mehr von den treuen Fans ernten!