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Schwarz-Grün rockt den Bullenstall

Das war sie also, die erste kurze Auswärtsfahrt für Schwarz-Grün in dieser Saison. In knapp zwei Stunden ist man am Ziel. Ich schreibe bewusst nicht von unschönen Szenen am Bahnhof mit einem verletzten jungen Bahnangestellten. Ich war nicht dabei und maße mir nicht an, an die zum Teil reißerischen Medienberichten anzuschließen. Habe die ach so arge Verwüstung von vier Eisenbahnwagons nicht gesehen und halte diese auch nicht für in Ordnung, nur bin ich zu lange dabei, dass ich tatsächlich von Schäden in einer fünfstelligen Summe ausgehe. Das Meiste der Schäden sind zumeist sogenannte Putzschäden, was zwar auch nicht in Ordnung ist, aber was soll man als Einzelner machen, wenn man zu Hunderten anreist. Wie gesagt, ich kann über eventuellen Schäden nichts schreiben, weil ich es nicht gesehen habe. Wenn es so ist, wäre auch der Verein gefordert, sich um seine Schäfchen zu kümmern. Dass so etwas letztendlich immer am FC Wacker Innsbruck hängen bleibt, sollte sich jeder vor Augen halten.

Appell an die Vernunft

Wie schon erwähnt, kann ich nichts über die Reise mit dem Zug berichten, da ich mit den Bus gefahren bin. Auch nichts über eventuelle Zusammenstöße mit den violetten Salzburgern. Was machten die auf dem Weg zum Stadion einer Bundesliga-Partie? Der Grund dürfte rasch erkennbar sein. Da dürfen sich die violetten Anhänger ihrer Regionalligamannschaft nicht wundern, wenn sie auf normalen Fußplätzen in unserem Bundesland überhaupt nicht gerne gesehen werden und mit zum Teil horrenden Summen für die Sicherheit konfrontiert werden. Hat schon einmal jemand aus den zwei größten violetten Fanclubs daran gedacht, dass sie nicht nur IHREM eigenen Verein, sondern auch dem Fußball schaden?
Ich bin gewiss nicht zimperlich und habe einiges gesehen. Auch dass Medienberichte zum größten Teil maßlos übertrieben werden. Aber ich appelliere im Sinne unseres tollen Sports einmal mehr das Gehirn einzuschalten. Denn sonst können wir von zukünftigen „echten und wahren“ Westderbys nur träumen. Das gilt auch für unsere Fans. Man braucht sich über steigende Repression nicht wundern, wenn man selber dafür sorgt Hardlinern Argumente dafür zu geben…

Junge Begeisterung

Es waren sicher an die tausend Innsbrucker im Auswärtssektor im Bullenstall. Da gibt es sehr viel Positives zu berichten. Knapp neben dem wackeren Sektor fand sich eine Abordnung kleiner Wackerfans mit großen Herzen für ihren Verein, ausgerüstet mit Schals und Fahnen. Schon ihre Hinfahrt wurde für die jungen Mädels und Burschen zum Erlebnis. Im Bus machte die Jugend Bombenstimmung. Früh übt sich, wer Meister werden will… Der Dank gilt Andre Häberlein und seinen Helfern, die sich rührend um die etwa 50 kleinen schwarz-grünen Fans kümmerten.
Aber auch sonst waren sehr viele Anhänger unseres Traditionsvereins auf der Ostseite des Stadions zu finden. Mitten unter ihnen Julius Perstaller, dem wir auf diesem Weg gute Besserung wünschen.

Der Sektor rockte

Diesmal war ich allerdings nicht alleine auf Inspektionstour im fremden Stadion. Redaktionskollege Andreas Gärtner, der uns seine Eindrücke an anderer Stelle vermitteln wird, begleitete mich durch die „Bullendisco“. Zu Beginn des Spiels sahen wir eine tolle Choreographie mit eigens dafür hergestellten Schals. Sah sehr gut aus. Dann ausgezeichnete Stimmung im Sektor. Ich weiß nicht, sind wir in Salzburg mehr Leute, oder sind diese einfach mehr motiviert?  Oder ist es das leidige „Kuhpferchmodell“, das die Stimmung am Tivoli selten an Salzburg-Auswärts herankommen lässt.
Aus Neugier besuchten Andreas und ich den Südsektor. Ich sage jetzt lieber nichts, denn sonst macht man mir den Vorwurf von szenetypischen „Schwanzvergleichen“. So viel sei gesagt, das Herz und die Leidenschaft stehen dem Erfolgshunger gegenüber. Man kann Salzburg nicht mit Innsbruck vergleichen. Wir spielen hinten und haben es auch in Zukunft schwer. Salzburg agiert eher umgekehrt. Vielleicht ist da alles zu normal. Wie ihre Fans spielte auch ihre Mannschaft ohne Leidenschaft und „eroberte“ einen glücklichen Punkt gegen tapfer kämpfende zehn Schwarz-Grüne.

Solidarität im Bus

Nach diesem berauschenden Erlebnis in Salzburg gab es auf der Heimfahrt noch einen kleinen Zwischenfall. Ein Mitglied verlor am dunklen WC seine Geldbörse mit prall gefülltem Inhalt, da für den Fanclub und auch privat einiges zu zahlen war. Prompt machten sich die meisten Mitglieder auf die Suche nach dem teuren Ding. Und die Geldtasche wurde auch wiedergefunden. Aber vom Geld fehlte sogar jeder Cent. Den „ehrlichen“ Entdecker dieser Börse soll das schlechte Gewissen packen! So etwas tut man nicht!
Aber auf Auswärtsfahrten ist man zumeist auf fremde Mitfahrer angewiesen und da weiß man halt zumeist nicht, welche Charaktere da mitfahren. Jedenfalls wurde im Bus von den I Furiosi sofort eine Sammelaktion gestartet und so ein Großteil des Verlustes gemindert. Und die Geldbörse mit vielen Karten war auch wieder da. Danke für diese tolle Geste und die Solidarität!
Und sollte den „gemeinen“ Dieb doch das Gewissen packen, so sollte er das Geld dem Verein zu Handen der Online Redaktion schicken und das gespendete Geld würde an unseren Nachwuchs oder die Damen weitergegeben. Allein der Glaube fehlt mir!

Um Mitternacht waren wir dann wieder in Innsbruck. Glücklich über eine ereignisreiche Auswärtsfahrt, ausgenommen….
So verließen wir mit einem Punkt im Gepäck unseren „violett-weißen“ Bus. Von wegen, Innsbruck ist komplett anti-violett…
Aber noch schlimmer ist es unserem neuen Fanclub „Vermächtnis Wacker“ ergangen, welche lobenderweise mit fast 40 Fans nach Salzburg reisten und das mit einem Quaxi- Bus. So hatten sie die Wettervorhersage gleich mit sich. So wie oft die Mitfahrer kann man sich den Bus eben auch nicht immer aussuchen.

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Autor: Rudolf Tilg

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