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„Wo woa die Leischtung?“

Wacker Innsbruck heißt zumindest „wacker“ KÄMPFEN, alles in die Waagschale werfen, das Letzte geben und niemals aufgeben! Wo bitte war am Dienstag der FC Wacker Innsbruck?
948 zahlende Zuschauer (der ÖFB sollte die Preispolitik bei Cup-Spielen überdenken!) suchten ihn vergebens. Am Rasen war er sicher nicht! Vielleicht im VIP-Klub, wo man um 80 Euro ein Oktoberfest feiern konnte? Zum Glück blieb ich auf der Nordtribüne, sonst wäre mir die Weißwurst im Hals stecken geblieben. So konnte ich auch die Reaktion der getreuen schwarz-grünen Fans mitverfolgen.

Stürmischer Beginn

Stürmisch pfiff er in den Strafraum des Gegners, ließ sich von nichts und niemandem aufhalten. Das sollte doch ganz im Sinne der Zuschauer sein. Leider war es nicht der FCW, der da durchs Tivoli brauste, sondern der berüchtigte Innsbrucker Föhn. Unsere Schwarz-Grünen taten sich von Anfang der Partie an schwer, in die Gänge zu kommen gegen tief stehende und ängstliche Grödiger. Je länger das Spiel so dahin plätscherte, desto frecher wurden die Gäste, ohne aber besonders gut zu sein. Wir waren so schwach!
Und so kam, wie es kommen musste. Man schoss sich das Gegentor eben „selbst“, wenn schon der Gegner keines hinein bringt. 

Frust pur

Wer in der zweiten Halbzeit einen Sturmlauf der Schwarz-Grünen erwartet hatte, wurde gleich bitter enttäuscht. Details spar ich mir, weil ich nach dem gefühlten hundertsten hohen Ball nach  vorne auf den Kopf des Gegners aufgehört habe zu zählen. Grausiger geht’s beinahe nicht mehr. Harmlosigkeit, ja was sag ich denn, „Hilflosigkeit“ vorne und Chaos hinten. Mehr gibt es dazu nicht zu schreiben. Nur, es ist verständlich, wenn die letzten getreuen Zuschauer ihrem Unmut immer öfter freien Lauf lassen. Das muss man verstehen. Man darf brav zahlen und hoffen, dass Spieler und Funktionäre ihre Arbeit machen.

Ich bin dazu da, die Sicht und die Stimmung der Fans zu beschreiben und die fällt in dieser Situation heftig aus. Nach solchen Vorstellungen wird auf den Tribünen ALLES und JEDER hinterfragt:

War die Transferspolitik mit dem Verkauf von Pichler und Grünwald richtig? Konnte Pichler wirklich intern ersetzt werden, oder war es ein Fehler mit Svejnoha, der seinen Zenit scheinbar überschritten hat, zu verlängern? War es wirklich nötig Grünwald als Führungsspieler und zukünftigen Natioanlspieler so billig abzugeben? Warum holt man trotz mageren Budgets einen Hackmair, der kaum spielt und gibt Spielern Profiverträge (Perktold, Gilewicz), die bestenfalls in der RLW zum Zuge kommen?

Was machen die Spieler eigentlich im Training und zu später Stunde in diversen Innsbrucker Lokalen?  Fehlt es an einem spielerischen Konzept, mangelnder Taktik oder gar an der Einstellung? Wie sieht die Vorbereitung auf solche Spiele aus? Und wann äußert sich der Vorstand endlich und haut auf den Tisch? Auf die richtig derben Äußerungen auf der Tribüne gehe ich erst gar nicht ein, die Pfiffe für die Mannschaft sagen ohnehin alles.

Unbelohnte Treue

Da gibt es Fans, welche Woche für Woche Geld und Zeit investieren, um ihren FC Wacker Innsbruck live zu unterstützen und beide Daumen zu drücken. Auch dieses Spiel mitten in der Arbeitswoche ließ sich beispielsweise unser Wiener Fanclub „Green Black Danube“ nicht entgehen. Ist ja auch kein Problem sich einen halben Tag frei zu nehmen und kostet ja auch nichts von Wien nach Innsbruck und retour zu fahren, um am kommenden Wochenende wieder dieselbe Strecke zurückzulegen. Da ist ja Wr. Neustadt zu Gast am Tivoli… Kann man da nicht verlangen, dass die Mannschaft das Letzte gibt?

Auch einheimische Fans, welche Woche für Woche zig Kilometer fressen und mit ihrer Unterstützung für den Verein alles geben, dürfen das doch auch verlangen, oder? In Tagen wie diesen, wo sich Österreich über Walter Meischbergers Leistungen und deren Abgeltung im Buwog-Skandal wundert, wundern sich Wackerianer und Wackerianerinnen zusätzlich über ihre Lieblinge. Beim Cup-Spiel wurde Meischberger auf der Tribüne häufig zitiert: „Wo woa die Leischtung?“

Wir haben den FC Wacker Innsbruck im Herzen

Schaut man ins Internet, sieht man, dass tausende Anhänger unseren Verein im Herzen tragen. Die Zugriffszahlen auf das schwarz-grüne Netzwerk (fcw.at, tivoli12.at, wackerladen.at, wackermandl.at) und Facebook beweisen dies eindrücklich. Bei sehr vielen davon geht das weit über eine normale Anhängerschaft hinaus. Ein gar nicht so kleiner Teil davon richtet sogar sein gesamtes Leben nach dem FC Wacker Innsbruck aus. Die Meisten sind im Arbeits- oder Ausbildungsstress und verzeihen auch einmal schlechte Leistungen, wenn man zum Siegen alles probiert. Aber solche Leistungen wie im Cup gegen Grödig werden nicht toleriert! Manche äußern ihren Unmut, die meisten bleiben aber bei solchen Vorstellungen das nächste Mal zu Hause.

Man darf von Profis erwarten, dass sie für ihren Verein, uns Fans und letztlich für sich selbest alles geben. Es geht immerhin auch um ihre Existenz. Ein- bis zweimaliges Training am Tag wird doch nicht zu hart sein? Seelig, wer solche Arbeitszeiten hat! Und wenn das Ganze nicht mehr hinhaut, muss man eben Sonderschichten einlegen.

So manch einer wundert sich, was sich Fußballfans antun und welche Forderungen artikuliet werden, doch es sei daran erinnert: Die Fans sind dann auch noch da, wenn sich Funktionäre und Spieler längst verdrückt haben. Sie sind die Konstante im Verein! Aber was soll der Fan nach so einem Spiel machen? Begehrt man zu laut auf oder schreibt ein „böses“ Spruchband, könnte so mancher wieder einmal die beleidigte Leberwurst spielen…  „Wir haben Wacker Innsbruck im Herzen!“

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Autor: Rudolf Tilg

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