Bitte nach 80 Minuten abpfeifen!
Ein tolles Spiel, super Stimmung der Schwarz-Grünen und ein bitteres Ende hatte das Match bei den Veilchen zu bieten. Lässt man diese Partie Revue passieren, war sie wie Sex ohne Orgasmus.
Überraschung
Etwa 100 und ein paar zerquetschte Fans im Sektor der Innsbrucker. Keine Transparente, Fahnen oder Trommeln. Waren die eingefleischten Fans doch in Innsbruck geblieben, um nicht ihren „Lieblingsnachbarn“ das Tivoli ganz zu überlassen, oder sind sie im obligatorischen Stau auf der Südosttangente stecken geblieben?
Etwa zehn Minuten vor Anpfiff der Bundesligapartie Austria Wien gegen unseren FC Wacker Innsbruck staunten die Herren von der Polizei nicht schlecht, als plötzlich an die 100 weitere Schwarz-Grüne um die Ecke zum Stadion angetrabt kamen. ÜBERRASCHUNG! Heftiges Nachfragen und „Ermittlungen“ waren die Folge. Des Rätsels Lösung: Man ist privat gefahren und dann zufällig aufeinander gestoßen. Verschlafen, oder wie?
Ob umringt von mehr Polizei als Fans, wie bei unserem letzten Besuch dort, oder sich völlig frei bewegend? Passiert ist in keinem Fall etwas. Stellt sich nur die Frage, ob ein solch überprovozierendes und aggressives Auftreten der Ordnungshüter wie im Frühjahr von Nöten ist? Oder wäre es nicht besser, sich im Hintergrund zu halten und deeskalierend zu wirken? Nicht jegliche Provokation der Fans „auf die Goldwaage“ zu legen? Aber das ist ohnehin Schnee von gestern und im Falle der Wiener Austria wäre es auch angebracht, sich um die einheimischen Schäfchen zu kümmern!
Auftakt nach Maß
Der Zufall wollte es, dass die angereisten Innsbrucker Fans die erste Viertelstunde wegen schleppender Einlasskontrollen versäumten und dabei schon zwei sehr gute Chancen unserer Jungs verpassten. Unser Sektor war noch eher spärlich besetzt. Just zu dem Zeitpunkt, als Hackmair das 0:1 erzielte, stürmten die schwarz-grünen Fans unter großem Jubel in den Sektor. Besser hätte das Timing nicht sein können. Plötzlich war der Sektor gut gefüllt. Warum aber der in der Ecke und nicht der eigentliche Auswärtssektor? Am Tivoli platziert man die Gäste auch nicht ins Eck!
Aber die kleine Mauer zum „alten“ Auswärtssektor war kein Hindernis. Die Tore dort blieben aber weiterhin geschlossen. Wenn man raus wollte, musste man wieder „zurückkraxeln“.
Unsere Mannschaft legte los wie die Feuerwehr, spielte wie aus einem Guss. Das 0:2 war ein herrlicher Lupfer von Daniel Schütz, was aber ein böses Ende hätte geben können. Ein Fan ist beim Torjubel von etwa drei Metern rücklings auf das Betonpodest gefallen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Ordner den Ernst der Lage begriffen hatten. Die Retter hatten es zuerst auch nicht besonders eilig. Dabei hätte man sehen müssen, dass dieser Sturz sicher eine schwere Verletzung nach sich zog. Als der junge Mann auf der Vakuumtrage der Kurve mit dem Arm ein Zeichen gab, war klar, er ist wenigstens bei Bewusstsein.
Als der Mann an der Seitentribüne vorbeigebracht wurde, reagierte er auf „böse“ Zurufe etwas provozierend, worauf ein voller Bierbecher und Feuerzeuge auf den Verletzten geworfen wurden. Schämt euch Veilchen. Sowas tut man nicht! Da muss man drüberstehen.
Unglücklich
In der zweiten Halbzeit gaben die Violetten natürlich Gas und schafften nach einer Unachtsamkeit unserer Abwehr den Anschlusstreffer. Jetzt ahnte man Schlimmes. Aber der FCW kämpfte und mit Fortdauer der Partie wurde der Sturmlauf der Austria bis auf wenigen Ausnahmen (Barazite) zum Lüftchen. Ich bin mir sicher, hätte der überaus schwache Schiedsrichter nicht seinen Senf zum Spiel gegeben, wir hätten gewonnen. Ein ungerechtfertigter und skandalöser Elfer wurde noch von einem extrem starken Safar pariert, was eine fünfminütige Nachspielzeit zur Folge hatte, in der den Veilchen doch noch der glückliche Ausgleichstreffer gelang. Postwendend knallte Momo Ildiz einen Freistoß ans innere Lattenkreuz. Um Millimeter drunter und der ohnehin lautstarke Auswärtssektor wäre endgültig zum Tollhaus geworden. So toll und ungerecht kann Fußball sein. Aber was am Sonntag im „Horror-Stadion“ auf Innsbrucker Seite von Statten ging, war eine kämpferische Topleistung gegen einen Titelanwärter und auch auf der Tribüne top.
Ob der Antrag Erfolg haben wird?
Übrigens habe ich bei der Bundesliga einen Antrag eingebracht, dass Spiele mit Beteiligung des FC Wacker Innsbruck bereits in der 80. Minute abgepfiffen werden. So wären wir knapp hinter der Admira Zweiter. Alleine die Nachspielzeit kostete uns einige Punkte und Plätze. Daran sollte gearbeitet werden.
Ich bedanke mich jedenfalls bei den I Furiosi und den Vermächtnis Wacker für die tolle Auswärtsfahrt und bei allen anderen Fanclubs und Fans für die tolle Stimmung in unserer Kurve. Und dass sich so viel Schwarz-Grüne an einem Sonntagabend (nächster Tag war ein Arbeitstag) eingefunden haben, verdient großen Respekt.
Das tivoli12 Team wünscht Daniel, der mit doppelt gebrochenem Oberschenkel im Wiener Spital liegt, gute BESSERUNG!