„Fußball im Sommer, Schispringen im Winter“
In unregelmäßigen Abständen möchten wir euch die Trainerteams, Kapitäninnen, Betreuer und Spielerinnen der beiden Damenteams ein wenig näher vorstellen, um allen Mitgliedern der Wacker-Familie gerecht zu werden. Wir hoffen, damit auch noch mehr Fans für den Damen-Fußball begeistern und so den Akteurinnen auf dem Rasen langsam aber sicher einen echten Heimvorteil in Innsbruck sichern zu können. Diesmal steht Daniela „Pinky“ Iraschko, die einer etwas breiteren Öffentlichkeit bekannte, vielseitige Sportlerin, im Mittelpunkt.
Die gebürtige Steirerin besuchte die Schihauptschule in Eisenerz und wechselte danach an das Schigymnasium in Stams, wo sie maturierte. Heute ist die staatlich geprüfte Vermögensberaterin wieder „Schülerin“, denn sie möchte Polizistin werden. Ihre Hobbys neben ihren beiden bevorzugten Sportarten -Fußball und Schispringen – sind Beachvolleyball, Rollerskaten, Lesen sowie Freunde treffen und mit diesen gerne Kaffee trinken. Als besondere Eigenschaft nennt sie ihre wechselnden Haarfarben. (Diese haben ihr auch den Spitznamen „Pinky“ eingebracht) Als Vorbild gibt die so sportliche junge Dame, wie könnte es anders sein, Martina Navratilova an. Zu ihren Stärken zählen Optimismus, Selbstvertrauen, Ehrgeiz und Humor. Dem gegenüber stehen Ungeduld, „schwer verlieren können“, in einigen Bereichen zu chaotisch und emotional zu reagieren.
Wer hat die Liebe zum Fußball in dir geweckt?
Ich habe als Kind schon immer Fußball gespielt mit meinen Freunden am Spielplatz, danach ein Jahr bei einem Verein, bis ich dann nicht mehr durfte. So habe dann mit Schispringen angefangen und besuchte die Schule in Stams, wodurch sich nebenbei das Fußball spielen nicht mehr ausging, und so musste ich warten, bis ich mit der Schule fertig war, um endlich wieder kicken zu können. Da Innsbruck für mich optimale Trainingsmöglichkeiten im Schispringen bietet und auch fußballtechnisch, habe ich mich entschieden meinen Lebenswohnsitz in Innsbruck aufzubauen und bin seither dem Verein treu.
Wie reagieren Familie und Freunde auf deine sehr zeitaufwändigen Hobbys?
Meine Familie, meine Freunde und meine Schwester sind sehr stolz auf mich. Sie unterstützten und unterstützen mich, soweit sie können. Da ich der einzige sportfanatische Mensch in unserer Familie bin, ist es irgendwie auch etwas Besonderes und ich bin sehr dankbar über die Anerkennung, das Vertrauen und die Hilfe, die sie mir entgegen bringen.
Du bist einer breiteren Öffentlichkeit als „Pionierin des Schispringens für Frauen“ bekannt. Wie lassen sich beide Sportarten im Training kombinieren?
Ganz einfach Fußball im Sommer und Schispringen im Winter! (schmunzelnd) Nein, ganz so einfach ist es nicht, dadurch dass das Springen mittlerweile auch im Sommer zum Teil seine Höhepunkte und Wettkämpfe hat. Aber bis jetzt hab´ ich ein ganz gutes Konzept gefunden beides miteinander zu kombinieren. Auch vom Training her gibt es Komponenten, die sehr gut zueinanderpassen. Man braucht in beiden Sportarten Sprung- und Schnellkraft und Fußball ist für mich die perfekte Abwechslung, zusätzliche Herausforderung und ein super Ausgleich.
So gesehen bist du eine „Ganzjahressportlerin“, die allerdings einer Sommer- bzw. einer Wintersportart verbunden ist. Warum hast du einen so außergewöhnlichen Weg gewählt?
Ich finde den Kontrast zwischen Einzel- und Teamsport einfach sehr abwechslungsreich und spannend. Ich könnte mir im Moment keine Leben ohne Springen und auch keines ohne Fußball vorstellen. Ich finde, es hat einen ganz besonderen Reiz zusammen mit einer Mannschaft zu gewinnen oder zu verlieren, man kämpft und freut sich zusammen und wenn Fehler passieren, versuchen alle den gleichen auszubessern. Im Einzelsport liegt alles an einem selbst und man kämpft primär für sich, was natürlich auch etwas Besonderes ist, deswegen finde ich die Kombination zwischen beiden Sportarten sehr erfüllend und möchte keine missen.
Wie verschlägst es eine gebürtige Steirerin nach Innsbruck?
Ursprünglich Schule und dann Studium, jetzt Sport und Beruf.
Seit wann spielt du Fußball und beim FC Wacker Innsbruck?
Nach der Schule startete ich meine Karriere beim IAC und die Mannschaft wurde dann von Wacker Innsbruck übernommen. Also bin ich seit der Geburtsstunde dabei, was mich sehr stolz macht und ich könnte mir auch nicht vorstellen bei einem anderen Verein zu kicken, da ich Innsbruck und alles rund herum sehr ins Herz geschlossen habe. Seit acht Jahren spiel´ ich nun in Tirol und es werden noch viele Jahre folgen.
Unternimmst du auch abseits des Platzes mit Mitspielerinnen etwas oder reicht dir der ohnehin zeitaufwändige Kontakt beim Training, den Auswärtsfahrten und Spielen?
Natürlich hat man in einem Teamsport auch einen besonderen Kontakt zu den Mädels und wir unternehmen sehr viel zusammen, sei es Kino, mal ausgehen oder sonnenliegen. Ich habe durch das Fußballspielen sehr viele gute Freunde gewonnen, die ich nicht in meinem Leben missen möchte. Die Zeiten bei Wacker Innsbruck waren nicht immer rosig, obwohl wir jedes Jahr eine Topplatzierung in der Meisterschaft erkämpft hatten, gab es früher jährliche Debatten darüber, dass es kein Damenteam mehr gibt. Ich glaube, dieser Kampf hat uns zusammengeschweißt und aus uns eine tolle Mannschaft geformt, die besonders in schlechten Zeiten Gas zu geben und zusammenzuhalten, gelernt hat.
Gibt es in Österreich bzw. international eine Spielerin, die dich besonders beeindruckt? Welchem Schispringer drückst du besonders die Daumen?
Ich glaube mit Melanie Fischer haben wir eine, wenn nicht die beste Spielerin Österreichs in unseren Reihen. Besonders beeindruckt mich auch die Stürmerin Burger Nina, die es jedes Jahr schafft Topscorerin zu werden. Über eine solange Zeit konstant gut zu sein, braucht nicht nur ein enormes Talent, sondern auch eine besondere Einstellung und Liebe zum Sport. International gibt es natürlich viele Vorbilder und vor allem das Niveau in den USA, Skandinavien und Deutschland beeindruckt mich stets aufs Neue. Im Schispringen gibt es viele verschiedene Sprungstile und man kann sich von allem ein bisschen was abschauen, ein wirkliches Idol habe ich jedoch nicht. Als Kind hat mich immer Harada beeindruckt, da jener auch lächelte, wenn er Letzer wurde, was jedoch selten der Fall war.
Welche sportlichen und beruflichen Ziele hast du?
Vor allem möchte ich meine Ausbildung zur Polizistin, so schnell es geht, abschließen und natürlich stehen meine größten Ziele mit meinen beiden Sportarten im Zusammenhang. Mir ist einfach wichtig, dass wenn ich einmal alt bin und zurückblicke, dass ich stolz auf mich sein kann. Da ich in zwei Randsportarten tätig bin, ist es mir ein persönliches Anliegen mich für Frauenfußball und Schispringen stark zu machen oder dafür zu kämpfen, in welcher Form auch immer. Es wär´ für mich ein Traum, wenn sich beide Sportarten zu einer Profisportart entwickeln würden, denn verdient haben sie es allemal.
Hast du in einer deiner beiden Sportarten schon schwere Verletzungen davongetragen? Welche bei welcher Sportart?
Verletzungen stehen an der Tagesordnung, mal eine kleinere, dann eine gröbere, jedoch blieb ich vor ganz langen Verletzungspausen verschont und hatte jedes Mal ein gelungenes Comeback. Vor der WM in Oslo habe ich mir eine schwerere Knieverletzung zugezogen und zurzeit erhole ich mich gerade von einer Meniskusoperation am rechten Knie, wobei ich das letzte Meisterschaftsspiel nur via Handy verfolgen konnte, das meine Mannschaft souverän gewann. Sowohl im Fußball wie auch im Schispringen habe ich mir mehrmals die Bänder im Sprunggelenk gerissen und musste an beiden Füßen operiert werden. Nun hab ich Bänder aus Draht und ein wieder ein „ganzes Knie“ – also steht meiner weiteren Karriere nichts mehr im Weg.
Besonders gefreut hat alle Wackerfans deine Goldmedaille bei der WM. Welche sportlichen Ziele hast du noch „im Auge“?
Mein großes sportliches Ziel sind die olympischen Spiele 2014 und bis dahin möchte ich aber auch noch den einen oder anderen besonderen Erfolg einfahren, wie zum Beispiel Weltcupgesamtsieg oder eine weitere WM- Medaille 2012 in Val d´Fiemme. Im Fußball ist mein großes Ziel heuer das Cupfinale. Natürlich ist es auch ein Traum den Meisterteller nach Innsbruck zu bringen und Champion-League zu spielen. Im Gegensatz zu den Spitzenreitern Neulengbach und Spratzern, die auch Topspielerinnen aus anderen Ländern integrieren können, fehlt uns einfach das Budget. Aber ich glaube dadurch, dass wir das Hauptaugenmerk auf unsere jungen Spielerinnen legen, auf junge Talente in Tirol ist uns eine erfolgreiche Zukunft sicher.
Hast du noch Beschwerden nach deiner vor kurzer Zeit erfolgten Meniskusoperation? Bei welcher deiner beiden Sportarten hat dich das „beleidigte Knie“ mehr behindert bzw. geschmerzt?
Die Operation war vor einer Woche. Ich gehe davon aus, dass ich mit meinem normalen Training demnächst wieder beginnen kann, zurzeit steht Reha am Programm, Bewegungsübungen, sodass eine gänzliche Streckung und Beugung wieder möglich ist und Koordinationsübungen für die Stabilität im rechten Knie. Die Möglichkeit in Lillehammer Anfang Dezember an den Start zu gehen, besteht noch immer und ich werde alles daran setzen, schnellst möglich zu heilen.
Das tivoli12 magazin drückt dafür die Daumen und wünscht Pinky schnellstmögliche Genesung.