P. Hackmair: „Wir sind alle emotional und angefressen“
Ein Unentschieden, das sich anfühlt wie eine Niederlage. Gestern hat der FC Wacker Innsbruck verabsäumt, zum Tabellenende hin wichtige Punkte zu machen. Und wieder war es die 92. Minute, die den Schwarz-Grünen den Abend vermieste. Nach dem Spiel gab es lange Gesichter und vor allem viel Ratlosigkeit im Kabinengang. Das tivoli12 magazin war dabei.
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Ihr habt schon wieder einen Sieg in der letzten Minute verschenkt, was sagst Du dazu?
Peter Hackmair: Ich bin sprachlos, ich kann es mir nicht erklären. In Wahrheit spielt sich das im Kopf ab. Wir haben scheinbar nicht das Selbstvertrauen, dass wir die letzten Minuten drüberbringen. Wir waren wieder die bessere Mannschaft, aber wir bringen wieder keine drei Punkte nach Hause.
Durch die rote Karte sind die Mattersburger auch gefährlicher geworden.
Peter Hackmair: Klar, den Sack hätten wir viel früher zu machen müssen, indem wir das 2:0 erzielen. Dann wäre Mattersburg weggebrochen.
Dein zweites Kopf Tor in den letzten beiden Partien wäre ja Grund zur Freude. Ist aufgrund der verlorenen Punkte ein negativer Beigeschmack dabei?
Peter Hackmair: Ja natürlich, es steht immer die Mannschaft im Vordergrund. Wenn es zu drei Punkten gereicht hätte, wäre die Freude naturgemäß viel größer. Ab morgen müssen wir uns wieder Gedanken machen, wie wir einen Vorsprung über die Zeit bringen. Wenn ich weiterhin mit dem Kopf die Tore erziele, ist mir das auch recht. Aber in erster Linie zählen drei Punkte.
Habt Ihr schon Angst vor der dem Gang in die Kabine? Der Trainer ist ja bekannt für seine Emotionen.
Peter Hackmair: Naja, heute sind wir alle emotional und angefressen, weil es nicht sein kann, dass wir, wenn die Spiele nach 85 Minuten abgepfiffen werden würden, Zweiter wären. Man sieht ja, dass die Qualität da ist und wir in den Heimspielen meistens die bessere Mannschaft sind. Wie gesagt, das ist ein Kopfproblem und das müssen wir rauskriegen.
Vor wenigen Stunden wurde bekannt, dass in Deutschland ein Schiedsrichter einen Selbstmorversuch begangen hat. Wird der Druck im Profifußball immer schlimmer?
Peter Hackmair: Ich denke der Druck war immer schon groß. Nur heute sind die Leute eher bereit, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich habe in der Kabine von dem Vorkommnis mit dem Schiedsrichter gehört und das betrifft einen natürlich. Man kann solche Menschen nur unterstützen und helfen, wo es geht. Weil das ist eine ernste Sache und macht einen traurig.
Was heute in der zweiten Halbzeit los? Ihr habt wenig nach vorne getan.
Alexander Hauser: Ich weiß es auch nicht. Auf einmal war kein Druck mehr. Wir drücken zu wenig von hinten raus und spielen nur mehr lange Bälle. Das ist „zach“. Wir müssen viel mutiger sein und in der Schlussphase viel enger stehen. So eine Serie ist ein brutaler Fluch. Es ist ist brutal. Wie wir letztes Jahr viele Spiele in der letzten Minute gemacht haben, gleicht sich das jetzt wieder aus.
Aber neben dem Pech, war auch viel Unvermögen dabei. Wenn man zwanzig Minuten überhaupt nicht mehr nach vorne spielt.
Alexander Hauser: Sicher, man müsste nur ein zweites Tor machen. Und hinten muss man konsequenter spielen und abwarten mit dem Ball. Dazu auch probieren Fußball zu spielen.
Ab welcher Minute beginnt bei euch das kollektive Zittern?
Alexander Hauser: Heute eigentlich gar nicht, ich habe ein gutes Gefühl gehabt. Und dann in der letzten Minute so ein Scheisstor.
Aber die Gegentreffer in der letzten Minute ist doch kein Zufall?
Alexander Hauser: Nein, nichts ist Zufall. Wie wir in den letzten Minuten die Tore geschossen haben, hat es geheißen, das ist Charaktersache.