Schönes Kind Fanarbeit
„Schwere Geburten bringen die schönsten Kinder.“ Mit diesen Worten eröffnete FC Wacker Innsbruck und Faninitiative Innsbuck Vorstand Martin Weberberger die Kick-Off Veranstaltung zur Fanarbeit Innsbruck. Und dieses Projekt war wahrlich eine schwere Geburt. Nach jahrelanger Vorbereitungsphase, immensem Engagement und Aufbringung der finanziellen Mittel – vorerst für ein Jahr – erfolgte am vergangenen Freitag der Startschuss für ein österreichweit einzigartiges Projekt: Fanarbeit Innsbruck
Mit der Unterstützung des FC Wacker Innsbruck, der Österreichischen Bundesliga, Stadt Innsbruck und Land Tirol ist es gelungen das erste derartige Projekt in Österreich aus der Taufe zu heben. Während in den Nachbarländern Deutschland (50 so genannte Fanprojekte) und Schweiz (7 Standorte) der Ansatz von unabhängiger und aufsuchender Sozialarbeit mit Fußballfans weit verbreitet ist, darf sich Innsbruck in dieser Hinsicht als Pionier in Österreich feiern lassen.
Die Fanarbeit Innsbruck versteht sich als eine unabhängige Begleitung und Unterstützung für Fans des FC Wacker Innsbruck durch Sozialarbeit. Die Fanarbeit setzt sich zum Ziel, durch interventive und präventive Angebote für Fußballfans und deren relevantes Umfeld, die Innsbrucker Fanszene in ihren Anliegen zu unterstützen sowie möglichen Problemsituationen entgegenzuwirken. Sozialarbeit mit Fußballfans bildet durch den Ansatz, an Stelle von behördlichen Mitteln Kommunikation und sozial konstruktive Maßnahmen zu setzen, eine Perspektive für Fans und alle Akteure im Partizipationsfeld Zuschauerfußball. Die Tätigkeitsbereiche der Fanarbeit umfassen unterstützende und beratende Angebote, die Förderung von Meinungsaustausch und Reflexion, Öffentlichkeitsarbeit und Vermittlungstätigkeiten.
Für Sozialarbeiter Mag. (FH) Armin Weber bedeutet dies in Zukunft die Teilnahme an der Lebenswelt der Fußballanhänger, anlassbezogene Hilfestellung – auch im Einzelfall, Vertiefung der bisher schon vorbildlichen Antirassismusarbeit und Diskursförderung. Weiters wird sich Weber in der Unterstützung der Selbstorganisation und Eigeninitiative der Fußballfans einbringen sowie Öffentlichkeitsarbeit leisten. Auch auf das Qualitätsmanagement wird großes Augenmerk gelegt.
Zu diesem Zweck hat sich der Trägerverein der Fanarbeit Innsbruck, die Faninitiative Innsbruck, mit einem wissenschaftlichen Beirat verstärkt. Mit Dipl. Sozialpädagoge Edmund Pilgram, Sozialarbeiterin Isabella Priendl, Sozialarbeiter und Fanbeauftragter des FCW Philipp Bechter und Dr. phil. Dipl.-Päd. Bernd Lederer achten Experten auf die wissenschaftliche Begleitung und Qualitätssicherung der geleisteten Arbeit. Neben dem wissenschaftlichen Beirat verfügt die Fanarbeit Innsbruck über einen Aufsichtsrat bestehend aus Landesrat Gerhard Reheis, Vizebürgemeister Franz Xaver Gruber, Faninitiative Innsbruck Obmann Werner Dernier und Wacker Innsbruck Vorstand Martin Weberberger.
Innsbrucks Vizebürgermeister Franz Xaver Gruber war sichtlich stolz auf die Vorreiterrolle seiner Stadt und bedankte sich bei den Initiatoren des Projekts und war voll des Lobes ob der Experten, die sich in den Dienst der Fanarbeit stellen. Auch Gabi Schiessling, Landtagsvizepräsidentin und ausgebildete Sozialarbeiterin unterstrich seitens des Landes Tirols die Wichtigkeit dieses Projekts und zeigte sich hocherfreut über die wissenschaftliche Begleitung der Fanarbeit.
Armin Weber darf auch auf die Expertise von Dipl. Päd. Michael Gabriel, seines Zeichens Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte in Deutschland, zurückgreifen, der sich ganz und gar nicht überrascht davon zeigte, dass ausgerechnet in Innsbruck das erste derartige Projekt in Österreich etabliert wird. Immerhin besitzt Gabriel große Kenntnis über die Fanszene des FCW, die er von etlichen Besuchen im Stadion aufgrund seiner Lehrtätigkeiten am Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Innsbruck kennt und von ihrer Kreativität und Offenheit begeistert ist.
Der FC Wacker Innsbruck, vertreten durch Clubmanagementleiter Gerald Schwaninger und Sportdirektor Oliver Prudlo, steht voll hinter dem Projekt und hofft auf eine zusätzliche Belebung der Fanszene und Prävention von negativen Begleiterscheinungen. Schwaninger verwies in seinem Statement auf die große Verantwortung dieses Projekts und forderte alle zur uneingeschränkte Unterstützung bei der Umsetzung der Inhalte der Fanarbeit auf.
Wie bei jeder Taufe durfte auch am Freitag das anschließende Fest nicht fehlen, bei dem die zahlreich erschienen Vertreter der Innsbrucker Fanszene mit den Podiumsgästen noch lange diskutierten und auf eine erfolgreiche Zukunft anstießen.