Halbzeitbilanz der Damenabteilung
Horst Braun, der Leiter unserer schwarz-grünen Damenabteilung, zieht Bilanz zur Halbzeit der Meisterschaft der beiden Damenteams, macht sich über den Stellenwert des Frauenfußballs allgemein Gedanken, spricht Verbesserungen an und gibt erste Einblicke in die Vorbereitung auf das Frühjahr, in dem erst mit dem Cup-Viertelfinale Mitte März wieder der Ball rollt.
Wie zufrieden bist du mit dem Herbst deiner Damenabteilung?
In der ÖFB-Frauenliga liegt das Team am vierten Tabellenplatz, das zweite Team darf sich Winterkönig nennen. Im Cup ist das Viertelfinale erreicht worden.
Mit der ersten Mannschaft wurde das Minimalziel Mittelfeldplatz erzielt. Sicher haben diverse Verletzungen eine Rolle gespielt, aber unser Kader hat definitiv das Potential für Top Drei und das sollte noch angestrebt werden.
Das zweite Team ist über jeden Zweifel erhaben – hier wird gut gearbeitet. Der Herbstmeister ist eine tolle Belohnung für die Mannschaft und deren Trainerinnen.
Das erste Team hat 5 Siege, ein Unentschieden und 3 Niederlagen zu Buche stehen: Welche Ergebnisse haben dich dabei gefreut bzw. geärgert?
Besonders gefreut hat mich die Leistung bzw. der Sieg gegen Südburgenland.
Der Auftritt gegen das bis dahin punktelose Kleinmünchen war vom Spiel, von der Betreuung und Vorbereitung nicht „wackerwürdig“! Das Spiel gegen Neulengbach hat trotz Steigerung in der zweiten Hälfte gezeigt, dass wir uns von ihnen leistungsmäßig weiter entfernt, statt wie vorgenommen, angenähert haben.
In dieser Saison möchte man unter die ersten Drei in der Liga. Derzeit sind die drittplatzierten Südburgenländerinnen zwei Punkte vor unseren Damen. Ist dies noch zu schaffen? Was muss sich dafür ändern?
Die Trainingsauffassung des Kader und von den Trainern in Bezug auf Beteiligung und Intensität muss verbessert werden. Unter dieser Voraussetzung ist der dritte Platz durchaus zu erreichen.
Der Aufsteiger ASV Spratzern liegt punktegleich mit dem „Serienmeister Neulengbach“ an der Spitze der Tabelle. Überrascht dich dies? Worin siehst du die Gründe dafür?
Dass Spratzern stark sein wird, war zu erwarten. Sie haben mit der Tirolerin Gitti Entacher eine ausgezeichnete Trainerin, die aus ihrer Zeit bei Landhaus und beim Wr.Fußballverband viel Erfahrung und einige Landhausspielerinnen mitgebracht hat, dazu engagierte man noch gute Ausländerinnen. Dass sie mit Neulengbach auf Augenhöhe sind, hat mich dann doch überrascht.
Mit dem zweiten Team will man vor allem junge Spielerinnen an die erste Mannschaft heranführen. Als Tabellenführer haben sie acht Siege und eine Niederlage. Wo siehst du Fortschritte?
Die beiden Alex machen einen super Job. Die im Sommer zu uns gestoßenen Talente aus den gemischten Mannschaften haben sich – auch im Zusammenspiel mit den arrivierten Spielerinnen – sehr gut entwickelt. Da kommt sicher einiges an Qualität für unser erstes Team nach.
In der Zwischenzeit gibt es einige Spielerinnen des FC Wacker Innsbruck, die den Sprung in die Teamkader geschafft haben (Melanie Fischer, Cäcilia Metzler; Sandra Hausberger, Arbresha Jahja, Katharina Schiechtl; Nicole Billa, Maria Hasler, Jasmin Pal und Valentina Schwarzlmüller). Wie zufrieden bist du damit? Traust du weiteren Spielerinnen „diesen Sprung“ zu?
Die zahlreichen Einberufungen sprechen sicher für die Leistungsfähigkeit dieser Mädchen und machen mich sehr stolz. Es gibt allerdings noch Talente, die da nachrücken werden: Anna Eder, Johanna Scheiber, um nur einmal zwei vielversprechende Spielerinnen zu nennen.
In der ÖFB-Frauenliga werden die Spiele seit dieser Saison auf dem Tivoli W1 ausgetragen. Wie ist es dazu gekommen? Warum spielt das zweite Team aber in der Wiesengasse?
Aufgrund der Überlastung der städtischen Plätze war man seitens der Platzverwaltung sehr froh, dass der FC Wacker Innsbruck Kapazitäten auf dem Platz der Olympiaworld für die erste Damenmannschaft zur Verfügung gestellt hat. Diese Kapazitäten sind beschränkt, daher ist die zweite Mannschaft in der Wiesengasse verblieben.
Wie bewährt sich die Zusammenarbeit mit den beiden Physiotherapeuten?
Die Zusammenarbeit mit Stefan Wittmann und Magnus Mangeng ist sehr gut und bringt den Vorteil, dass wir immer über die Fitness der Mädchen im Bilde sind.
Gibt es für die Torhüterinnen einen eigenen Trainer?
Die Torfrauen werden derzeit von Klaus Martini trainiert und ich hoffe, dass das so bleibt.
Wie sieht die Vorbereitung auf das Frühjahr aus? Wann beginnen die beiden Teams wieder mit dem Training?
Die Vorbereitung sollte meines Erachtens spätestens Mitte Jänner beginnen. Aber das werde ich noch mit den Trainern besprechen bzw. festlegen.
Welche weiteren Aktivitäten sind für die lange Pause (von Mitte November bis Mitte März; die Saison beginnt mit dem Cup eine Woche vor dem Frühjahrsauftakt) geplant? Gibt es attraktive Gegner in der Vorbereitung?
Die Mädels haben die Möglichkeit, kostenlos ein Fitnessstudio zu besuchen. Vorbereitungsspiele werden von den Trainern festgelegt, Anfragen gibt es aus der Schweiz und von einem US-College-Team.
Hast du für die zweite Hälfte der Meisterschaft besondere Wünsche an die beiden Teams bzw. an den Verein?
Wie schon erwähnt, wünsche ich eine intensivere Beteiligung in der Vorbereitung. Von Seiten des Vereines sind wir gut akzeptiert und betreut. Möge es so bleiben!!!
Hast du eine Idee, wie man das Zuschauerinteresse für die Damenspiele ein wenig mehr heben könnte?
Der Verein an sich kann da nicht viel tun. Die Stadionbesucher, zum Beispiel „die Nord“, könnten sich einmal aufraffen und sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Mädchen und der Schönheit des Frauenfußballs machen. Vielleicht könnten wir in Zukunft auch die Medien etwas professioneller mit Informationen versorgen.
Wird es in den Teamkadern der beiden Mannschaften zu Veränderungen kommen?
Änderungen im Kader sind momentan nicht geplant.