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Ein „Kind“ muss wachsen

Für die Faninitiative und die Tivoli Nord wurde es am 2. Dezember so richtig spannend. Schon lange war in Innsbruck ein Fanprojekt in Planung und wir Fans warteten gespannt, wann dieses endlich präsentiert wird. Nun ist das Kind „Fanarbeit Innsbruck“ geboren und wir alle müssen dazu beitragen, damit es wächst und gedeiht. Denn wird es nicht angenommen, so dürfte der Geldhahn zur Finanzierung des tollen Projektes (O-Ton Politik) schnell wieder geschlossen werden.

Schwarz-grüne Bäckerei

Die meisten der aktiven Fanszene statteten der Ausstellung „Tatort Stadion“ ja schon vorher einen Besuch ab. Aber am zweiten Dezember war für uns natürlich ein Pflichttermin. Denn in erster Linie sollten ja wir Fans und somit auch der Verein von dieser tollen Sache profitieren. Schon eine Stunde vor dem offiziellen Beginn der Präsentation des Fanprojektes fanden wir uns in der Kulturbäckerei Mölk ein, um uns für einen interessanten Abend vorzubereiten. Dabei errichteten drei Fanclubs unseres Vereins Infostände, um sich Interessierten und Journalisten präsentieren zu können. Neben Flyern, Fanartikel und Infoblättern gab es jede Menge Auskunft über ihre Arbeit in unserer Kurve. Man durfte dabei auch viele bekannte Gesichter begrüßen. Für einen netten Abend war also gesorgt.

Man war gespannt

Die Vorstellung des Projektes, samt seiner Finanzierung stand im Mittelpunkt der Präsentation. Viele Lippenbekenntnisse waren da zu hören und man ist gespannt, ob das Ganze bald Früchte tragen wird. Die zukünftige Arbeit mit Fans durch einen eigens dafür installierten Sozialarbeiter wird in Fankreisen äußerst positiv angesehen. Besonders da es sich um Mag. (FH) Armin Weber handelt, der durch seine langjährige Tätigkeit in der Faninitiative bestens bekannt und anerkannt ist. Auch bei den „Szenekundige Beamten“ sieht man das Projekt sehr positiv. Ist nun doch mit Armin ein Ansprechpartner in der Kurve, welcher sowohl in der Fanszene wie auch auf Seiten der Polizei seinen Respekt haben sollte. Zweites wird sich zeigen. Denn eines ist sicher, nur durch Repressionen, sinnlose Stadionverbote und „hartes Durchgreifen“ wird man auch in Zukunft auf Seiten der Ordnungsorgane überhaupt nichts erreichen. Eher das Gegenteil wird der Fall sein. Was es bringen soll, einfach Meldeauflagen auszusprechen, statt das Problem an der Wurzel zu packen, wissen wohl nur die Beamten selbst. Da wird das Problem nur verlagert, denn der Zorn, der restlichen Gruppierungen, wird durch solch ein Verhalten nur gesteigert.

Es wird also eine Menge Arbeit auf Armin Weber warten. Im Sinne des Fußballs hoffe ich, dass die Sozialarbeit mit Fans breiten Anklang und Nachahmer findet. Man muss sich Schließlich um seine Schäfchen kümmern. Denn wenn es in der „größten“ Jugendgruppe im Lande einmal kracht und ich darauf nur mit Repressalien antworte und alles in Frage stelle, muss ich sämtliche Feste, Feiern und Discos im Land auch in Frage stellen.

Es geht auch anders

Für Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte in Deutschland (KOS), war der FC Wacker Innsbruck und die Tivoli Nord keine Unbekannte. Der Ruf guter Fanarbeit in der Kurve eilt uns also über die Grenzen hinaus voraus. Aber besonders imponiert hat, als Herr Gabriel das Projekt Hannover vorgestellt hat. Da gibt es nicht massenhaft Polizei – kein Einkesseln und Repressionen durch Uniformierte der auswärtigen Fans. Diese können sich sogar frei in der Stadt bewegen. Stattdessen werden Experten in der Kommunikation eingesetzt. Und siehe da, Zwischenfälle, Auseinandersetzungen und Festnahmen sind in Hannover weit rückläufig geworden. Was predige ich in vielen Fan Views immer wieder? Das massive Polizeiaufgebot und die Repressionen gegenüber Fußballfans schaden weit mehr, als sie nützen. Aber das wird man im Innenministerium schon besser verstehen. Man hat ja so viel Erfahrung mit Fußballfans. Das Ergebnis sieht man eh…

Wie reagiert die Presse?

Nach dieser Info Veranstaltung hatten Journalisten die Möglichkeit Fragen zu stellen. Es gab nur ganze zwei Fragen zur Finanzierung des Projekts. Dürfte wohl alles klar gewesen sein, oder sind Zwischenfälle unter Fans den Journalismus einfach mehr Aufmerksamkeit wert?
In diversen Medien war tags darauf von einer „neu-gegründeten“ Faninitiative zu lesen. Langjährige Mitglieder dieser Faninitiative werden sich jetzt fragen, was sie all die Jahre davor gemacht haben. Jedenfalls kam in sämtlichen Berichten zum Ausdruck, dass sich die jeweiligen Journalisten nicht die geringste Zeit nahmen sich zu informieren. Jeder Artikel strotzte vor ihnhaltlichen Fehlern!

Die Hoffnung, dass mit diesem, in Österreich einzigartigen Projekt, ein allgemeines Umdenken geschieht, ist groß. Doch ist nicht nur auf den Tribünen viel Arbeit zu verrichten, sondern auch in der Öffentlichkeit.

Das tivoli12 Team wünscht jedenfalls Mag. Armin Weber alles Gute und viel Energie für seine zukünftigen Aufgaben. Armin ist einer, der die Kurve kennt und dem unsere Fans zu 117% vertrauen.


Tatort Stadion, Fanarbeit Innsbruck zum Nachhören und Nachsehen

Wer sich die Vorträge der Veranstaltungsreihe rund um die Austellung „Tatort Stadion“ noch einmal anhören will hat auf Radio Freirad (105,9 MHz oder im Internet) die Gelegenheit dazu:

Von 25.11-09.12. fand die Veranstaltungsreihe „Tatort Stadion“ statt. FREIRAD 105.9 hat die Eröffnungs- und die Abschlussveranstaltung aufgezeichnet und ihr könnt sie an folgenden Terminen nachhören:

Dienstag, 03.01., 14-16 Uhr: Eröffnung, u.a. mit den beiden Referaten von Gabriel Kuhn: „Tore schießen reicht nicht. Diskriminierung und soziale Verantwortung im Fußball“ und Judith Goetz: „Haut’s die Juden eini! Zum Verhältnis von Antirassismus und Fußball in Österreich“

Dienstag, 10.01., 14-16 Uhr: Abschluss, mit dem Vortrag von Gerd Dembowski zum Thema „Das Elend der Männlichkeiten“ und der Podiumsdiskussion „Fans und Repression – Fußball als Trainingsfeld für Überwachung und Kontrolle?

Darüber hinaus wurde auch folgender Film gestaltet:

 

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Autor: Rudolf Tilg

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