Viele fleißige Helferlein
Es ist Spieltag, kurz vor Mittag. Bis Spielbeginn stehen noch arbeitsreiche Stunden bevor. Im Clubmanagement des FC Wacker Innsbruck herrscht reges Treiben. Nach und nach trudeln immer mehr Personen im selben grünen Outfit ein. Ja, kann sich denn der FCW so viele Mitarbeiter überhaupt leisten?
Im Presseraum sitzen nun nicht grimmige Journalisten, welche dem Trainer und den Spielern unangenehme Fragen stellen. Siebzehn, vorwiegend junge Burschen und Mädchen nehmen rund um den großen Tisch Platz. Andre Häberlein, Mitgliederbetreuer und Clubmanagementmitarbeiter, erklärt den jungen Wackerianern, was in den nächsten Stunden zu tun ist. Diese hören aufmerksam zu und melden sich freiwillig für anstehende Aufgaben. Man hält sich nicht mit langen Reden auf, sondern schreitet sofort zur Tat.
Wie die Heinzelmännchen
Das beschriebene Szenario spielt sich vor unserem letzten Heimspiel vor der Winterpause gegen Sturm Graz ab. Stellvertretend für jeden Spieltag im Tivoli Stadion Tirol. Neben den normalen Mitarbeitern unseres Vereins wuseln besagte junge Leute durch das Stadion. Ihr grünes Outfit lässt zweifellos erkennen, dass sie zum Verein gehören. Ist plötzlich gar der Reichtum beim FC Wacker Innsbruck ausgebrochen oder wie geht das?
Dem ist leider nicht so. Diese jungen Menschen arbeiten völlig kostenlos für den Verein. Der FC Wacker Innsbruck ist ihre große Liebe und so stellen sie sich ehrenamtlich in seine Dienste.
Neun Monate ist es nun her, dass der Aufruf zur ehrenamtlichen Arbeit im Rahmen des Wacker-Teams stattgefunden hat. Das Echo war gewaltig. Über 100 Leute haben sich gemeldet. Daraus bildete sich ein Kernteam von 15 bis 17 Personen. Jedoch kann der FC Wacker Innsbruck bei Bedarf auf wesentlich mehr Personen zählen. Ihre Aufgabenbereiche sind manigfaltig, jede/r kann seine Qualitäten einbringen. Vom Kuvertieren der Mitgliederpost über diverse Aufgaben im Stadion bis hin zu handwerklichen Aufgaben übernimmt das Wacker-Team viele Aufgaben. So wird schon lange vor dem Spieltag fleißig gearbeitet. Ein Mitglied des Wacker-Teams renoviert sogar ehrenamtlich eine Wohnung für einen Spieler.
Viele neue Freunde
Im Verein blickt man begeistert auf die ehrenamtliche Arbeit. Diese Arbeit steigert auch den Stellenwert des Vereins. Zusammenkünfte des Wacker-Teams auch außerhalb ihrer Arbeit zeigen vom guten Zusammenhalt in der Truppe. Aktuell wird das wackere Team sogar von zwei Studenten beobachtet, welche eine Studie daraus machen wollen. Andre Häberlein plant mit seinem Team auch eine Exkursion nach Augsburg, um Eindrücke mitnehmen und verwerten zu können.
Verdiente Ehrung
Zurück zum Spieltag gegen den amtierenden Meister: Um 14 Uhr traf man sich ein zweites Mal im Presseraum zur Besprechung. Toll zu sehen, mit welchem Eifer das Wacker-Team bei der Sache ist. So wird beispielsweise eingeteilt, wer an diesem Nachmittag bei der Behindertenbetreuung hilft. Auch der kleine Ivan, der zurzeit mit einem künstlichen Herzen leben muss und auf ein Spenderherz wartet, darf betreut werden. Wir berichteten: Social Responsibility kann so schön sein
Im VIP-Klub sollte fotografiert werden. Dazu wurden zwei Mädels in weihnachtlicher Verkleidung abgestellt. Auch die Mitgliederwerbung durfte nicht zu kurz kommen. Schließlich wollen wir ja bald das 1913. Mitglied begrüßen. Auch die Sitzkissen sollen verteilt und die Becheraktion „Tirol hilft“ muss angegangen werden. Zur Erinnerung: Mein Fußball-Herz für Tirol Da kommen schon einmal gut und gerne über 500 Euro pro Spiel zusammen.
Zum Ausklang der Herbstsaison wurde gemeinsam mit den Spielern des FC Wacker Innsbruck Tee ausgeschenkt. Das Verteilen der Stadionmagazine wurde den Nachwuchsmannschaften überlassen, denn eine halbe Stunde vor Spielbeginn traf sich das Team zur verdienten Ehrung am Spielfeld. Jedes Teammitglied erhielt eine Urkunde und anerkennenden Applaus von den Rängen.
Dem Verein zuliebe
Eines haben diese jungen Menschen gemeinsam: ihre Verbundenheit mit dem FC Wacker Innsbruck. Sie sind Fans des Vereins, der zu ihrem Lebensgefühl zählt. Davon gibt man gerne etwas zurück. Mit leuchtenden Augen erzählen mir die Teammitglieder von ihren Begegnungen und Erfahrungen mit den Spielern, Funktionären und anderen Personen im Laufe ihrer Tätigkeit. Jedenfalls ist dieses ehrenamtliche Engagement in diesem Ausmaß im österreichischen Profifußball einzigartig! Sei es die Betreuung der Stadiontechnik am Spieltag, die Online Redaktion, das Wacker-Team, die Banden-Crew und vieles andere mehr. So umfangreiche ehrenamtliche Arbeit hat es in der langen Geschichte des FC Wacker Innsbruck noch nie gegeben.
Ich danke dem Team für einen interessanten und schönen Tag voll mit Einblicken hinter die Kulissen. Auch wenn wir an diesem Nachmittag wieder nicht gewonnen hätten, ich hätte mich dennoch als Sieger gefühlt.