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Ein Ziel vor Augen

Ich will einmal ehrlich sein, ich bin bei der Neugier nach Vorgaben nicht besser als andere. Ich will wissen, was der Verein meines Herzens als Ziel für die Saison ausgegeben hat (und habe deshalb freudig den Worten Walter Koglers gelauscht). Ich bin brennend daran interessiert zu erfahren, wohin sich der FC Wacker Innsbruck orientiert – auch wenn mir bewusst ist, dass es meist nur wage, weil ungern veröffentlichte Angaben sind. Dass mir allerdings ein unverhofftes Glück einen kleinen Blick, wenn auch nur in die Vergangenheit, eröffnete, freute mich ungemein…

Doch vorweg: Ziele sind gerade im Profisport ein unabdingbares Muss. Die ach so beliebte Reporterfrage „Und welche Ziele haben sie sich für diese Saison gesetzt?“ beantwortet allerdings nicht jeder Sportler gerne, wird man doch gerade an Hand dieser selbst verlautbarten Vorgaben in aller Öffentlichkeit beurteilt – und auch abgeurteilt. Hat der Athlet, hat der Verein sein publik gemachtes Erfolgskriterium erreicht oder ist er daran gescheitert? Hat er es gar, zum Schutz vor medialer Schelte, zu niedrig angesetzt? Oder aus Ehrgeiz oder missverstandener Selbstironie in unerreichbaren Sphären angesiedelt? Der Spekulation nach jeder Wortmeldung sind Tür und Tor geöffnet.

Schauen wir einmal zurück, was Walter Kogler in den t12-Interviews als Ziel ausgab. Im Juli 2011, vor Beginn der Saison, ließ er sich – was Wunder – nur ungern zu einer detaillierten Vorgabe drängen. „Guten Fußball spielen“ wolle man, an das letzte Jahr anknüpfen, und er wolle „das gar nicht an den Punkten festmachen“. Was sollte er auch anderes sagen vor dem ersten Spiel einer 36 Runden dauernden Saison. Konkreter wurde der Trainer des FC Wacker Innsbruck im Oktober in Punkto ÖFB-Pokal. Dieser habe „ganz einen hohen Stellenwert“, denn „der Cup bietet die Möglichkeit, auf kürzestem Weg in den Europacup zu kommen. Es wäre etwas ganz Tolles in Innsbruck wieder international zu spielen. Deswegen werden wir versuchen, im Cup nach Möglichkeit ganz weit zu kommen, vielleicht sogar bis zu einem internationalen Bewerb.“ Dass es gerade im Pokalbewerb nicht zur Erfüllung der Ziele gekommen ist, wissen wir alle seit der Heimniederlage gegen den Zweitligisten Grödig, dem man kein Konzept und wenig Kampf entgegensetzen konnte. Und die zu diesem Zeitpunkt 12 mageren Pünktchen nach ebenso vielen Spielen waren wohl auch weit entfernt von den Vorstellungen der Schwarz-Grünen.

Und dennoch kann man diese Herbstsaison als durchaus gelungen ansehen. Wer hätte sich gedacht, dass doch noch 24 Punkte erreicht werden würden? Dass man in 7 Runden noch 12 Punkte anschreiben könnte, trotz Spielen gegen die Wiener Großklubs, den Meister Sturm, den Tabellenführer Ried? Ich selbst war überrascht, und einmal mehr musste ich lernen, dass man Wacker nie abschreiben soll, dass Schwarz-Grüne Stehaufmännchen sind, und dies auch in sportlicher Hinsicht.

Was denn jetzt die vorformulierten Ziele waren? Ach ja, das sollte ich dann doch auch noch erwähnen. Die spätestens im Oktober formulierten mannschaftsinternen Wünsche an sich selbst und die Saison 2011/2012 waren teils ehrgeizig, teils auch überraschend realistisch formuliert. Das Hauptziel für den Pokalbewerb war das einzige, das man formulieren kann, nämlich der Titel, das Minimalziel lautete Sieg über Grödig. An dieser Hürde scheiterte man ja bekanntlich. Das Ziel für die Liga war, aus Sicht Oktober, wohl ebenso unerreichbar: Hauptziel 27 Punkte, Minimalziel 24 Punkte. Ein enger Korridor, der im Rückblick auf die letzten Jahre ein Überwintern auf Rang 5 bis 7 bedeutet hätte, in Schlagweite der internationalen Plätze, ein kleiner Lauf vorausgesetzt.

Und das wurde erreicht. Gut formuliert, meine Herren, und: Mission accomplished.

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Autor: Stefan Weis

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