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Neue Freunde für die Dose?

 

Der Schmerz ist groß: Um sich über die Freundschaftsspiel-Gegner der kommenden Frühjahrsvorbereitung zu informieren, muss der leidgeprüfte Wackerfan (vgl. Hellas Verona) heuer auch die Homepage des Vereins RasenBallsport Leipzig e. V. besuchen. Der Tiroler Traditionsverein FC Wacker Innsbruck ist also neuerdings ein Freund des Kunstproduktes RB Leipzig?

Das Konstrukt RB Leipzig

2006 folgte Dietrich Mateschitz dem Salzburger Negativbeispiel und kaufte sich erneut einen Verein, um ihn mit gut gefüllter Geldtasche vom blau-weißen SSV Markranstädt nahe Leipzig in den rot-weißen RB Leipzig zu verwandeln. Was folgte, ist legendär und zeigte eine ungeahnte Solidarität zwischen Fußballfans verschiedener Vereine. Die feindliche Übernahme rief diverse Protestaktionen in Leipzig und der ganzen Fußballwelt hervor. Die rücksichtslose Kommerzialisierung des Fußballs ließ eine weitere Zurückdrängung der traditionellen Fankultur befürchten und wurde entsprechend von Fangruppen durchwegs abgelehnt. Die Kritik ging soweit, dass der KSV Hessen Kassel, der Hamburger SV sowie der 1. FC Union Berlin geplante Testspiele absagten. Weitere etablierte Vereine überlegten grundsätzlich, im Meisterschaftsbetrieb nicht gegen das Marketingkonstrukt RB Leipzig anzutreten. Seit Sommer sitzt Peter Pacult am Steuer des Deutschlandablegers der Marketingsschiene von Dietrich Mateschitz und versucht mit gestandenen Profis wie Pekka Lagerblom den Pflichtaufstieg aus der Regionalliga zu realisieren. Eingefleischte Fußballfans sind sich dagegen einig und wünschen dem nur einen Punkt zurückliegenden direkten Kontrahenten Holstein Kiel alles Gute für die kommende Rückrunde.

Dem Kommerz die Stirn bieten

Wie bereits angedeutet zog sich die Solidarität der Ablehnung von RB Leipzig weitere Kreise als “nur” auf der Tribüne: Ganze Vereine weigerten sich, gegen den künstlich aus dem Boden gestampften Verein anzutreten. Sogar Fans des FC Bayern München organisierten sich angesichts eines Testspiels gegen RB Leipzig und riefen zum Boykott auf. Braunschweiger Fans setzten angesichts eines Auswärtsspiels gegen RB Leipzig ebenfalls auf Boykott, blieben geschlossen zu Hause und stellten ein Ersatzprogramm rund um das Thema “Kommerz im Fußball” zusammen. Der FC Wacker Innsbruck scheint sich über seine Bedeutung über das Tagesgeschäft hinaus hingegen keinerlei Gedanken zu machen. Sollte es nicht ein Grundwert des Kulturgutes Wacker Innsbruck sein, traditions- und seelenlosen Clubs entschlossen entgegenzutreten? Schon aus Respekt gegenüber den eigenen Mitgliedern sollte Wacker Innsbruck und dessen sportliche Leitung ein wenig auf seine Ehre und Tradition achten.

Echtes Freundschaftsspiel gefällig?

Hat es also nun ausgerechnet das Aushängeschild des Tiroler Fußballs, der FC Wacker Innsbruck, nötig, sich eines direkt aus der Retorte entsprungenen Marketingprodukts in Gestalt eines Fußballvereins anzubiedern? Gibt es keine anderen geeigneten Testspielgegner in der Winterpause? Falls nötig stelle ich mich daher persönlich zur Verfügung, um weitere zehn Mitspieler zu einem Freundschaftsspiel am Tivoli W1 zusammenzutrommeln. Ein Sieg wäre den wackeren Profis wohl gewiss und das noch dazu in ehrlicher Freundschaft.

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Autor: Julian Fuchs

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