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Sensationelle Generalversammlung

Zahlen, Fakten, Wahlen und Anträge: alles Attribute, die eine Generalversammlung ausmachen. Aber auch der Meinungsaustausch, Informationen und Diskussionen spielen dabei eine große Rolle. Meine erste Generalversammlung in der Neuzeit des FCW erlebte ich 2004. Mittlerweile durfte ich samt einer außerordentlichen Generalversammlung schon der Neunten beiwohnen. So ist es Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen.

Heiß ging es her

Was haben wir auf Generalversammlungen des FCW nicht schon alles erlebt. Hitzige Diskussionen über den Vereinsnamen, schulmeisterliche Belehrung eines Vorstandsmitgliedes, ein weinendes Mitglied am Podium, einen Obmann, dem Mitgliedskarten um die Ohren flogen sowie eine zerbrochene Glastür. Richtig diskutiert wurde dabei kaum. Es wurden Vereinsmitglieder unter Druck gesetzt, im Sinne von Einflüssen von außen abzustimmen. Einmal musste sogar ein Antrag eines Mitglieds zurückgezogen werden. Auch die Abstimmung über einen Wirtschaftsbeirat wurde gegen den Willen so manches Mitglieds erzwungen. Alles von außen diktiert und zum vermeintlichen Wohle des Vereins. Wir wissen alle aus welcher Richtung dieser Druck kam! Und was hat es gebracht?

Sattes Minus einfach durch gewunken

Gebracht hatte es nichts und es kam der sportliche und wirtschaftliche Niedergang der Schwarz-Grünen, wobei man unsere Obmänner in Schutz nehmen muss. Denn aus heutiger Sicht war so mancher vielleicht zu gutgläubig. Aber dafür, dass massenhaft Zusagen von gewisser Seite gar nicht oder erst viel zu spät eingehalten wurden um sich dann als vermeintlicher Retter zu positionieren, dafür sind die Altobmänner nicht verantwortlich. Heute weiß man, dass beispielsweise unter Gerhard Stocker redlich gewirtschaftet wurde und kennt die Gründe warum ihm und dem FC Wacker Innsbruck von gewisser Seite geschadet wurde. Alles nachzulesen auf tirolersportpolitik.info.

Machten es seine Nachfolger besser? Dem sportlichen Abstieg folgte der Wirtschaftliche. In der zweiten Liga gelang zwar der neuerliche Neubeginn und ein Jahr später der sensationelle Wiederaufstieg. Aber bei der Generalversammlung zu dieser Saison erlebten die 99 stimmberechtigten Mitglieder des FC Wacker Innsbruck ihr blaues Wunder: über 1,2 Millionen Euro Minus! Die Entlastung des Vorstands wurde entgegen der ursprünglichen Ankündigung öffentlich, per Handzeichen durchgeführt. Starr vor Schock, ohne Diskussionen und Fragen stimmten der Entlastung bis auf sechs Mitglieder alle zu. Für mich heute noch unverständlich.

Die Generalversammlung 2012 war anders

So durfte man auf den 27. Jänner dieses Jahres gespannt sein. Positiv schon einmal war der Veranstaltungsort. Mit dem neuen „Saal Innsbruck“ im Congress wurde ein mehr als würdiger Ort für unsere Generalversammlung gefunden. Auch die Zahl der anwesenden Mitglieder konnte gegenüber den letzten Jahren deutlich erhöht werden. Aber bei 1877 Mitgliedern geht sicher noch mehr!

Anwesend waren auch die Damenteams unseres Vereins sowie unsere zweite Herrenmannschaft. (Walter Kogler ist mit seinem Team ja noch auf Trainingslager). Die Stimmung unter den Mitgliedern war gespannt, aber durchaus positiv. Nach den üblichen Begrüßungen und Reden kam es zum wichtigsten. Wie sieht es finanziell um den FC Wacker Innsbruck aus? Trotz eines erwirtschafteten Plus von über 96 000 Euro tauchten kritische Fragen auf. So soll es sein!

Die Wahl des Obmanns und des Vorstandes war wohl nur Formsache. Es gab ja keine Alternativen. Dem Antrag des Clubmanagements statt eines Obmanns wie seit 2002 in Zukunft einen Präsidenten zu haben, folgte eine emotionelle Diskussion. Ein Vorstandmitglied versuchte noch die Mitglieder für diesen Antrag zu gewinnen. Dieser Schuss ging aber nach hinten los und damit verfehlte dieses Ansinnen die 2/3-Mehrheit.

Erstes Ehrenmitglied?

Das ist gelebte Demokratie und richtig so! Das war aber nicht der letzte Antrag dieses Abends. Vorstandsmitglied Martin Weberberger erklärte den Mitgliedern das zukünftige Prozedere der Verleihung einer Ehrenmitgliedschaft, von Ehrennadeln und des goldenen Wackerherzen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Was aber besonders erfreulich war, dass es beim Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ viele Wortmeldungen gab.

Unter anderem meldete sich mit Karl Oberhofer, ein Mann, der ununterbrochen seit 66 Jahren Mitglied unseres Vereins war. Gegen Ende dieser Generalversammlung meldeten sich spontan die erforderlichen Mitglieder (mindestens 50), welche zur Einreichung eines Antrags zur Ehrenmitgliedschaft benötigt werden, um Karl diese Ehrung im nächsten Jahr zu ermöglichen. Der Ball liegt jetzt bei uns, der Vorstand muss dann entscheiden. Verdient hätte es der 85-jährige auf jeden Fall…

Für mich war diese Generalversammlung bisher die Beste. Informationen, Diskussionen und danach gemütliches Beisammensein. Die Wackerfamilie lebt. Vielleicht auch ein Erfolg der neugestalteten offenen Vereinsabende, die ich jedem Mitglied ans Herz lege. Die Mitgliederzahl beträgt seit Freitag 1878. Vizebürgermeister Gruber wurde spontan Mitglied des FCW. Längst überfällig. Mögen seinem Beispiel viele folgen!

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Autor: Rudolf Tilg

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