Mehr Selbstbewusstsein gefragt!
Die Schlagzeilen, die in der Winterpause die Medien beherrscht haben, sind von anderen Vereinen geschrieben worden. Da hört man von namhaften Spielerverpflichtungen, jeder Schritt im Trainingslager ist eine Zeile wert und neue Trainer oder Vereinsverantwortliche wollen die Weichen für die Zukunft stellen. Beim FC Wacker Innsbruck verläuft die Winterpause „fast als Winterruhe“.
Das Training im tief verschneiten und unter heftigen Minusgraden leidenden Heimatland macht die Vorbereitung auf die restlichen siebzehn Spiele nicht einfach. In der Türkei, die auch in diesem Jahr als Ort für das Trainingslager gewählt wird, sind die Bedingungen auch nicht immer optimal, aber doch so gut, dass das Trainerteam damit zufrieden ist. Im Mannschaftskader gibt es kaum Veränderungen, aber auch Konstanz kann Stärke sein und das „Schielen“ in die oberen Tabellenregionen ermöglichen.
Während die an siebenter Stelle platzierte Mannschaft noch in der Fremde weilt, wird die Generalversammlung abgehalten. Gemeinsam freut man sich über fast 100.000 Euro Gewinn im Jahr 2010/11 und über einen Weg, der weiterhin vom Sparen, aber damit auch sinnvollem Wirtschaften geprägt ist. Läuft diese Entwicklung so weiter, darf man durchaus positiv in die Zukunft schauen.
Doch noch immer hängt dem FC Wacker Innsbruck der dunkle Schatten der Vergangenheit nach: Der in der Zwischenzeit zehn Jahre zurückliegende Konkurs des Vorgängervereins scheint noch immer den einen oder anderen potentiellen Sponsor zu verschrecken. So müssen wir alle, wie es aussieht, selbstbewusster und couragierter auftreten. Schließlich ist der Tiroler Traditionsverein der dritterfolgreichste in Österreich, was alle mit viel mehr Stolz erfüllen sollte.
Ist es da nicht auch egal, ob der oberste Vertreter des Vereins sich Präsident oder Obmann nennen darf? Ich finde die Bezeichnung „Obmann“ ist etwas Spezielles, etwas Außergewöhnliches, wie eben der FC Wacker Innsbruck mit seiner wechselvollen und besonderen Vereinsgeschichte überhaupt. Präsidenten haben die anderen Bundesligavereine, aber einen Obmann eben diese schwarz-grüne Legende, die schon so viele Rückschläge und Schwierigkeiten überdauert hat.
Wenn die Bundeliga meint, dass mitten im Winter gespielt werden muss, so kostet das die Natur nicht einmal ein Lächeln. Sind Fernsehverträge, festgeschriebene Beginnzeiten und Übertragungsrechte wichtiger als die Verletzungsgefahr für Spieler und Zuschauer, enorme Kosten für die Rasenheizung und kaum Einnahmen? Die derzeit außergewöhnlichen Wetterbedingungen erfordern eben auch ein spezielles und flexibles Vorgehen der Liga. Leider hat sie genau das nicht bewiesen. Alles sieht danach aus, dass sie am kommenden Wochenend nochmal die Chance für ein Umdenken bekommt, denn die Wetterprognosen stellen auch das Heimspiel gegen die Admira in Frage.
In einem Jahr wird der Verein 100 Jahre alt. Da muss allen bewusst sein, dass dies ein toller Anlass ist, sich noch besser zu präsentieren. Hier sei aber nicht nur an die sportliche Seite gedacht, sondern der Verein als gesamte Einheit hat die Chance, seine Einmaligkeit darzustellen: vom Nachwuchs, über die Damen- und Herrenteams, die Mitarbeiter, die ehrenamtlichen Helfer, Vereinsverantwortlichen und die Fangemeinde.
Seien wir doch auf jene Dinge stolz, die schon erreicht und in Österreich sogar einzigartig sind: das Fanprojekt, sowohl ein Damen- als auch ein Herrenteam in der obersten Spielklasse und Mitglieder, die mit ihrer Hartnäckigkeit den Schwarz-Grünen vom Inn ihren traditionellen Namen zurückgegeben haben.
Mit Selbstbewusstsein, Tradition, Zusammenhalt und Stolz werden wir zukünftig noch Vieles erreichen, was uns von anderen nicht zugetraut worden ist, aber auch wenn wir am Boden liegen, stehen wir wieder auf!