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Karriere 2.0: Grumsers Weg vom Kapitän ins Trainergeschäft

 

Zuschauer des FC Wacker Innsbruck II identifizieren den Namen Thomas Grumser sehr mit den Farben Schwarz-Grün. Er war viele Jahre der Denker und Lenker dieses Teams. Der Kapitän führte seine Mannschaft zudem zweimal in das Kerschdorfer-Cup Finale. An seiner Seite reiften Nachwuchshoffnungen wie Fabian Koch, Julius Perstaller, Marco Kofler, Marco Köfler, Dario Dakovic, Fabian Hafner, Thomas Löffler, Lukas Hinterseer und Alexander Fröschl zu Bundesligaspielern.

Aber auch langjährigen Besuchern der Spiele im Tivoli wird dieser Name noch ein Begriff sein. Bereits im Alter von 17 Jahren schaffte er den Sprung vom Nachwuchs in die Kampfmannschaft. In seiner Profikarriere bestritt er für den Tiroler Traditionsverein 24 Spiele in der höchsten österreichischen Spielklasse und dem ÖFB-Cup. Auch über zwei Meisterschaftstreffer konnte die damalige Nachwuchshoffnung jubeln. Nach den drei Meistertiteln für den Innsbrucker Bundesligaverein in den Jahren 2000 bis 2002 wechselte er zum SV Wörgl. Nach den Stationen FC Lustenau, SC Untersiebenbrunn, ASKÖ Pasching und WSG Wattens kehrte er im Jahr 2008 an seine alte Wirkungsstätte zurück. Nach über drei Jahren bei den Herren II suchte Thomas jetzt eine neue Herausforderung. Als Co-Trainer an der Seite von Werner Löberbauer möchte er seine Erfahrung an die jungen Spieler weitergeben.

Aus diesem Grund lud das tivoli12 magazin Thomas Grumser zu einem ausführlichen Interview, um über seine bewegende Karriere, über Wacker Innsbruck II und über seine Zukunftsziele zu sprechen.

Hallo Thomas! Wie bist du in jungen Jahren zum FC Wacker Innsbruck gekommen?

Ich bin in der Reichenau aufgewachsen. Dieser Stadtteil ist ja in der Nähe des FC Wacker Innsbruck und ich bin dann bereits mit dem achten Lebensjahr hierhergekommen. Bis zum Konkurs des damaligen FC Tirol war ich durchgehend hier. Beim Start der Amateurmannschaft wurde ich gefragt, ob ich nicht zurückkommen möchte und ich musste keine Sekunde überlegen.

Wer war dein Mentor und Förderer in deiner Karriere?

Das ist schwer zu sagen, da man sehr vielen Trainern etwas zu verdanken hat, weil sie Vertrauen in mich gesteckt haben. Constantini war jener Trainer, welcher mich als Sechzehnjähriger zum Profigeschäft befördert hat. Ich habe einen Jungprofivertrag bekommen und habe mit der Kampfmannschaft mit trainieren dürfen. Nach einigen anderen Trainern ist dann der Kurt Jara gekommen, wo ich einen Profivertrag erhalten habe. Aber auch bei Jogi Löw und anderen Trainern, welche sehr gute Arbeit hier geleistet haben, habe ich mir einiges abschauen können.

Hat es einen Spieler gegeben, der dein Vorbild war?

Wie ich so klein war wie meine jetzigen Nachwuchsspieler (Anm. U9), hatte man sicher mehrere Vorbilder. Aber wenn man selber in den Profisport kommt, da hat man dann eigentlich keine richtigen Vorbilder mehr, sondern Spieler, wo man sich etwas abschauen kann.

Kannst du dich noch genau an dein erstes Pflichtspiel in der Bundesliga erinnern?

Mein erstes Meisterschaftsspiel war unter Dietmar Constantini. Das Debüt war leider nicht erfolgreich, da wir in Oberösterreich gegen den FC Linz mit 0:3 verloren haben. Ich bin wenige Minuten vor dem Schlusspfiff in das Spiel gekommen.

Kannst du dich auch noch an deinen ersten Bundesligatreffer erinnern?

An so ein Ereignis kann man sich leicht erinnern. Mein erstes Tor erzielte ich in einem Heimspiel gegen Lustenau. Fünf oder sechs Runden vor Saisonende starteten wir eine Serie mit 1:0 Siegen, wo es auch mir einmal gelungen ist, dem Verein einen Schritt zur Meisterschaft zu helfen.

Wie ist es jetzt, selbst nicht mehr auf dem Platz zu stehen? Hast du dich an diese neue Situation schon gewöhnt?

Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Im Sommer war es aber eine große Umstellung für mich, weil damals bin ich vom aktiven Sport ins Trainergeschäft gewechselt. Die Aufgabe gefällt mir jetzt sehr gut. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt und welche neue Aufgaben auf mich warten. Jetzt im Moment fühl ich mich mit den derzeitigen Aufgaben sehr wohl.

Welche Trainerlizenzen besitzt du schon und welche Lizenzen möchtest du noch machen?

Im Prinzip besitze ich noch keine Lizenz. Ich habe jetzt die Nachwuchstrainerausbildung beendet und ich kann im Juli mit dem Landesverbandstrainer beginnen. Anschließend könnte ich von Jahr zu Jahr die B-Lizenz und danach die A-Lizenz machen. Wenn ich einmal die A-Lizenz habe, dann muss man schauen, in welche Richtung es gehen soll. Aber mein Ziel ist auf alle Fälle die A-Lizenz.

Werner Löberbauer ersetzte in der Sommerpause Roland Ortner als Trainer der Herren II. Siehst du grundlegende Unterschiede in den Arbeitsweisen der beiden Trainer?

Es ist schwer Vergleiche zu ziehen. Jeder Trainer verfolgt seine eigene Philosophie. Aber ich möchte jetzt beide Trainertypen nicht vergleichen, weil das nicht dafür steht. Natürlich legt jeder Trainer auf andere Schwerpunkte wert. Roli (Anm.: Roland Ortner) hat seine Linie durchgezogen, gleich wie Werner (Anm.: Werner Löberbauer) es jetzt macht in der Zusammenarbeit mit mir. Unter dem Strich kann man eine Arbeit nur für gut befinden, wenn man junge Spieler zur Kampfmannschaft heranbringt.

Wie habt ihr euch als Trainerteam die Aufgaben aufgeteilt?

Wir sind ein Team, welches eng mit der Profiabteilung zusammenarbeitet: dort im Speziellen mit Florian Klausner und Stefan Rapp. Diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Wir haben einmal die Woche bzw. jeden Mittwoch ein gemeinsames Training. Es werden gemeinsame Sachen besprochen. Man tauscht sich auch aus, welcher junge Spieler in näherer Zukunft für den Profibereich in Frage kommt. Unsere Aufgabe ist es, die Spieler in technischer und taktischer Hinsicht weiter an die Kampfmannschaft heranzuführen.

Kannst du in den letzten Jahren im Nachwuchsbereich bereits Verbesserungen sehen?

Ich bin selbst Nachwuchstrainer der U9. Namentlich gibt es bei keiner Altersklasse einen schlechten Trainer. Jeder hat seine Qualitäten und einige haben auch selbst gespielt, wenn ich nur an den Andreas Gretschnig denke, welcher selbst Profi war. Er kann sicher den jungen Spielern sehr viel mitgeben. Wichtig ist, dass man in jeder Altersklasse versucht den Jungen genug mitzugeben, dass Sie gewisse Dinge in der höheren Altersklasse nicht mehr lernen müssen, weil Sie es schon perfektioniert haben. In diesem Bereich ist natürlich bei uns noch viel Luft nach oben, dass man alles strukturierter macht. Da sehe ich noch Aufholbedarf. Aber von den Trainern her sind wir schon sehr gut aufgestellt.

Rückblickend auf die Herbstrunde: Was ist dein Fazit?

Wir hatten einen schweren Start wie jedes Jahr bei den Amateuren, weil jedes Jahr drei bis fünf Spieler von der Akademie neu hinzukommen. Diesen Sommer hatten wir mit dem Pascal Gredler vom IAC auch einen Quereinsteiger. Auch er hat seine Sache gut gemacht. Es dauert halt immer seine Zeit, bis die Philosophie des jeweiligen Trainers greift und bis sich die Mannschaft gefunden hat. Darum haben wir auch die ersten Runden Anlaufschwierigkeiten gehabt. Danach hatten wir uns bereits gut gefunden. Rückblickend ist es auch nicht wichtig, dass wir Dritter oder Zehnter in der Tabelle sind. Wichtig ist nur, dass wir befreit aufspielen können, nichts mit dem Abstieg zu tun haben und dementsprechend die jungen Spieler forcieren. Unser Ziel ist kein Tabellenplatz und keine Punkteanzahl, sondern dass wir die jungen Spieler weiter an den Profibereich heranführen.

Also gibt es keinen Tabellenplatz und keine Punkteanzahl als Ziel?

Natürlich entwickelt sich der Einzelne auch mit dem Erfolg der Mannschaft weiter. Man tut sich auch persönlich leichter, wenn die Mannschaft Dritter oder Zweiter in der Tabelle ist, weil man dann schon ganz anders in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, als wenn man die ganze Zeit gegen den Abstieg kämpfen muss. Aber grundsätzlich ist unser Ziel nicht ein Aufstiegsplatz und auch keine 50 Punkte. Wir wollen nur definitiv nichts dem Abstieg zu tun haben und wollen eine sportlich sehr gute Rolle in der Regionalliga West spielen. Das Hauptaugenmerk liegt aber in der Ausbildung und der Weiterentwicklung der jungen Spieler.

Hast du auch persönliche Ziele im Trainerbereich, welche du einmal erreichen möchtest?

Wünsche und Träume, diese Zeiten sind vorbei, seit ich nicht mehr an das Christkindl glaube. Jetzt weiß ich, wie es in der Fußballwelt zugeht und wie schwer es ist, sich zu behaupten. Ich habe für mich meine Ziele und meine Perspektiven ganz klar abgesteckt, welche ich erreichen will. Aber diese Wünsche kundzutun, ist noch viel zu früh, denke ich mal.

Vielen Dank für das Gespräch Thomas! Weiterhin alles Gute für deine Karriere und viel Glück für die bevorstehende Rückrunde!

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Autor: admin

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